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Mengs, Anton Raphael; Heynitz, Friedrich Anton von [Oth.]; Hendel, Johann Christian [Oth.]; Prange, Christian Friedrich [Transl.]; Hendel [Contr.]; Geyser, Christian Gottlieb [Ill.]
Des Ritters Anton Raphael Mengs, ersten Mahlers Karl III. Königs in Spanien [et]c. [et]c. hinterlaßne Werke (Band 1) — Halle: In J.C. Hendels Verlage, 1786

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https://doi.org/10.11588/diglit.60380#0306
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282 Ursprung, Fortgang u. Verfall der Künste,
dasselbe nicht unmittelbar von Len Strahlen erhal-
ten. Ich habe in allen, bis auf die geringsten die-
ser Wühlereien, bemerkt, daß sie diesen Theil, ob er
gleich nur nachläßig ausgeführt ist, sehr wohl ver-
standen haben, und ich erstaune wenn ich hiernach
bedenke und mir vorstelle, wie die Werke der be-
rühmten Mahler müssen beschaffen gewesen seyn, die
mit den Bildhauern eines Apollo im Belvedere, ei-
ner mediceischen Venus und anderer ähnlicher Wer-
ke, zu gleicher Zeit gelebt haben, die doch noch nicht
Künstler vom ersten Range aus dem Altenhum sind.
Obgleich das Colorit dieser Gemählde nicht sehe
schön ist, so dürfen wir deshalb doch nicht zweifeln,
daß die Alten es nicht solten sehr weit darum gebracht
haben, denn wir wissen, daß sie zwischen die beyden
Ajax von verschiedner Hand, einen Unterschied mach-
ten, und sagten: der eine sey von Rosen und der
andere von Fleisch ernährt. Sie verstanden die
Perspektiv, wie man aus den erwähnten Herkulani-
schen Gemählden erkennt, und wenn sie selbige nicht
verstanden hätten, so weiß ich nicht, was Parrhasius
mit der Behauptung hatte sagen wollen, es könne
keiner ohne Geometrie ein guter Mahler seyn. Das,
was die Alten vielleicht nicht so gut als die Neuem
verstanden, war die maschinenmäßige Composition,
denn ihr Hauptstudium war die Vollkommenheit und
Eigenschafr der Dinge, nicht aber die Menge dersel-
ben. Man kann glauben, daß die Art ihrer Zu-
sammensetzung in Gemählden, von dem Styl der
Basreliefs wenig verschieden tzewesen seyn müsse, wie
man
 
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