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DIE SAMMLUNG DAEMS
Der Frankfurter Handelsmann Johann Georg Christian Daems über-
eignete in seinem Testament vom Jahr 1845 seine Gemäldesammlung
der Stadt Frankfurt. Im Jahre 1853 übernahm die Stadt die aus mehr
als 200 Bildern bestehende Sammlung.
Der angesehene Handelsmann Johann Georg Christian Daems (geboren
1774, gestorben 1856) hatte im Laufe seines Lebens eine stattliche An-
zahl von Gemälden zusammengetragen. Auf Reisen durch Italien, nach
Florenz,Rom und Neapel (1818),nach Paris(1822) und London(1829)
hatte er sich eine gute Kenntnis der Malerei angeeignet, die es ihm ge-
stattete, auf Auktionen und im deutschen Kunsthandel wertvolle Ge-
mälde zu erwerben. Ein erhaltenes Haushaltsbuch gibt uns über diese
Erwerbungen Auskunft (Frankfurter Privatbesitz). Nach dem von Bot-
tinelli bearbeiteten und gedruckten Verzeichnis der im Bethmann’schen
Gartenhaus ausgestellten städtischen Gemälde enthielt die Gemälde-
sammlung des Johann Georg Christian Daems 83 Werke von nieder-
ländischen Meistern, daneben waren besonders die in Frankfurt wäh-
rend des 18. Jahrhunderts tätigen Maler mit Bildern am stärksten ver-
treten, nur 9 Gemälde stammten von italienischen Künstlern.
Die Daems’sche Sammlung hat sich fast vollständig im Historischen
Museum erhalten und zeugt von dem Geschmack und dem Sammeleifer
eines Frankfurter Bürgers aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts.
Sie ist uns als Aussage zur Frankfurter Kulturgeschichte von besonde-
rem Wert.

DIE SAMMLUNG DER MUSEUMSGESELLSCHAFT
Im Jahre 1802 war die Stadt in den Besitz der Gemälde aus den säku-
larisierten Frankfurter Kirchen und Klöstern gelangt. Die Administra-
tion der geistlichen Güter hatte diese Kunstschätze zu verwalten. Sie
beauftragte den Basler Kupferstecher und Kunsthändler Christian von
Mechel, die Gemälde zu katalogisieren. Im Jahre 1804 überreichte
von Mechel ein Verzeichnis von 60 Gemälden und sprach dabei den
Wunsch aus, man möge sie zusammen mit den „in Ämtern auf dem
Römer verwahrten schönen Gemälden" an einem günstigen Ort auf-
stellen. Die erste Idee für ein Museum war geboren. Man stellte die
Gemälde in der Dominikanerkirche aus.
Carl von Dalberg erwarb die Gemälde im Jahre 1808 für 825 Gulden
und übergab sie der Museumsgesellschaft, einer privaten Vereinigung
kunstliebender Frankfurter Bürger, die auf Anregung des Fürstprimas
und späteren Großherzogs von Frankfurt im Jahre 1807 gegründet
wurde. Durch weitere Geschenke Dalbergs und durch Ankäufe wurde
die Sammlung vermehrt. Ihre Bestände bearbeitete Georg Schütz im
Jahre 1820 in einem gedruckten „Verzeichnis der altdeutschen Bilder
und einiger anderer dem Museum Frankfurt am Main zuständigen
Gemälde“.

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