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Unter den Künstlern verehren besonders die Maler Frankfurt als Mut-
ter und Pflegerin. Gern wurden sie in einer Stadt heimisch, wo einst
der Wetteifer für die Kunst durch das Zuströmen der Fremden und
die Gunst der Bürger genährt ward . . .
Für die Kunst, wie für den Handel und Gewerbefleiß, brach . . . der
rechte Tag an, als mit den niederländischen Flüchtlingen mehrere
treffliche Künstler und viele kostbare Bilder aus Flandern und Bra-
bant hier einwanderten . . . Vorzüglich aber scheint uns Frankfurt
dazu geeignet, der Sitz ausgezeichneter Landschafter zu werden. Hier
in der Mitte zwischen dem herrlichen Rheine, der Bergstraße, dem
Taunischen Gebirge, dem Spessart und Odenwald — hier malt die
Natur selbst im reichsten Styl! In unerschöpflicher Fülle und mit federn
Frühlinge neu, gießt hier die schaffende Mutter ihren Zauber über
Rebhügel und waldbekränzte Höhe, über Felder und Schluchten, über
reiche Auen und frische, durch geschwätzige Bäche und Mühlen be-
lebte Matten. Wie mannigfach nach Jahr- und Tageszeiten, nach Schat-
tenmaßen und Beleuchtungspunkten, ist hier der Stoff für jeden Land-
schafter, der aufzufassen und wieder zu geben versteht.

Ansichten von Frankfurt und seiner Umgegend von Anton Kirchner, 1818.
 
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