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Prähistorische Blätter — 1.1889

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Nr. 6
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Preen, Hugo: Ausgrabung am "Gänsfuss" bei Gilgenberg, O.-Oestr. 11. Juni 89
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Ausgrabungen und Funde
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https://doi.org/10.11588/diglit.33613#0098

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86 Ausgrabuagen mid Funde.
braad am stärksten vorkam ; ganz ähnlich wie bei den früheren
Gräbern.

Ausgrabungen und Funde
Iu der ersten 'Wintersitzung* des Karlsruher Alterthumsvereins
machte der Conservator der Alterthtimer, Herr Geheimer Hofratli
Dr. E. AVagner Mittheilungen iiber folgende im Laufe des
Sommers und Herbstes vorgenommene Ausgrabungen: Im Gem-
ming'schen Walde bei Bappenau wurde einer der dort be-
hndliciien Grabhiigel von 18 Dciim. und fast 3 ;;; Höiie unter-
sucht. Man fand darin, noch 70 in dem gewachsenen Boden
vertieft, ein auf der Seite iiegendes Skelet mit eigenthiimlich hin
aufgezogenen Beinen, in seiner Nähe zwei kleine Steinwerkzeuge
und Scherben eines roit verzierten Gefässes. Also ein Grab aus
der Steinzeit. Dahin getiöre;: auch grosse, rohe Thongefässe,
welche bei Untergrumbacli auf denAeckern gefunden wurden,
und von welchen sich noch niciit sicher sagen lässt, ob sie Gräbern
oder einer alten vorgeschichtlichen Ansiedelung angehören. Neuestens
kam mit ihnen aucl; ein kleines Steinwerkzeug zum Vorschein.
Ein am Dienstag, den 19. November 1. J. zur Untersuciiung
zweier neuentdeckter Gräberfelder im Kreise Angermiinde von
dem Märkischen Museum in Berlin veranstalteter Ausdug itat
seitr werthvolle Ergebnisse gebracht. Das eine Feld enthieit nur
unverbrannt vergrabene Leichenreste ; die Knochen waren meistens
völlig morsch geworden, so dass es nur in einem Falle geiingen
wird, das vollständige Skelet zur Aufstellung zu bringen; in
einem Grabe befanden sich drei Gerippe, und zwar die Köpfe
eines Erwachsenen und eines Kindes neben einander, der Kopf
eines anderen Erwachsenen aber bei den Beinen des Ersteren und
seine Glieder nach den Köpfen derselben hin, so dass alle Knochen
durcheinander lagen und anzunehmen ist, dass alle drei Leichen
in eine Grube, wenn auch in umgekehrter Richtung, gelegt wurden.
Die Zutheilung dieser Gräber nach den verschiedenen vorgeschicht-
lichen Zeitperioden ist im vorliegenden Falle durch die dabei gefun-
denen Gegenstände erleichtert. Ausser mehreren Thongefässen mit
sogenanntem Schnur-Ornament, welche meistens neben den Schädeln
standen, fanden sich dicht ncben einem Schädel in der denselben
umgebenden dünnnen modrigen Schicht drei Pfeilspitzen aus
Feuerstein sehr kunstvoll zugeschlagen; auch zwei Stücke
von muldenförmigen Mahlsteiuen und ein Knochengeräth
 
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