Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
A. Der Ortsname Seckenheim

1. Die Ortsnamensbildung in unserer Heimat

Seit 766 ist der Name „Seckenheim" überliefert und gibt Zeugnis von dem ununterbroche-
nen Bestehen des Dorfes. Seckenheim gehört zu den zahlreichen Ortschaften in unserer
Gegend, die im Lorscher Codex häufig genannt und bei ihrer Nennung als lange bestehend
vorausgesetzt werden. Der Name ist eine germanische Bildung, so daß mit der fränkischen
Landnahme nach 500 sicher der Anfang des Dorfes angenommen werden kann. Die ver-
breitete Behauptung Marquard Frehers [K. Kollnig, Die Geschichte Seckenheims. 1929,
S. 6.], der Name „Seckenheim" komme von dem gallischen Stamm der Sequaner und
bedeute „Sequanheim" gehört in das Reich der Fabeln, die die Pfälzer Geschichtsschreiber
des 15. und 16. Jahrhunderts gerne erfunden haben, um für möglichst viele pfälzischen
Ortschaften den begehrten Nachweis antiker Herkunft zu liefern.
Die deutschen Ortsnamen bestehen meistens aus einem Zusammengesetzen Substantiv; zu
einem Allgemeinbegriff als Grundwort tritt ein bezeichnendes Bestimmungswort, das auf
örtliche Besonderheiten hinweist oder auch ein Personenname sein kann. Die überwiegen-
de Zahl der alten Ortsnamen unserer Gegend ist mit dem Grundwort „-heim" gebildet.
Das alte gotische Wort „haims" bedeutete „Dorf, Flecken, Siedlung". In diesem allge-
meinsten Sinne sind auch die zahllosen Ortsnamen auf -heim zu verstehen, die es im gan-
zen germanischen Bereich gibt: In Deutschland tragen über zweitausend Ortschaften einen
„heim"-Namen, in England über tausend einen auf -ham.

Ob nun die „Heim"-Orte von den fränkischen Eroberern gegründet worden sind, kann
wohl in der Unbedingtheit nicht behauptet werden, wie es oft geschieht. Dafür spricht
jedoch, daß in unserer Heimat die großen und fruchtbaren Gemarkungen bei den Orten
auf -heim zu finden sind, während die anderen oft Ausbau- und Randcharakter tragen.
Betrachtet man nun die Namensbildung der „heim"-Orte, so fällt auf, daß es zwei Grup-
pen von Namen gibt: Einmal diejenigen Ortsnamen, die örtliche Besonderheiten im
Bestimmungswort bezeichnen, und dann die weit größere Gruppe, deren Bestimmungs-
wort ein Personenname ist. „Berg"-heim und „Leim"-heim (Leimen) weisen auf das
Gebirge und den Leimbach (Lehmbach) hin; „Rohr"-heim (Rohrhof) und „Luß"-heim
(Altlußheim) auf Röhricht und Sumpf („Luß"); ebenso sind Straßenheim, Neuenheim und
Kirchheim leicht erklärlich.

Das Bestimmungswort ist hier ohne Wortfuge mit dem Grundwort verbunden, während
die mit Personennamen gebildeten Ortsnamen ihr Bestimmungswort im Genetiv haben.
Wir haben dabei häufig die Kurzform von Personennamen vor uns. So sind „Mano",
„Wino", „Eppo", „Fitto" oder „Kloppo" die Kurzformen von „Hartmann", „Magwin"
oder „Erwin", „Eberhard", „Friedhard" oder „Friederich" und „Chlodobert". Im Alt-
hochdeutschen handelt es sich bei diesen Kurzformen der Personennamen um n-Stämme,
das heißt Substantive, die den Genetiv auf -en oder -in bilden. Der Genetiv von Mano
heißt also Manin, so daß der Ortsname „Maninheim" = Wohnsitz des Mano heißen muß.
Wininheim (Weinheim) ist der Wohnsitz des Wino, Eppinheim (Eppelheim) der des Eppo,
Fittenheim (Feudenheim) der des Fitto und Kloppinheim (Kloppenheim) der des Kloppo.
 
Annotationen