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Pomtow, Hans R.
Beiträge zur Topographie von Delphi — Berlin, 1889

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https://doi.org/10.11588/diglit.4974#0114
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108

Sculpturen.

den dazu gehörigen Wagen. Also ein Bild, welches dem Könige Euinenes, dem Sohne
des Attalos wegen seiner Verdienste um das Volk der Aetoler und mit Beziehung auf
einen Sieg bei den Pythischen Spielen von dem Bunde der Aetoler errichtet wurde" etc.

Was zunächst die hier als selbstverständlich behandelte Zusammengehörigkeit
von Relief und Inschrift-Basis angeht, so muss dieselbe, obwohl wir Prellers Gründe
nicht kennen, direct geleugnet werden. Das Relief ist Marmor — die Basis aus
EL Eliasstein; jenes 0,26 — diese 0,48 dick; jenes misst heut 1,29, ehemals wenig-
stens 1,80 Länge — diese nur 0,91; ausserdem ist die nur aus einem einfachen
oblongen, rechteckigen Hock bestehende Basis an den Seitenflächen sorgfältig geglättet,
war also auch für Seitenansicht berechnet und trägt auf der Oberseite fünf regelmässig
(in den Ecken und der Mitte) angeordnete Einsatzlöcher — was Alles die Zugehörig-
keit zum Relief auf das Bestimmteste ausschliesst.

Wir dürfen also aus Preller nur die Nachricht entnehmen, dass beide zusam-
men an derselben Stelle gefunden worden sind. Er bezeichnet diese als 'am Abhang
unter dem grossen Tempel' und Jeder würde heut darnach unbedenklich die Strecke süd-
lich von BC d. h. das französ. Ausgrabungsterrain annehmen. Wenn nun aber Conze-
Michaelis angaben'unterhalb dos Hellenikö', was ja auch mit Prellers Localbeschrei-
bung vereinbar wäre, und auch heut noch die Eumenesbasis genau an dieser Stelle,
nämlich in der S.O.Ecke des zum Schuppen 134 gehörigen Gartens vorhanden ist. so
muss bis auf Weiteres') dieses als die richtige Fundstätte und demnach das Terrain
südlich der heil. Strasse, unterhalb von Haus 139 als antiker Standort angesehen werden.

Es ist noch mit kurzen Worten auf die Inschrift selbst einzugehen. Dieselbe ist
nicht woniger denn drei bis vier mal als c unedirt' publicirf worden: ein Jahr nach Preller
gab sie Rhangabe A. H. II 1227 nach schlechter (dreizeiliger) Abschrift heraus, dann
Foucart mem. p. 214 not. 2 (dem wenigstens Rhangabe bekannt war) und endlich
wiederum als neu: Joh. Schmidt, Mitthl. V 1880 p. 199 nr. 60, der den H. Eliasstein
wieder für Marmor hält"). Die Zeit der Errichtung des Denkmals ist natürlich auf
die Jahre 178—172 zu frxiren, entgegen den verschiedenen früheren Ansätzen; darauf
deutet schon das oben p. 86 Anm. erwähnte freundliche Yerhältniss zu den Aetolern hin.
Wir sind neuerdings aber in der Lage, mit einiger Wahrscheinlichkeit sogar die Statue
selbst zu bezeichnen, die sich auf dieser Basis erhob. Es enthält nämlich die auf
' Uasis H' (vgl. die Ansieht auf Tai'. VI nr. 10) stehende II. Eliasstein-Stele u. a. das
im Bull. d. c. h. V p. 372 nr. 3 publicirte Aetolerdecret für Eumenes, das von Haus-

') Nicht definitiv, denn es ist sehr leicht möglich, dass Basis und Relief doch oben vor
H—C gefunden, dieses ins Kloster gebracht, jene aber bergab transportirt oder gestürzt sei, analog
der Stoa-Säule vor Haus 126; ich persönlich habe sogar die üeberzeugung, dass diess der Hergang
gewesen, sehe mich aber vorläufig ausser Stande, ihn zu beweisen.

-) Auch Dittenberger, Syllog. nr. 216 berücksichtigt nur die zweite und vierte Publication.
 
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