Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
Albrecht Dürer

geboren 1471 in Nürnberg, gestorben 1528 in Nürnberg. Er arbeitete zuerst
in der Goldschmiedewerkstatt seines Vaters und von 1486-1490 in der Werk-
statt des Malers Michael Wolgemut in Nürnberg. Dann ging er auf die Wan-
derschaft. Im Jahr 1492 war er in Basel. In das Jahr 1494 fällt sein erster
Aufenthalt in Venedig. Danach ist er wieder in Nürnberg tätig, bis zu seiner
zweiten Italienreise, die ihn wieder nach Venedig führte, wo er vom Herbst
1505 bis Anfang des Jahres 1507 blieb und starke Anregungen aus der italie-
nischen Kunst empfing. Hier malte er für die deutschen Kaufleute das „Rosen-
kranzfest“ (1506)’ (für die Kirche San Bartolomeo). Nach seiner Rückkehr
aus Venedig schuf Dürer im Auftrag des Kurfürsten Friedrich des Weisen
die „Marter der zehntausend Christen“, datiert 1508, aufbewahrt in Wien.
Noch während der Arbeit an diesem Bild, erteilte ihm Jakob Heller im
Jahre 1507 den Auftrag für den Thomasaltar. Danach malte er das „Aller-
heiligenbild“ in Wien (1511). Mit diesem Werk ist die Periode der groß-
formatigen Gemälde zu Ende. In den Jahren 1520-1521 unternahm Dürer
eine Reise in die Niederlande.

ALTAR DES HEILIGEN THOMAS
AUS DER DOMINIKANERKIRCHE
(HELLER-ALTAR)

Das Altarbild war in der Kirche des Dominikanerklosters auf dem
Altar des heiligen Thomas von Aquin aufgestellt.
Das Altarwerk wurde im Auftrag des Frankfurter Kaufherrn und
Ratsmitglieds Jakob Heller von Albrecht Dürer in den Jahren 1508/
1509 gemalt. Nachdem Heller bei dem berühmtesten Künstler seiner
Zeit das Altarbild bestellt hatte, erteilte er auch dem in der Frankfurter
Umgebung arbeitenden Matthias Grünewald den Auftrag, für den
Altar weitere zwei Flügel mit Heiligen und eine Verklärung Christi
zu malen. So waren bei geschlossenem Altar die Werke Grünewalds
zu sehen und bei einmaligen und zweimaligem öffnen der von Dürer
gelieferte Teil des Werkes. Die von Grünewald gemalten Tafeln sind
nach Abschluß der Arbeiten von Dürer in den Jahren 1509/1512
(Zülch, Christian Altgraf Salm) entstanden.
1607 wurde die Mitteltafel zum ersten Male von Friedrich van Valcken-
borch für Erzherzog Maximilian von Österreich kopiert. Im Jahre 1614
erwarb Herzog Maximilian von Bayern die Mitteltafel mit der Him-
melfahrt Mariae, die auf dem Altar durch eine Kopie von Jobst Har-
ri ch ersetzt wurde. Das Original ging im Jahre 1729 durch einen Brand
der Münchner Residenz verloren.

Kopie von Jobst Harrich nach
Albrecht Dürer

Mittelbild:
HIMMELFAHRT UND KRÖNUNG MARIAE
Jobst Harrich, geboren um 1580, gestorben 1617, lebte in Nürnberg und ist
vornehmlich als Kopist von Werken Dürers bekannt.
In der Landschaft des Mittelgrundes steht Albrecht Dürer, mit der linken
Hand auf eine Inschrifttafel gestützt. Die Inschrift lautet: ALBERTVS
DVRER ALEMANVS FACIEBAT POST VIRGINIS PARTV 1509. Dar-
unter das Dürermonogramm.
Tempera auf Lindenholz.
Höhe 189 cm, Breite 138 cm, oben und unten sowie an den Seiten beschnitten.
Im Jahre 1731 wurde die Tafel von Stefan Geubel restauriert.
Die letzte Restaurierung wurde 1956 begonnen und ist noch nicht abgeschlos-
sen. Die Abbildung zeigt den Zustand des Bildes vor dem Jahre 1956.
Aus der Sammlung der Museumsgesellschaft, 1877 dem Historischen Museum
übergeben.
Inv.: B 265.

58
 
Annotationen