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Plietzsch, Eduard
Die Frankenthaler Künstlerkolonie und Gillis van Coninxloo — Leipzig: Verlag von E. A. Seemann, 1910

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https://doi.org/10.11588/diglit.51205#0024
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ZWEITES KAPITEL

GILLIS VAN CONINXLOO
Gillis van Coninxloo entstammt einer weitverzweigten Künstler-
familie, deren erste uns bekannte Mitglieder in Brüssel seßhaft sind,
wie auch der Name „Coninxloo“ auf einen Weiler gleichen Namens in
der Nähe Brüssels hindeutet29).
Bereits 1491 wird ein Maler Jan van Coninxloo in Brüssel erwähnt,
auch ein Cornelis van Coninxloo ist hier in der ersten Hälfte des 16. Jahr-
hunderts tätig und stirbt hier nach 155830). Außer diesen lebte noch ein
zweiter Maler Jan van Coninxloo, der 1489 in Brüssel als Sohn jenes
ersten J an geboren wurde. Dessen beide Söhne, Pieter und J an, waren
ebenfalls Maler. Sie wandten sich nach Antwerpen, wo Pieter 1544 und
Jan 1551 in die Gilde aufgenommen wurden. Jan, der mit einer Elisabeth
Hasaert vermählt war, muß aber schon längere Zeit vor 1551 in Ant-
werpen geweilt haben, denn um 1540 wurde ihm hier sein Sohn Hans
geboren.
Neben diesen Malern wird in den Antwerpener Liggeren 1539 ein
„Dielys van Conicxloe (de oude) Schilder“ genannt. Dieser war mit
Adriane Doornicke, der Schwägerin des älteren Pieter Coecke van Aelst,
vermählt und hatte einen Sohn, der ebenfalls Gillis hieß und die Witwe
Paulus Coeckes van Aelst zur Frau besaß. 1562 wird dieser jüngere
Gillis van Coninxloo noch als lebend erwähnt. Sonst ist uns von diesen
beiden Künstlern mit Namen Gillis van Coninxloo nichts weiter bekannt;
wir wissen auch nicht, ob und in welchem verwandtschaftlichen Ver-
hältnisse sie zu dem Landschaftsmaler gleichen Namens standen.
Die Werke in der Brüsseler Galerie, die von Cornelis und von einem
J an van Coninxloo herrühren, weisen entfernte Anklänge an die Schöp-
fungen Barend van Orleys auf, mit dessen Familie die Familie der Co-
ninxloos auch in verwandtschaftlichen Beziehungen stand: 1527 wird
u. a. die Familie van Orley und Jan van Coninxloo, „ihr Verwandter“,
 
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