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Nikolaus Schit

Lebensdaten des Künstlers sind nicht bekannt. Der wohl aus Seligenstadt
stammende Maler hat die Flügel des Hochaltars der Marienkirche in Geln-
hausen auf dem Rahmen signiert und mit der Jahreszahl 1500 versehen.
Außer diesem und dem Frankfurter Werk mit den „Vierzehn Nothelfern“
stammen von seiner Hand: der Niedererlenbacher Altar von 1497 im Hessi-
schen Landesmuseum Darmstadt, eine Geburt Christi in der Gemäldesamm-
lung Aschaffenburg und eine gegen 1510 zu datierende Verkündigung in
Berliner Privatbesitz. Die Zusammenstellung des Werkes von Nikolaus Schit
ist Buchner zu verdanken. (Hinweise auf Urkunden für den Meister wurden
durch Grete Tiemann in: Beiträge zur Geschichte der mittelrheinischen Pla-
stik um 1500, 1930, S. 16, gegeben. Siehe auch Ludwig Seibert, Sippenbuch
der Stadt und Zent Seligenstadt, 1936, 1. Bd., S. 229.)

GEMÄLDE VOM
EPITAPH DES PATRIZIERS
KARL VON HYNSPERG
UND SEINER EHEFRAU
GUDA VON HERINGEN
AUS DER DOMINIKANERKIRCHE
DIE VIERZEHN NOTHELFER

Von links nach rechts stehen in der ersten Reihe die Heiligen Georg
Katharina, Eustachius, Cyriacus, Ägidius, Barbara, Christophorus; in
der zweiten Reihe Dionysius, Blasius, Vitus, Margaretha, Achatius,
Erasmus, Pantaleon.
Die Wappen beider Stifter befinden sich im Bild unten links und rechts.
Karl von Hynsperg vermählte sich 1458 mit Guda von Heringen und
starb 1472, seine Ehefrau im Jahre 1500.
Das Epitaph war vermutlich in der Johanneskapelle der Dominikaner-
kirche aufgestellt. Zur Zeit des Priors Jacquin — gestorben 1776 —
befand sich das Gemälde im Sommerrefektorium des Klosters, wo es
auch Hüsgen noch sah.
Eine große Zahl von Motiven auf dem Bilde ist dem Kupferstichwerk Schon-
gauers genau oder abgewandelt entnommen. Neben dem Einfluß der Schon-
gauergraphik sind auch „gewisse Züge von der Art des Hausbuchmeisters in
die Typenbildung eingeflossen, die sich besonders in einigen Köpfen bemerk-
bar machen“ (Weizsäcker). Die Buchstaben LH. auf dem Kragen des Hl. Eras-
mus wurden als Signatur des Frankfurter Malers Hans Hesse (Johannes
Hesse) gedeutet (Simon, Alt Frankfurt), der in Urkunden auch Hans Calde-
bach genannt wird (Gebhardt).
Auf die enge stilistische Verwandtschaft der Tafel der Vierzehn Nothelfer
mit den Heiligen der Flügel des 1500 datierten und bezeichneten Hochaltares
in der Marienkirche in Gelnhausen hat zuerst Buchner hingewiesen.
Um 1500.
Tempera auf Tannenholz.
Höhe 99 cm, Breite 117 cm.
Aus der Sammlung der Museumsgesellschaft, 1877 dem Historischen Museum
übergeben.
Inv.: B 305.
Zur Zeit als Leihgabe im Städelschen Kunstinstitut.

Literatur: v. Mechel, 1804, Nr. 2. — Schütz, Gemäldeverzeichnis 1820, S. 8. — Hüsgen, 1790, S. 562. — Scheibler, Schongauer und der
Meister des Bartholomäus, in: Repertorium für Kunstwissenschaft, 7. Bd., 1884, S. 49, Anm. 15. — Simon, Eine Frankfurter
Stadtansicht von 1492 ?, in: Alt Frankfurt, Jg. 3, 1911, Heft 2, S. 62. — Simon, Studien zur Altfrankfurter Malerei, II, in: Re-
pertorium für Kunstwissenschaft, 35. Bd., 1912, S. 137. — Gebhardt, Frankfurter Maler des 15. und 16. Jahrhunderts, in: Mo-
natshefte für Kunstwissenschaft, V. Jg., Heft 12, 1912, S. 503 f. — Zülch, Martin Caldenbach genannt Hess und Nikolaus Nyfer-
galt, zwei mittelrheinische Maler, in: Repertorium für Kunstwissenschaft, 38. Bd., Heft 4, 1915, S. 146. — Weizsäcker, 1923,
S. 300, Taf. XXXVII. — Verzeichnis der Gemälde aus dem Besitz des Städelschen Kunstinstituts und der Stadt Frankfurt, 1924,
S. 166. — Buchner, Studien zur mittelrheinischen Graphik der Spätgotik und Renaissance, in: Münchner Jahrbuch der bildenden
Kunst, NF 4, 1927, S. 302 f., Abb. 66. — Stange, Deutsche Malerei der Gotik, 7. Bd., S. 116, Abb. 265.

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