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Prähistorische Blätter — 6.1894

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Nr. 4
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Palliardi, Jaroslav: Die Gräber der liegenden Hocker in Mähren
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Ausgrabungen und Funde
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https://doi.org/10.11588/diglit.32977#0087
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Die Gräber der liegenden Hocker in Mähren.

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waren, welcbe mit den in den Hiigelgräbern bei Amstetten
in Niederösterreich gefundenen Armringen übereinstimmen.

Wir stehen daber in Mähren vor der Alternative: ent-
weder eine zeitliche Verschiedenheit der beiden gedachten
Gräberformen oder die fiir einen Teil der Bronzezeit und
die nachfolgen.de Kulturperiode geltende Coexistenz zweier
verschiedenen Volksstämme anzunelnnen. Ich bin geneigt,
der letzteren Ansicht beizupflichten und finde hiefür eine
Stiitze in der Beobachtung, dass sich die bronzezeitlichen
Hockergräber mit ihrer eigenartigen Kultur an die dem Aus-
gange der neolithischen Zeit angehörenden Hockergräber von
Hajan anschliessen und dass sich dieselben, wie bereits oben
gezeigt wurde, bis in die Hallstattperiode erhalten haben.

In Betreff ihres Verhältnisses zu anderen prähistorischen
Funden ist hervorzuheben, dass wir die in den Hockergräbern
auftretende Keramik sowie auch ihre Bronzebeigaben in den
Schichten der prähistorischen Ansiedelungen in Mähren
wiederfinden. Den bronzezeitlichen Brandgräbern und ebenso
auch den böhmischen und den mährischen Depotfunden ist
dagegen die Kultur der Hockergräber fremd.

Zum Schlusse gestatte ich mir einige Bemerkungen über
die aus den Gräbern der liegenden Hocker in Mähren ge-
wonnenen Schädel. Dieselben sind in der Regel extrem
dolichocefal mit einem Längenbreitenindex von 69—70 im
mittel, ortbocefal (nur vereinzelt chamäcefal und hypsycefal),
leptoprosop und durch die stark hervortretende Hinterhaupt-
schuppe charakterisirt. Im Ganzen und Grossen stehen die-
selben dem Reihengräbertypus nahe, sind jedoch demselben
keineswegs gleichzustellen. —

Erklärung der Tafeln: Taf. IX, oben, Gefässe aus den Hockergräbern
von Oblas, Tafel IX, unten, Bronzebeigaben aus den Hockergräbern vön
Oblas. Taf. X, Gefässe aus den Hockergräbern in Urbau.

Ausgrabungen und Funde.

Gros sli e r zo gli c hes Mu s e u m, Schwerin, 6. Juni. I)ie Sammlung
vaterländischer Alterthiimer hat in den letzten Wochen eine werthvolle
Bereicherung an zwei Funden erhalten, von denen die wichtigsten Stiicke
in den Schaukästen an der Schmalwand des Saales zur Aufstellung ge-
bracht sind. Dieselben stammen aus einem Hügelgrabe der Bronzezeit bei
Schaliss, welches im vorigen Jahre von dem Gymnasiasten A. Bartholdi
aus Zarrentin in sachgemässer und glücklicher Weise ausgebeutet worden
ist und einem Urnenfelde bei Kl.-'Warin, welches der Schreiber dieser
Zeilen mit freundlichster Untcrstützuug dcs Herrn Uchthoff in Kl.-Warin
ausgegraben hat.

In Schaliss fand sich in einer Steinkiste im Mautel des Hügels eine
 
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