Wochen wurde nämlich der Rangierbahnhof ununterbrochen von Scharen hungernder
Menschen aufgesucht, die die vielen hundert oder tausend Güterwagen aufbrachen, nach
Eßbarem und anderen Dingen durchsuchten und ausplünderten. Neben Lebensmitteln
waren Kohlen besonders begehrt. Obwohl SD- und SS-Streifen das Bahngelände zu
sichern suchten und häufig von der Schußwaffe Gebrauch machten, konnte der ständige
Strom hungriger und verzweifelter Menschen nicht abgehalten werden, der sich vor allem
natürlich nachts von Seckenheim, Rheinau und Neckarau aus über den ganzen Bahnhof
ergoß. Dem Verfasser ist heute noch die Mehl-, Zucker- und Grießspur vor Augen, die
sich die Landstraße entlang nach Seckenheim zog und von den undichten und überladenen
Behältnissen herrührte, in denen diese Kostbarkeiten transportiert wurden.
In den ersten 15 Jahren nach dem 2. Weltkrieg änderte sich außer dem Ortsnamen, der in
„Hochstätt" umgeschrieben wurde, nicht viel. Die Einwohnerzahl, die durch die allgemei-
ne Wohnungsnot der Nachkriegszeit auf rund 700 im Jahre 1949 zugenommen hatte,
nahm leicht ab auf 632 im Jahre 1961. Da geriet dieser Seckenheimer Ortsteil in den Blick
des sozialen Wohnungsbaus; denn die Stadt Mannheim brauchte dringend Baugelände für
den großen und stets steigenden Wohnungsbedarf dieser Jahre. Auf der Hochstätt gab es
viel gemeindeeigenes Gelände, das aus der ehemaligen Seckenheimer Allmend stammte
und mit der Eingemeindung in den Besitz der Stadt übergegangen war: Hermsheimer Wie-
sen, Wasenstücke, Rohrlach und Kieselgrund. Die GBG errichtete auf diesem tiefliegen-
den Gelände - also neben der alten eigentlichen Hochstätt - zwischen 1963 und 1966
eine große Anzahl Wohnblocks, die die neuen Straßen Karolingerweg, Riestenweg, Kiesel-
grund und Rohrlachstraße bildeten. Auch die Seckenheimer Gemeinnützige Baugenossen-
schaft baute 1973/74 und 1978/79 zwei große Häuser mit zusammen 27 Wohnungen.
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32 Die Hochstätt 1977
155
Menschen aufgesucht, die die vielen hundert oder tausend Güterwagen aufbrachen, nach
Eßbarem und anderen Dingen durchsuchten und ausplünderten. Neben Lebensmitteln
waren Kohlen besonders begehrt. Obwohl SD- und SS-Streifen das Bahngelände zu
sichern suchten und häufig von der Schußwaffe Gebrauch machten, konnte der ständige
Strom hungriger und verzweifelter Menschen nicht abgehalten werden, der sich vor allem
natürlich nachts von Seckenheim, Rheinau und Neckarau aus über den ganzen Bahnhof
ergoß. Dem Verfasser ist heute noch die Mehl-, Zucker- und Grießspur vor Augen, die
sich die Landstraße entlang nach Seckenheim zog und von den undichten und überladenen
Behältnissen herrührte, in denen diese Kostbarkeiten transportiert wurden.
In den ersten 15 Jahren nach dem 2. Weltkrieg änderte sich außer dem Ortsnamen, der in
„Hochstätt" umgeschrieben wurde, nicht viel. Die Einwohnerzahl, die durch die allgemei-
ne Wohnungsnot der Nachkriegszeit auf rund 700 im Jahre 1949 zugenommen hatte,
nahm leicht ab auf 632 im Jahre 1961. Da geriet dieser Seckenheimer Ortsteil in den Blick
des sozialen Wohnungsbaus; denn die Stadt Mannheim brauchte dringend Baugelände für
den großen und stets steigenden Wohnungsbedarf dieser Jahre. Auf der Hochstätt gab es
viel gemeindeeigenes Gelände, das aus der ehemaligen Seckenheimer Allmend stammte
und mit der Eingemeindung in den Besitz der Stadt übergegangen war: Hermsheimer Wie-
sen, Wasenstücke, Rohrlach und Kieselgrund. Die GBG errichtete auf diesem tiefliegen-
den Gelände - also neben der alten eigentlichen Hochstätt - zwischen 1963 und 1966
eine große Anzahl Wohnblocks, die die neuen Straßen Karolingerweg, Riestenweg, Kiesel-
grund und Rohrlachstraße bildeten. Auch die Seckenheimer Gemeinnützige Baugenossen-
schaft baute 1973/74 und 1978/79 zwei große Häuser mit zusammen 27 Wohnungen.
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