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Kunst-Auktionshaus G. Adolf Pohl <Hamburg> [Hrsg.]
Galerie Rave (Band 1): H. C. Krohn †, Nachlaß; Gemälde aus Hamburger Privatbesitz; Japan, China- und Orient-Kunstgegenstände, ...; Versteigerung: 20., 21., 22. März [1923] — Hamburg, 1923

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https://doi.org/10.11588/diglit.22235#0013
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Hainburgensien haben zu allen Zeiten das Publikum der Hansestadt zu fesseln
gewußt. Das hat seinen Grund darin, da& mehr als jeder andere deutsche
Volksstamm der niederdeutsche einen ausgeprägten Heimatssinn besifet,
eine im tiefsten Kern seines Wesens wurzelnde Liebe zu allem, was ihm Geburt
und Erziehung an vaterländischen Werten erschlossen haben, eine Liebe, die man
mit Recht zu den typischen Charaktereigenschaften des Norddeutschen zählt. Er
ist sich seiner Eigenart bewußt, und aus der stolzen Betonung dieser Eigenart,
dieses Bodenständigen erwächst die Treue, die vornehmlich der Hamburger allen
Menschen und Dingen entgegenträgt, die mit seiner Vaterstadt und dem Wesen
des Niederdeutschtums nur irgendwie in Berührung stehen.

Mit einer „Hamburgensie" besonderer Art tritt das Kunstauklionshaus
G. Adolf Pohl, Aktiengesellschaft, Atterwall 40, in diesem Monat an die Öffentlichkeit:
mit einer

Gemäldesammlung Christopher Rave's,

des namhaften Hamburger Künstlers, der als Persönlichkeit wie als Schaffender im
Leben unserer Stadt eine prominente Rolle spielt. Dem Ansässigen, dem wasch-
echten Hamburger, braucht man nicht zu erzählen, wer Christopher Rave ist. Den
„Reisemaler", den „Maler der Welt" hat man ihn genannt, und sein Spifename
an der Waterkant, den er selbst mit gutem Humor hingenommen hat, ist launisch-
satirisch; „Columbus". Nun, neue Erdfeile hat Columbus Rave zwar nicht entdeckt,
aber was er auf seinen vielen Weltreisenan Erfahrungen und Erlebnissen sammeln
konnte, das würde hinreichen, um eine Anzahl stattlicher Bände damit zu füllen.
Selbst zum Nordpol strebte sein Forschungs- und Abenleuerdrang hin, und seine
Freunde wissen sich wohl zu erinnern, welches Aufsehen seinerzeit die Polarreise
Rave's erregte. In aUen Zeitungen war damals von der aufopfernden Rettung
seines Gefährten zu lesen, den er, unterEinsebung des eigenen Lebens, über das
Eismeer zurückschleppte, der schützenden Lagerbucht entgegen. Eine Heldentat, die
dadurch nicht geringer wird, dajj sie in der Geschichte der Nordpolforschung
gewiß nicht vereinzelt dasteht.

Eine Frucht dieser Reise und Abenteuerlust ist auch die genannte Sammlung.
Auf seinen ausgedehnten Reisen hatte Rave Gelegenheit, Schiffe aller Herren
Länder und — cum grano salis — fast aller Zeiten kennen zu lernen, und seine
fleißige Hand hat die so gewonnenen Eindrücke zu einer Sammlung zusammen-
gefaßt, die in ihrer Art einzig sein dürfte. Uber 250 Schiffstypen hat Christopher
Rave in seinen Bildern fest gehalten. Was ihm die Wirklichkeil nicht übermitteln
 
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