ALTAR DES HEILIGEN THOMAS
AUS DER DOMINIKANERKIRCHE
Vor dem Jahre 1742 sind die Flügel von dem Mittelbild getrennt worden.
Im Jahre 1744 wurde auch die Kopie der Mitteltafel vom Altar entfernt und
kam zur Gemäldesammlung des Klosters in den Kapitelsaal. Die Flügel mit
den Martyrien der Hl. Katharina und des Hl. Jakob wurden in der Sakristei
auf bewahrt, die davon abgetrennten grau-in-grau gemalten Flügelrückseiten
im Chor der Kirche. Die Stifterbildnisse hingen zur Zeit Hüsgens im Sommer-
refektorium. Während der Säkularisation wurden die Gemälde von der
Geistlichen Güteradministration erworben. Die verstreuten Teile des Altares
mußten neu zusammengestellt werden. Cornill fügte zu den inzwischen wie-
der zusammengefundenen Teilen noch die drei grau-in-grau gemalten Tafeln,
die Rückseiten der Flügel, hinzu (Neujahrsblatt, 1871, S. 36). Eine Tafel aus
der Szene der Anbetung blieb verschollen.
Zwei der vier von Matthias Grünewald gemalten Tafeln des Altares sind erst
in jüngster Zeit bekannt geworden (siehe S. 68).
Nach Weizsäckers Werk über die Kunstschätze des ehemaligen Dominikaner-
klosters, der letzten grundlegenden Arbeit über den Helleraltar, sind sowohl
die Flügelinnenseiten wie die Flügelaußenseiten, d. h. die beiden Martyrien
und die grau-in-grau gemalten Tafeln von dem jüngeren Bruder Dürers,
Hans, gemalt (Weizsäcker, S. 188 f.). Noch in der jüngeren Dürerliteratur
(Panofsky, Musper) wird an dem Standpunkt festgehalten, daß allein die
Mitteltafel eigenhändig von Dürer gemalt worden sei. Die Autoren berufen
sich dabei auf eine Stelle in Dürers Briefen an Jakob Heller, in der es heißt:
„Die Fliegei seindt auswendig von stainfarben außgemalt, aber noch nit ge-
fürneist, vnd innen seind sie gantz vndermalt, das man darauf anfang auß-
zumallen, vnd das corpus hab ich mit gar großem Heiß entworfen mit länger
zeut, auch ist es mit 2 gar guten färben vnderstrichen, das ich daran anfanche
zu vndermalen. Den ich hob in willen, so ich euer mainung verstehen wirdt,
etlich 4 oder 5 und 6 mahl zu vndermalen, von rainigkeit und bestendigkeit
wegen, wie auch deß besten vltermarin daran mahlen, das ich zu wegen kan
bringen. Es soll auch kein ander mensch kein strich daran mahlen dan ich,
darum würde ich viel zeut darauf legen.“ (Rupprich, S. 66, Zeile 5-18).
Diese Stelle des Briefes an Jakob Heller beweist, daß Dürer bei seiner Arbeit
dem Mittelbild ganz besondere Sorgfalt widmen wollte. So spricht er auch
in seinen Briefen fast ausschließlich nur von der Mitteltafel.
Für den ganzen Altar wird es einen Entwurf Dürers gegeben haben, schon
die Detailzeichnungen zu dem Mittelbild (Winkler, Nr. 448-465) setzen ihn
wenigstens für diesen Teil sicher voraus. Die genannte Stelle des Briefes schließt
aber nicht aus, daß die Flügelinnenseiten und die Stifterbildnisse von Dürer —
in dem zu seiner Zeit üblichen Arbeitsvorgang, an dem auch die Mitglieder der
Werkstatt ihren Anteil hatten — stammen. Jedenfalls muß nach der Reini-
gung der Tafeln, die bis dahin nicht ihre wahre Oberfläche zeigten, auch hier
an eine Mitwirkung Dürers gedacht werden.
Erster linker Flügel, Innenseite:
MARTYRIUM DES APOSTELS JAKOBUS DES ÄLTEREN
des Namenspatrons des Stifters. Das abgesägte, ehemals darunter befindliche
Bildnis Jakob Hellers auf Seite 65.
Tempera auf Tannenholz, Höhe 148 cm, Breite 61 cm.
Restauriert 1955.
Inv.: B 266.
Erster rechter Flügel, Innenseite:
MARTYRIUM DER HL. KATHARINA VON ALEXANDRIEN
der Namenspatronin der Gattin des Stifters. Das abgesägte, ehemals darunter
befindliche Bildnis der Katharina von Melem auf Seite 67.
Tempera auf Tannenholz, Höhe 142 cm, Breite 61 cm.
Restauriert 1955.
Inv.: B 268.
Aus der Slg. der Museumsgesellschaft, 1877 dem Historischen Museum übergeben.
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AUS DER DOMINIKANERKIRCHE
Vor dem Jahre 1742 sind die Flügel von dem Mittelbild getrennt worden.
Im Jahre 1744 wurde auch die Kopie der Mitteltafel vom Altar entfernt und
kam zur Gemäldesammlung des Klosters in den Kapitelsaal. Die Flügel mit
den Martyrien der Hl. Katharina und des Hl. Jakob wurden in der Sakristei
auf bewahrt, die davon abgetrennten grau-in-grau gemalten Flügelrückseiten
im Chor der Kirche. Die Stifterbildnisse hingen zur Zeit Hüsgens im Sommer-
refektorium. Während der Säkularisation wurden die Gemälde von der
Geistlichen Güteradministration erworben. Die verstreuten Teile des Altares
mußten neu zusammengestellt werden. Cornill fügte zu den inzwischen wie-
der zusammengefundenen Teilen noch die drei grau-in-grau gemalten Tafeln,
die Rückseiten der Flügel, hinzu (Neujahrsblatt, 1871, S. 36). Eine Tafel aus
der Szene der Anbetung blieb verschollen.
Zwei der vier von Matthias Grünewald gemalten Tafeln des Altares sind erst
in jüngster Zeit bekannt geworden (siehe S. 68).
Nach Weizsäckers Werk über die Kunstschätze des ehemaligen Dominikaner-
klosters, der letzten grundlegenden Arbeit über den Helleraltar, sind sowohl
die Flügelinnenseiten wie die Flügelaußenseiten, d. h. die beiden Martyrien
und die grau-in-grau gemalten Tafeln von dem jüngeren Bruder Dürers,
Hans, gemalt (Weizsäcker, S. 188 f.). Noch in der jüngeren Dürerliteratur
(Panofsky, Musper) wird an dem Standpunkt festgehalten, daß allein die
Mitteltafel eigenhändig von Dürer gemalt worden sei. Die Autoren berufen
sich dabei auf eine Stelle in Dürers Briefen an Jakob Heller, in der es heißt:
„Die Fliegei seindt auswendig von stainfarben außgemalt, aber noch nit ge-
fürneist, vnd innen seind sie gantz vndermalt, das man darauf anfang auß-
zumallen, vnd das corpus hab ich mit gar großem Heiß entworfen mit länger
zeut, auch ist es mit 2 gar guten färben vnderstrichen, das ich daran anfanche
zu vndermalen. Den ich hob in willen, so ich euer mainung verstehen wirdt,
etlich 4 oder 5 und 6 mahl zu vndermalen, von rainigkeit und bestendigkeit
wegen, wie auch deß besten vltermarin daran mahlen, das ich zu wegen kan
bringen. Es soll auch kein ander mensch kein strich daran mahlen dan ich,
darum würde ich viel zeut darauf legen.“ (Rupprich, S. 66, Zeile 5-18).
Diese Stelle des Briefes an Jakob Heller beweist, daß Dürer bei seiner Arbeit
dem Mittelbild ganz besondere Sorgfalt widmen wollte. So spricht er auch
in seinen Briefen fast ausschließlich nur von der Mitteltafel.
Für den ganzen Altar wird es einen Entwurf Dürers gegeben haben, schon
die Detailzeichnungen zu dem Mittelbild (Winkler, Nr. 448-465) setzen ihn
wenigstens für diesen Teil sicher voraus. Die genannte Stelle des Briefes schließt
aber nicht aus, daß die Flügelinnenseiten und die Stifterbildnisse von Dürer —
in dem zu seiner Zeit üblichen Arbeitsvorgang, an dem auch die Mitglieder der
Werkstatt ihren Anteil hatten — stammen. Jedenfalls muß nach der Reini-
gung der Tafeln, die bis dahin nicht ihre wahre Oberfläche zeigten, auch hier
an eine Mitwirkung Dürers gedacht werden.
Erster linker Flügel, Innenseite:
MARTYRIUM DES APOSTELS JAKOBUS DES ÄLTEREN
des Namenspatrons des Stifters. Das abgesägte, ehemals darunter befindliche
Bildnis Jakob Hellers auf Seite 65.
Tempera auf Tannenholz, Höhe 148 cm, Breite 61 cm.
Restauriert 1955.
Inv.: B 266.
Erster rechter Flügel, Innenseite:
MARTYRIUM DER HL. KATHARINA VON ALEXANDRIEN
der Namenspatronin der Gattin des Stifters. Das abgesägte, ehemals darunter
befindliche Bildnis der Katharina von Melem auf Seite 67.
Tempera auf Tannenholz, Höhe 142 cm, Breite 61 cm.
Restauriert 1955.
Inv.: B 268.
Aus der Slg. der Museumsgesellschaft, 1877 dem Historischen Museum übergeben.
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