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Prähistorische Blätter — 6.1894

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Fürstenberg
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https://doi.org/10.11588/diglit.32977#0024
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Ausgrabungen und Funde.

Beim Grundausheben wurden in der Nähe von Dürkheim in der
Pfalz die Eeste eines Grabhügels entdeckt. Nach den Beigaben , welche
mit verbrannten menschlichen Knochen gefunden wurden (zwei Armbrust-
fibeln, einer Nadel, einer grauschwarzen Urne und den Eesten eines Ge-
treidequetschers aus Niedeimendinger Basalt) , gehört der Grabhügel der
jüngeren Hallstattzeit an. Eine halbe Stunde westlich davon am Hange des
Ebersberges, gerade gegeniiber der Klosterruiue Limburg a. d. Hardt, stellte
man etwas früher eine Grabhügelgruppe fest, welche etwa 25 Tumuh zählt.
Zwei derselben wurden vom Alterthumsverein in Dürkheim ausgegraben.
Sie waren von einem Steinkranz aus Felsen eingefasst und enthielten die-
selben Kornquetscher wie oben, ferner Leichenbrand und bauchige Urnen,
die zum Theil mit dem „Tupfenornamente u verziert sind. Sämmtliche
Funde gelangten in das Museum in Dürkheim.

Fiirstenberg a. 0., 2. Januar. (F. 0. Z.) In der letzten Zeit ist ein
bei dem benachbarten Dorfe Schönfliess gelegenes Urnenfeld ausge-
beutet worden, das äusserst ergiebig war. Dieser alte Begräbnissplatz liegt
auf dem Nord- und Ostabhang eines Berges dicht vor dem Dorfe und ist
von dem benachbarten Berge durch eine tiefe Schlucht getrennt, worin das
Wasser bei der Schneeschmelze und bei starken Eegengüssen seinen Weg
sucht. Die Kunde von dem Gräberfelde hat sich im Orte bis auf den heu-
tigen Tag erhalten; man nennt einen in der Nähe der Urnenfelder gele-
genen Ackerstreifen „den alten Kirchhof.“ Schon in früheren Jahren war
man auf Urnen, namentlich am Nordabhange , wo sie in Folge der Ab-
schwemmungen sehr flach lagen, gestossen, doch hatte man sie damals un-
beachtet bei Seite geworfen. Vor drei Jahren fand der jetzige Besitzer des
Ackers beim Graben nach Steinen viele Urnen , die er an Liebhaber ver-
kaufte. Auch in diesem Jahre führte ihn das Suchen nach Steinen zum
Chausseebau zur Auffindung des Urnenfeldes. Die Ausbeute war bisher
ganz bedeutend. Es sind bis jetzt über dreihundert ganze Gefässe
zu Tage gefördert worden, während man die zertriimmerten auf hundert
Stück veranschlagt. Zuweilen traf man ganze ,,Nester“ an. An der einen
Stelle stand eine grosse Urne und dahinter naoh Osten siebzehn mittlere,
an einem anderen Orte fand man vierzehn auf einmal. Sämmtliche Ge-
fässe befanden sich auf einer Ackerfläche , die von vier Feuerstellen, auf
denen man noch faustgrosse Stiieke Holzkoblen fand, umsäumt war. Das
Gauze scheint von einem Erdwall umgeben gewesen zu sein, da man rings
herum auf einem breiten Streifen nur dunklen Boden, auch wenn man noch
so tief in die Erde eindrang, fand, während man auf dem Urnenfeide 2iach
anderthalb Spatenstichen auf den helleren Boden stösst, in dem die Urnen
stehen. Was die Gefässe selbst anbetrifft, so kann man sie in Urnen. in teller-
und schüsselförmige Gefässe und Thränennäpfchen eintheilen. Die meisteu
Urnen sind verziert; sie tragen die schrägen Linien und Punkte, Finger-
spitzen und Nägeleindrücke. Ganz merkwürdig sind die tellerförmigen Ge-
fässe, sie siud innen verziert und haben in der M itte einen spitzen oder
auch abgeflachten Knopf. Die Oberfläche des Knopfes ist in vier gleiche
Theile getheilt, von denen zwei schräg gegenüber liegende Felder senkrechte,
die beiclen anderen wagerechte Striche tragen. Ferner fand man ein Tisch-
chen. Auf der Platte erblickt man einen sechsstrahligen Stern, umgeben
von einem Kreise. Die Flächen zwischen den Strahlen und dem Kreise
haben schräge Linien, doch so, dass die zweier benachbarten entgegenge-
setzte Eichtung baben. Auch das Mittelfeld des Sternes zeigt Streifen.
 
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