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Politische Gespräche der Todten über die Begebenheiten des ... Jahrs — 3.1788

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Politische Gespräche der Todten. Des Dritten Jahrgangs. Zweiter Band
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Nro. 38. Den 16ten September
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https://doi.org/10.11588/diglit.48027#0318

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Sie ver^ang^ von dem Maler, dafi er sie mit seinem MnZ
sel ale eine Schönheit vvrlüae, und daß doch das Porrrait
ihre Ae! nlichkcit vorstelle. Das mar schwer! m-d das wird
einem jeden Schriftsteller schwer sevn, wenn er eilte wahre
Zeichnung des wDbuchen Gcsch-leuöts machen soll-
Seit den enfterniesien Zeilen mar das weibliche Ges
schlecht der Beherrschung der Manner unterwerfen. War-
Lim? ich weis es nicht; die bürgerlichen G'stze der Mensch-
liehen Gesellschaft wollen es so Haden. Ich be.be seit jeher
die Musik, die Mal- !lunü lind das Frauenzimmer aeliebt,
ob iw mich recht darauf zu verstehen- Wenn e§ wahr ist,
daß die SchwachheitFnrchtft.mkeit erregt; die Fmchtsamkcit
Feinheit, um der Gefabr ausznweichen. ausstud-ren inacht;
dis Feinheit eine Falschheit hcrvorlwingt. so muß man ge-
sehen, daß unverstellte Wahrheit die schätzbarste Tugend
bei einem Frattcozimnwr ist, — mra -Ms? die Feinheit der
weiblichen Orcrauen, macht ihre Mnöild mg-ckraft viel leb-
hafter, sie lassen den Eindruck eines, Gegenstandes behend
emdringen, aber auch bebend verflogen.
Eine fremde Dame kam nach Sparta, sah mit Ver-
wunderung, daß die Maschen br i Vermählungen in Manus,
lleidcrn erscheinen. Warum dieses? — die Lacedemonur
wott.cir dadurch die Gleichheit zwischen dem Mann und der
Fran cnZcic/n- AlS sind die Weiber in Scharm nicht den
Mannern unterworfen? — N m' sprach Goig ua, die
Gartin des Leonidas, Königs von Sparta. Warum sol-
len wir geringer als die Manner scyn? weist du nicht, o
Fremde!' daß wir Weiber die Männer zur Welt bringen?
Aber ohne uns lange mir den Vorzügen imd Gerings
fchatzrmg des Frari-nvolks dri den Alten aufzuhalten, laßt
uns "einmal untersuchen, welchen Zweck, welche Pflichten,
welche Obliegenheiten das schöne Geschlecht in unseren Ach-
ten, nach der Ordnung unserer geftllschaftl-chen Verfas-
sung erfüllen sollte. Der Loldatenstand, die Magistrats
die Stellen der Gelehrstrmkcit, Dunsten, Aerzre, Philojos
phen, die Künstler, die chandwerler, — sind Bestimmun-
gen für die Manner, Warum denn auch nicht für die Wei-
ber? Die Amazonen, und die berahmte Dameoffizicr von
Eon beweisen, daß die Weiber Zum Kriege nicht untauglich
sind. Die Beherrschung so vieler Kömgilmen, und selbst
der jetzigen Kaiserin von Rußland, erklären das schöne Ge-
 
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