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G. Die abseits des Etters gelegenen Ortsteile

Heute gibt es auf dem Gebiet der ehemaligen Seckenheimer Gemarkung die Stadtteile
Rheinau, Pfingstberg, Hochstätt, Suebenheim und Alteichwaldsiedlung. Von diesen ist
Rheinau mit über 20.000 Einwohnern der bedeutendste. Entstehung und Entwicklung die-
ses Stadtteils sind bis zum 1.1.1913 Teil der Seckenheimer Geschichte. Während Pfingst-
berg erst in den zwanziger Jahren „im vorderen Riemen" als Teil Rheinaus entstanden ist,
blieben „die Station - Hochstätt" und „die Siedlung Suebenheim" immer auf Seckenheim
bezogen.

1. Stengelhof-Rheinau bis 1912

Insgesamt hat dieser ehemalige Seckenheimer Ortsteil und Nebenort und heutige Mannhei-
mer Stadtteil eine Geschichte von über 200 Jahren. In diesen Kapiteln wird nur die Sied-
lungsentwicklung bis 1913 dargestellt; die Eingemeindungsfrage ist an anderer Stelle [II
F. 1.6.1.] behandelt.

1.1. Relaishaus, andere Höfe und Stengelhof

Der alte Seckenheimer Gemarkungsteil „Sand" [F1N 131] ist der Kern der Gemarkung des
alten Kloppenheims. Vom Untergang dieses Dorfes vor 1000 bis in die Mitte des 18. Jahr-
hunderts hatte es auf dem „Sand" keinerlei ständige Besiedelung gegeben. Doch war das
Gelände nicht einfach eine Sandwüste, wie die gängigen Darstellungen glauben lassen. Die
Entwicklung dieses Gebietes ist nach dem Erweis der Beraine und der Flurnamen nicht ein-
heitlich. Bis zum Dreißigjährigen Krieg hatten neben umfangreichem bäuerlichem Besitz
die Klöster Neuburg und Schönau („Münchwäider") einen großen Teil des „Sandes" und
des „vorderen Riedes" inne. Neuburg verwaltete seinen Grundbesitz in der „Hall" von sei-
nem Edinger Gut aus, Schönau teils vom Seckenheimer Mönchhof teils vom Rohrhof aus.
»rn 16. Jahrhundert begannen die Pflege Schönau in ihren Erbbeständen, aber auch Sek-
kenheimer und Neckarauer Bauern auf eigenem Land gerade im Bereich des „Sandes" mit
mtensivem Weinbau; zwischen dem „Kegel" und dem „Riemen" wurden die Wingerte
angelegt. Bis 1670 war hier die größte Rebfläche vorhanden, die es je in Seckenheim gege-
ben hat [II c. 5.6.].

Die entscheidende Beeinträchtigung der landwirtschaftlichen Kultur des „Sandes" rührte
"ides von dem seit der Reformation von 1566 dauernden heftigen Streit her, den Kurpfalz
und das St. Martins-Stift in Worms um den alten Kloppenheimer Zehnten verbissen aus-
rugen- Diesem Streit fielen zwischen 1670 und 1675 fast auf einen Schlag die gerade wie-

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