Martin Caldenbach
GENANNT HeSS
geboren um 1480, gestorben 1518 in Frankfurt. Caldenbach muß vor 1504
Dürer kennengelernt haben, vielleicht auf der Wanderschaft. Sein Vater rief
ihn 1501/02 aus der Fremde nach Frankfurt zurück, wo er im Jahre 1504
dessen Werkstatt übernommen haben wird. Im gleichen Jahr bewarb sich der
Maler bei der Stadt vergeblich um die Stelle eines Visierers (Kontrolleur und
Zollbeamter für den Weinhandel), die er 1507 erhielt.
Der Maler hat im Fahrportbuch, das er als Visierer führte, 1509 und 1510
signierte Zeichnungen hinterlassen. Von diesen ausgehend, sind ihm weitere
Zeichnungen und Gemälde zugeschrieben worden, auch graphische Blätter
sind von ihm bekannt. Der Bierstädter Altar von 1502/03, die Anbetung der
Könige im Altertumsmuseum Mainz, um 1504, und das Bildnis des Jakob
Stralnburger von 1506 im Städelschen Kunstinstitut sind seiner Hand zu-
zuschreiben. Der Deckel zum Stralnburger-Bildnis mit Wappen und Inschrift
befindet sich im Historischen Museum.
TAFEL EINES ALTARES
AUS DER DOMINIKANERKIRCHE
DARSTELLUNG
CHRISTI IM TEMPEL
Wahrscheinlich Selbstbildnis des Martin Caldenbach.
Ausschnitt aus dem gegenüberliegenden Bild.
Über die ursprüngliche Aufstellung des Altarbildes ist nichts bekannt.
Die nur fragmentarisch erhaltene Tafel der Jakobusgeschichte im Bay-
rischen Nationalmuseum, München, wurde als Rückseite der Tafel des
Historischen Museums angesehen (Weizsäcker). Sie gehört zum gleichen
Altarwerk, ist aber nicht deren Rückseite (Schilling).
Schon der Klosterchronist Jaquin und auch Hüsgen sahen die Tafeln
(die im Historischen Museum Frankfurt und die im Bayrischen Natio-
nalmuseum, München Gal. Nr. 383) getrennt im Sommerrefektorium
des Klosters hängen.
Das Vorbild für die Gesamtanlage der Komposition war vermutlich
Israhel van Meckenems Kupferstich G. 36 nach Holbeins Weingartner-
altar. Auf die „Darbringung im Tempel“ von Kaishaimer Altar in der
Pinakothek, München, kann ebenfalls hingewiesen werden. Einzel-
motive stammen aus Dürers graphischem Werk.
Der sehr individuell gebildete Kopf des Sakristans, der dem Hohe-
priester das Gewand hält, wird ein Selbstbildnis des Malers sein (vgl.
Abb. links).
1509-10.
Tempera auf Tannenholz. Höhe 152 cm, Breite 92 cm.
Aus der Sammlung der Museumsgesellschaft, 1877 dem Historischen Museum
übergeben.
Inv.: B 299.
Zur Zeit als Leihgabe im Städelschen Kunstinstitut.
Literatur: v. Mechel, 1804, Nr. 21. — Hüsgen, 1790, S. 562 (als Beschneidung Christi bezeichnet). — Schütz, Gemäldeverzeichnis
1820, S. 10. — Gwinner, Gemäldeverzeichnis 1867, Nr. 283. — Grotefend, 1881, S. 259. —• Thode, Die Malerei am Mittelrhein im
15. Jahrhundert und der Meister der Darmstädter Passionsscenen II, in: Jahrbuch der Königlich Preußischen Kunstsammlungen,
21. Bd., 1900, S. 135. — Simon, Studien zur altfrankfurter Malerei II, in: Repertorium für Kunstwissenschaft, 35. Bd., 1912, S. 120 ff.
— Gebhardt, Frankfurter Maler des 15. und 16. Jahrhunderts, Martin Hess, in: Monatshefte für Kunstwissenschaft, 5. Jg. Heft 12,
1912, S. 504 ff. — Zülch, Martin Kaldenbach genannt Hess und Nikolaus Nyfergalt, zwei mittelrheinische Maler, in: Repertorium
für Kunstwissenschaft, 38. Bd., N. F. 3. Bd., Heft 4, 1915, S. 146. — Weizsäcker, 1923, S. 273 ff., Taf. XXXV (von hier Zugang zur
früheren Literatur). — Verzeichnis der Gemälde aus dem Besitz des Städelschen Kunstinstituts und der Stadt Frankfurt, 1924, S. 168.
— Simon, Der unbekannte „Holzhausen“ im Städelschen Kunstinstitut und Martin Hess, in: Städeljahrbuch 5. Bd. 1926, S. 52 f. —
Schilling, Zur Kunst des Frankfurter Malers Martin Kaldenbach, in: Jahrbuch der Preußischen Kunstsammlungen, 54. Bd., 1933,
S. 146. — (Es konnte nur die wichtigste und jüngste Literatur genannt werden. —■ Die Datierung des Werkes verdanken wir der Mit-
hilfe von Ursula Hüneke, Bonn.)
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GENANNT HeSS
geboren um 1480, gestorben 1518 in Frankfurt. Caldenbach muß vor 1504
Dürer kennengelernt haben, vielleicht auf der Wanderschaft. Sein Vater rief
ihn 1501/02 aus der Fremde nach Frankfurt zurück, wo er im Jahre 1504
dessen Werkstatt übernommen haben wird. Im gleichen Jahr bewarb sich der
Maler bei der Stadt vergeblich um die Stelle eines Visierers (Kontrolleur und
Zollbeamter für den Weinhandel), die er 1507 erhielt.
Der Maler hat im Fahrportbuch, das er als Visierer führte, 1509 und 1510
signierte Zeichnungen hinterlassen. Von diesen ausgehend, sind ihm weitere
Zeichnungen und Gemälde zugeschrieben worden, auch graphische Blätter
sind von ihm bekannt. Der Bierstädter Altar von 1502/03, die Anbetung der
Könige im Altertumsmuseum Mainz, um 1504, und das Bildnis des Jakob
Stralnburger von 1506 im Städelschen Kunstinstitut sind seiner Hand zu-
zuschreiben. Der Deckel zum Stralnburger-Bildnis mit Wappen und Inschrift
befindet sich im Historischen Museum.
TAFEL EINES ALTARES
AUS DER DOMINIKANERKIRCHE
DARSTELLUNG
CHRISTI IM TEMPEL
Wahrscheinlich Selbstbildnis des Martin Caldenbach.
Ausschnitt aus dem gegenüberliegenden Bild.
Über die ursprüngliche Aufstellung des Altarbildes ist nichts bekannt.
Die nur fragmentarisch erhaltene Tafel der Jakobusgeschichte im Bay-
rischen Nationalmuseum, München, wurde als Rückseite der Tafel des
Historischen Museums angesehen (Weizsäcker). Sie gehört zum gleichen
Altarwerk, ist aber nicht deren Rückseite (Schilling).
Schon der Klosterchronist Jaquin und auch Hüsgen sahen die Tafeln
(die im Historischen Museum Frankfurt und die im Bayrischen Natio-
nalmuseum, München Gal. Nr. 383) getrennt im Sommerrefektorium
des Klosters hängen.
Das Vorbild für die Gesamtanlage der Komposition war vermutlich
Israhel van Meckenems Kupferstich G. 36 nach Holbeins Weingartner-
altar. Auf die „Darbringung im Tempel“ von Kaishaimer Altar in der
Pinakothek, München, kann ebenfalls hingewiesen werden. Einzel-
motive stammen aus Dürers graphischem Werk.
Der sehr individuell gebildete Kopf des Sakristans, der dem Hohe-
priester das Gewand hält, wird ein Selbstbildnis des Malers sein (vgl.
Abb. links).
1509-10.
Tempera auf Tannenholz. Höhe 152 cm, Breite 92 cm.
Aus der Sammlung der Museumsgesellschaft, 1877 dem Historischen Museum
übergeben.
Inv.: B 299.
Zur Zeit als Leihgabe im Städelschen Kunstinstitut.
Literatur: v. Mechel, 1804, Nr. 21. — Hüsgen, 1790, S. 562 (als Beschneidung Christi bezeichnet). — Schütz, Gemäldeverzeichnis
1820, S. 10. — Gwinner, Gemäldeverzeichnis 1867, Nr. 283. — Grotefend, 1881, S. 259. —• Thode, Die Malerei am Mittelrhein im
15. Jahrhundert und der Meister der Darmstädter Passionsscenen II, in: Jahrbuch der Königlich Preußischen Kunstsammlungen,
21. Bd., 1900, S. 135. — Simon, Studien zur altfrankfurter Malerei II, in: Repertorium für Kunstwissenschaft, 35. Bd., 1912, S. 120 ff.
— Gebhardt, Frankfurter Maler des 15. und 16. Jahrhunderts, Martin Hess, in: Monatshefte für Kunstwissenschaft, 5. Jg. Heft 12,
1912, S. 504 ff. — Zülch, Martin Kaldenbach genannt Hess und Nikolaus Nyfergalt, zwei mittelrheinische Maler, in: Repertorium
für Kunstwissenschaft, 38. Bd., N. F. 3. Bd., Heft 4, 1915, S. 146. — Weizsäcker, 1923, S. 273 ff., Taf. XXXV (von hier Zugang zur
früheren Literatur). — Verzeichnis der Gemälde aus dem Besitz des Städelschen Kunstinstituts und der Stadt Frankfurt, 1924, S. 168.
— Simon, Der unbekannte „Holzhausen“ im Städelschen Kunstinstitut und Martin Hess, in: Städeljahrbuch 5. Bd. 1926, S. 52 f. —
Schilling, Zur Kunst des Frankfurter Malers Martin Kaldenbach, in: Jahrbuch der Preußischen Kunstsammlungen, 54. Bd., 1933,
S. 146. — (Es konnte nur die wichtigste und jüngste Literatur genannt werden. —■ Die Datierung des Werkes verdanken wir der Mit-
hilfe von Ursula Hüneke, Bonn.)
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