DIE SAMMLUNG PREHN
Um 1770 begann der Frankfurter Konditormeister Johann Valentin
Prehn (geboren 1749, gestorben 1821) damit, Gemälde, Graphik, Bü-
cher und allerlei Raritäten zu sammeln. Im Laufe von 50 Jahren
brachte er ein Kabinett von 200 mittelgroßen und etwa 900 klein-
formatigen Bildern zusammen. Nach der Überlieferung soll er selbst
aus Tragant die Rahmen für die kleinen Bildchen angefertigt haben.
Die größeren Bilder bedeckten in seiner Wohnung tapetenartig die
Wände eines großen Zimmers, die kleineren Bilder bewahrte er in
Schränken auf. Zum Betrachten wurden die Schubladen, die dicht mit
Bildern besetzt waren, aus dem Schrank geholt und auf eine Staffelei
gestellt. Ein Aquarell von Carl Morgenstern hat uns den Zustand der
Sammlung aus dem Jahre 1829 getreu überliefert.
Der Sohn Johann Valentin Prehns, Ernst Friedrich Carl, vermehrte
die Sammlung seines Vaters. Er hinterließ sie seinen Geschwistern mit
dem Wunsch, die Sammlung kleinformatiger Gemälde, das sogenannte
Prehn’sche Kabinett der Stadt als Geschenk zu übergeben. Im Jahre
1839 nahm der Senat die Schenkung an und ließ sie in der Stadtbiblio-
thek aufstellen.
Im Jahre 1850 stiftete die Tochter Johann Valentin Prehns, Johanna
Rosina Sänger, noch 35 im Familienbesitz gebliebene Bilder. Weitere
Gemälde aus dem alten Bestand kamen in späterer Zeit in das Histori-
sche Museum.
Das Prehn’sche Kabinett mit seinen kleinformatigen Bildern besteht
zu einem großen Teil aus Kopien und Nachahmungen niederländischer,
vereinzelt auch italienischer und französischer Meister. Daneben ent-
hielt die Sammlung Prehn auch Werke von hoher Qualität, wie die
Auswahl in diesem Bande zeigen soll. Die Gemäldesammlung des
Frankfurter Konditormeisters ist ein frühes Beispiel bürgerlicher Sam-
meltätigkeit. Ihr besonderer Wert liegt darin, daß die Bestände in
ihrem ursprünglichen Zusammenhang auf uns gekommen sind. Dafür
sorgten die Stifter, die an ihr Geschenk die Bedingung knüpften, daß
niemals ein Stück aus der Sammlung entfernt werden dürfe.
Literatur: (Passavant), Verzeichnis des auf der Frankfurter Stadtbibliothek aufgestellten Preh-
nischen Gemäldecabinets, 1843. — Gwinner, Kunst und Künstler in Frankfurt am Main, 1862,
S. 563. — Quilling, Die Sammlungen des Städtischen Historischen Museums zu Frankfurt
am Main, 1909, Die Gemälde. — von Holst, Frankfurter Kunst- und Wunderkammern des
18. Jahrhunderts, ihre Eigenart und ihre Bestände, in: Repertorium für Kunstwissenschaft,
Bd. 52, 1931, S. 34 ff. — von Holst, Eine bürgerliche Sammlung altdeutscher und zeitgenös-
sischer Meister aus dem 18. Jahrhundert, in: Kunst- und Antiquitätenrundschau, Bd. 41, 1933,
S. 97 ff. — Rapp, Das Bilderkabinett des Konditormeisters. Sonderdruck (1942). (Erscheinungs-
ort unbekannt. Vorhanden in der Stadtbibliothek, Frankfurt am Main.)
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Das Gemäldekabinett
des Frankfurter Handelsmannes und Konditors Johann Valentin Prehn.
Aquarellierte Zeichnung,
bez.: Carl Morgenstern, del. 1829 (Inv.: B 639)
Um 1770 begann der Frankfurter Konditormeister Johann Valentin
Prehn (geboren 1749, gestorben 1821) damit, Gemälde, Graphik, Bü-
cher und allerlei Raritäten zu sammeln. Im Laufe von 50 Jahren
brachte er ein Kabinett von 200 mittelgroßen und etwa 900 klein-
formatigen Bildern zusammen. Nach der Überlieferung soll er selbst
aus Tragant die Rahmen für die kleinen Bildchen angefertigt haben.
Die größeren Bilder bedeckten in seiner Wohnung tapetenartig die
Wände eines großen Zimmers, die kleineren Bilder bewahrte er in
Schränken auf. Zum Betrachten wurden die Schubladen, die dicht mit
Bildern besetzt waren, aus dem Schrank geholt und auf eine Staffelei
gestellt. Ein Aquarell von Carl Morgenstern hat uns den Zustand der
Sammlung aus dem Jahre 1829 getreu überliefert.
Der Sohn Johann Valentin Prehns, Ernst Friedrich Carl, vermehrte
die Sammlung seines Vaters. Er hinterließ sie seinen Geschwistern mit
dem Wunsch, die Sammlung kleinformatiger Gemälde, das sogenannte
Prehn’sche Kabinett der Stadt als Geschenk zu übergeben. Im Jahre
1839 nahm der Senat die Schenkung an und ließ sie in der Stadtbiblio-
thek aufstellen.
Im Jahre 1850 stiftete die Tochter Johann Valentin Prehns, Johanna
Rosina Sänger, noch 35 im Familienbesitz gebliebene Bilder. Weitere
Gemälde aus dem alten Bestand kamen in späterer Zeit in das Histori-
sche Museum.
Das Prehn’sche Kabinett mit seinen kleinformatigen Bildern besteht
zu einem großen Teil aus Kopien und Nachahmungen niederländischer,
vereinzelt auch italienischer und französischer Meister. Daneben ent-
hielt die Sammlung Prehn auch Werke von hoher Qualität, wie die
Auswahl in diesem Bande zeigen soll. Die Gemäldesammlung des
Frankfurter Konditormeisters ist ein frühes Beispiel bürgerlicher Sam-
meltätigkeit. Ihr besonderer Wert liegt darin, daß die Bestände in
ihrem ursprünglichen Zusammenhang auf uns gekommen sind. Dafür
sorgten die Stifter, die an ihr Geschenk die Bedingung knüpften, daß
niemals ein Stück aus der Sammlung entfernt werden dürfe.
Literatur: (Passavant), Verzeichnis des auf der Frankfurter Stadtbibliothek aufgestellten Preh-
nischen Gemäldecabinets, 1843. — Gwinner, Kunst und Künstler in Frankfurt am Main, 1862,
S. 563. — Quilling, Die Sammlungen des Städtischen Historischen Museums zu Frankfurt
am Main, 1909, Die Gemälde. — von Holst, Frankfurter Kunst- und Wunderkammern des
18. Jahrhunderts, ihre Eigenart und ihre Bestände, in: Repertorium für Kunstwissenschaft,
Bd. 52, 1931, S. 34 ff. — von Holst, Eine bürgerliche Sammlung altdeutscher und zeitgenös-
sischer Meister aus dem 18. Jahrhundert, in: Kunst- und Antiquitätenrundschau, Bd. 41, 1933,
S. 97 ff. — Rapp, Das Bilderkabinett des Konditormeisters. Sonderdruck (1942). (Erscheinungs-
ort unbekannt. Vorhanden in der Stadtbibliothek, Frankfurt am Main.)
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Das Gemäldekabinett
des Frankfurter Handelsmannes und Konditors Johann Valentin Prehn.
Aquarellierte Zeichnung,
bez.: Carl Morgenstern, del. 1829 (Inv.: B 639)