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Prähistorische Blätter — 6.1894

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Nr. 5
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Ausgrabungen und Funde
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Litteratur
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https://doi.org/10.11588/diglit.32977#0116
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78

Litteratur.

der bisher als römisch angenommen wurde. Zur Erforsehung der ersteren
bot sich mir eine giinstige Gelegenheit dureh die Oeffnung zweier Hiigei,
der ich anwohuen konnte, wie aucli die verschiedenen Mittheilungen über
frühere Ausgrabungen, die ich von Augenzeugen ei'hielt, w 7esentliche An-
haltspunkte lieferten. Der eine der Hiigel hatte eine Höhe von IV2, einen
Durchmesser von 10 Meter. Nachdenr sich in Dälde einzelne Seherbchen
verstreut in dem durchweg aus Lehm aufgeschiitteten Tumulus gefunden
hatten, stiess man, auf der Sohle angelangt, auf eine gelbliche Kulturschicht
und in dieser auf das nahezu vergangene Skelet des ßestatteten. Während
sich an seiner Seite nur Scherben von zerschlagenen Urnen vorfanden, zeigte
sicli ihm zu Häupten ein schwarzer Erdklumpen, aus dem verheissungsvoll
das matte Griin von patinirter Bronze hervorschimmerte. Bei näherer
Untersuchung liessen sich verschiedene nicht in organischer Yerbindung
stehende Gegenstände erkennen, die aber durch die Branderde zusammen-
gebacken waren: zerdrückte Bronzefragmente von schwer zu ermittelnder
Bedeutung, da die ursprüngliche Eorm sich nicht mehr erkennen lässt, be-
stehend in mit Zickzackornamenten versehenen Teilen von dünnem Bronze-
blech, einer Anzahl von schmalen Beschlägstiicken, die offenbar einen
dünnen Gegenstand in der Kunde eingefasst haben, Fetzen, dem Anschein
nach von Stoffresten, Holzteilen und einem Stiickchen Eisen. Ob diese
Bruchstücke je ein Ganzes bildeten, ist wohl kaum mehr festzusteilen,
jedenfalls sehr umvahrscheinlich. Ebenfalls in dem Klumpen stak ferner
ein Halsring von Bronze von J5cm Durchmesser, offen, vertikal gerippt,
jedoch mit glatten Enden, die sich verjüngen und zuletzt Reifeluug auf-
w reisen. Er ähnelt der Form nach einem von Naue (die Bronzezeit in
Oberbayern , Tafel XXXI, 1) abgebildeten Armring. Ferner eine dünne
geschlossene Armspange mit vertikal gerippten Bänclern, 17 cm im Durch-
messer, gleich dem vorigen Schmuckstück massiv gegossen. Damit war die
Ausbeute des ersten Hügels erschöpft. Nun wurde ein zweiter, etwas
höherer Hügel mit einem Unrfang von 43 Schritt in Angriff genommen.
In diesem fand sich auf der Sohle eine Brandschicht von 3 m Durchmesser,
auf welcher nur noch ganz geringfügige Reste des Skelets zu erkennen
waren, doch ohne dass die Knochen mit Sicherheit als verbrannt zu be-
zeichnen gew^esen wären. Als Beigaben waren zu Füssen anscheinend im
Halbkreis Thongefässe um den Toten henimgestellt, in Scherben zerdrückt,
wie dies bei reinen Erdhiigeln kaum anders der Fall sein kann. Ausserdem
fanden sich weiter Gefässfragmente. In den Bruchtheilen sämmtlicher Ge-
fässe waren als untrügliches Zeichen, dass sie in der Gegend selbst gefertigt
wurden, vielfach schrotartige Bohnerzkiigelchen zu sehen, wie sie im dortigen
Boden massenweise vorkommen und bis vor Kurzem in den Schmelzw rerken
von Wasseralfingen und Königsbronn verhiittet wurden. Vollständig liess
sicli eine Urne von braunrother Farbe mit schwarzer Bemalung (Zickzack-
linien und Punkte) zusammensetzen. Die Thatsache der Letzteren verweist
mit den anderen Wahrnehmungen zusammen die Errichtung des Grabhügels
in die Hallstattzeit, der auch der erste offenbar angehört. Dr. E. Kapff.

Litteratur.

Anzeiger des germanischen Nationalmuseums. 1894. Nr. 4.

Juli und August. Enth. S. 69 und 70 vorgeschichtliche Fundberichte.
Argo. Zeitschrift für krainische Landeskunde. III. Jahrg.
i894. Nr. 7. Enth. u. a.: „Reiseskizzen aus Italien 11. Von A. Hüllner.
(Fortsetzung.)

Beiträge zur Anthropologie, Ethnologie und Urgeschichte
von Tirol. Festschrift zur Feier des 25jährigen Jubiläums der deutschen
 
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