Prähistorische Blätter (7.1895)

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Verschiedenes.

Verschiedenes.
In dem vor Kurzem vollständig erschienenen Werke von Dr. Koganei,
Professor an der Universität Tokio: Beiträge zur physischen Anthropologie
der Aino, Tokio 1893—94, ist für den Prähistoriker ein Hinweis Koganeis
auf die prähistorischen Verhältnisse in Japan interessant (8. 301 ff). K.
unterscheidet scharf zwischen den sog. Koropokguru-Gruben mit Gegen-
ständen der Steinzeit (Pfeil- und Lanzenspitzen aus Obsidian und Feuer-
stein), und Dolmen, deren Erbauung durch die Japaner weit in die
historische Zeit hineinreieht. Moderne Gruben, welche die Reste ver-
lassener und verfallener Aino-Jurten darstellen, sind vondenKoropokguru-
Gruben kaum äusserlicli, nur durch ev. Fundgegenstände, zu unter-
scheiden, es können diese daher auch weiter nichts als Wohnungsüberreste,
K. meint der prähistorischen Ainos, sein. Mitunter vorkommende
Muschelhaufen (Kjökkenmöddings), welche dieselben Gegenstände wie
die K.-Gruben enthalten, stammen daher ebenfalls von den prähistorischen
Ainos.
Der Nachweis solcher Gruben als Wohnstättenreste dürfte für die
Deutung von Trichtergruben und Mardellen nicht ohne Einfluss sein.
Interessant ist ferner das häufige Vorkommen der posthume n
Trepanation an den Schädeln der modernen Aino: Auffallend viel
Schädel, 20 von 1G6 zeigten eine posthume Resection, fast immer am
hintern Rand des For. occ.; die Grösse der ganz unregelmässigen Defecte
schwankt von wenigen Millimetern bisThalergrösse: K. weist nach, dass
diese Operation nicht vou Ainos, sondern von Japanern an Aino-Leichen
mit einem Messer ausgeführt worden sei, da hei den Japanern das mensch-
liche Gehirn als ein Wundermittel gegeu die hartnäckigste Syphilis gilt.
Dr. R. Lelrmann-Nitsche.


In der Nacht vom 8. zum 9. Juni starb zu Vignale di
Traversetelo bei Parma

Prof Dr. Peüegrino Strobe!
Direktor d. naturwissenschaftlichen Museums in Parma.
Durch das Hinscheiden dieses hervorragenden Gelehrten uud
grossen Forschers hat die vorgeschichtliche Wissenschaft eiueu
äusserst schmerzlichen Verlust erlitten. Die Verdienste Strobels
für die italienische Paläethuologie sind hochbedeutende. Sein Name
wird stets mit den ersten unserer jungen Wissenschaft genannt
werden! Wer das Glück hatte, den liebenswürdigen nnd trotz seines
hohen Alters noch sehr rührigen und rüstigen Gelehrten kennen
zu lernen, wird mit aufrichtiger und tiefer Trauer die Kunde von
dem Tode desselben erfahren haben. Elite seinem Andenken!
Möge der vortreffliche Mann in Frieden ruhen!

Verlag und Redaction von Dr. Jul. Naue iu München, Promcnadeplatz 0.
Commissionsverlag der litterarisch-artistisclicu Anstalt
(Theodor Riedel) in München, Prannerstrasse 13.
K. Hör- UND UNIVERSITÄTS-BUCHDRUCKEREI DR. C. WOLF & SOHN.