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Vorwort

Die mehr als zwölfhundertjährige Existenz Seckenheims im geschichtsträchtigen unteren
I Neckarland hat eine unverwechselbare historische Individualität hervorgebracht, deren
• Eigenart sich immer wieder kundtut. Diese herausragende Eigentümlichkeit Seckenheims,
die sich dem aufmerksamen Beobachter schon in seiner baulichen Substanz zeigt, ist den
Seckenheimern und ihren Nachbarn bewußt. Daß sie nicht einmal nach fünfzig Jahren der
Zugehörigkeit zu Mannheim verwischt werden konnte, ist offenkundig; es will sogar
scheinen, als ob das Bewußtsein der Eigenständigkeit im letzten Jahrzehnt wieder zuge-
nommen hätte. Doch dem weitverbreiteten Bewußtsein, eine reiche und besondere
- Geschichte zu besitzen, entsprechen nur unzureichende Kenntnisse, die sich aus bescheide-
nen Veröffentlichungen speisen, deren letzte 1935 erschienen ist.

; Die älteste Darstellung zu einem Thema der Seckenheimer Geschichte ist die Abhandlung
über die Schlacht bei Seckenheim von Christian Roder aus dem Jahre 1877. Der Verfasser
war Lehrer am Progymnasium in Ladenburg. Ratschreiber Sauer veröffentlichte in den
Jahren 1902/1903 im „Seckenheimer Anzeiger" eine Serie von Artikeln über die Geschich-
te des Seckenheimer Schlößchens. Für diesen Bereich haben seine Arbeiten inzwischen
Quellenwert gewonnen, da die Originalunterlagen weitgehend vernichtet sind. Am
bekanntesten und bis zum heutigen Tag in manchen Seckenheimer Haushalten vorhanden
sind die zwei Arbeiten des Landeshistorikers und gebürtigen Seckenheimers Professor Dr.
Karl Kollnig. Seine kleine „Geschichte Seckenheims" stammt aus dem Jahre 1929.
Gewichtiger als die Arbeit des damaligen Studenten Karl Kollnig ist seine kleine Schrift
aus dem Jahre 1935 „Bauerntum vor den Toren der Großstadt". Überhaupt war in diesen
Jahren eine Blütezeit der Seckenheimer Geschichtsforschung. Drei Hauptlehrer der Sek-
kenheimer Volksschule sind zu nennen: Georg Hörner, Helmuth Mössinger und Karl
Wolber. Von Georg Hörner stammt eine mit Schreibmaschine geschriebene Darstellung
der Seckenheimer Geschichte aus dem Jahre 1934. Der bereits 1935 verstorbene Helmuth
Mössinger befaßte sich mit Familiengeschichte und veröffentlichte seine Ergebnisse unter
dem Titel „Familienchronik Seckenheim 1934" in der damaligen „Neuen Mannheimer Zei-
tung". Am intensivsten hat sich Karl Wolber mit der Seckenheimer Geschichte beschäf-
tigt. Sein besonderes Interesse galt der Ur- und Frühgeschichte und der Volkskunde. Aus
diesen Bereichen veröffentlichte er Beiträge in der „Badischen Heimat". Weitere kurze
Artikel aus seiner Feder über alle möglichen historischen Gegenstände sind im „Neckarbo-
ten" der dreißiger Jahre zu finden.

Die vorliegende Darstellung der Seckenheimer Geschichte ist die Frucht einer fast zehnjäh-
rigen Forschungsarbeit und beruht fast ausschließlich auf bisher ungenutzten und weithin
unbekannten Archivmaterialien, deren gewaltiger Umfang mir selbst erst allmählich
bewußt wurde. Als ich das Projekt begann, dachte ich an eine Arbeitszeit von drei bis vier
 
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