Als erste Chaussee wurde 1752 die Straße Mannheim-Schwetzingen (B 36) angelegt [s. I.
G], die die „Alte" Heidelberger Straße und die „Alte" Speyerer Straße ersetzte und
damit deklassierte. Eine zweite Veränderung der Straßenführung war noch wichtiger
und betraf den Ort unmittelbar: 1763 begann man mit dem Bau der Chaussee Mann-
heim-Heidelberg. Diese Chaussee führte über die Dörfer Seckenheim-Edingen-Wieblin-
gen und ließ Neckarhausen links liegen. In Seckenheim öffnete sie die Hauptstraße nach
Westen. Sie wurde im Niederfeld im Zusammenhang mit einem neuen Hochwasserdamm
gebaut und auf diesem trassiert. Im Oberfeld ersetzte sie den Eckspitterweg, wurde aber
am Häusemerfeld direkt nach Edingen weitergeführt. Durch diese neue Chaussee kam
Seckenheim, durch das im 17. Jahrhundert noch keine „Hauptlandstraße" führte
[229/96617], an die wichtigste Straßenverbinung der Kurpfalz zu liegen, was sofort den
Ilvesheimer Neckarübergang zu Ungunsten der alten Neckarhäuser Fähre aufwertete
[vgl. I. O. 3J.
Dem Chausseebau war eine längere Auseinandersetzung um den Landverlust für die neue
Trasse vorausgegangen, in der die Gemeinde darauf hinwies, daß die neue Chaussee
hauptsächlich auf Allmendland liege, wodurch besonders die gering Bemittelten betroffen
würden [229/96571]. Die Kosten des Straßenbaus und der Straßenunterhaltung wurden
auf alle Gemeinden der Kirchheimer Zent verteilt, auch wenn sie nicht direkt an der
Chaussee lagen, da die neue Chaussee „zur allgemeinen Nutzbarkeit und Vortheil" gerei-
che [229/50624].
Im 19. Jahrhundert erfolgten keinerlei Veränderungen im Straßennetz mehr, im Gegen-
teil.die Entwicklung verlief rückläufig. 1810 wurde das badische Straßenwesen neugeord-
net. Die pfälzischen Chausseen blieben zwar Landstraßen, aber alle anderen Straßen wur-
den „Vicinalwege" (Gemeindewege), die nur noch von lokaler Bedeutung und von den
Gemeinden zu unterhalten waren. Der Eisenbahnbau führte nochmals zu einer Reduzie-
rung der Landstraßen: Die den Bahnlinien parallel laufenden Straßen wurden ebenfalls zu
Vicinalwegen abgestuft. 1880 gab es auf der Seckenheimer Gemarkung immer noch nur
die Chaussee Mannheim-Schwetzingen (B 36) und die Chaussee Mannheim-Heidelberg
(B 37) als Landstraßen.
Erst das Aufkommen des Kraftfahrzeugs nach dem Ersten Weltkrieg wertete die Straßen
wieder auf. Jetzt erst wurde, um den Staub zu binden und die Schlaglöcher zu verringern,
die geschotterte Straßendecke mit einem Teersplittbelag gebunden. 1934 wurden durch
das Reichsstraßengesetz die wichtigsten Landstraßen zu Reichsstraßen erhoben, für deren
Unterhaltung das Reich, heute der Bund, zuständig wurde. Diese Reichsstraßen wurden
einheitlich durchnumeriert. Auf Seckenheimer Gemarkung erhielt die alte Schwetzinger
Chaussee die Nummer R 36 und die Seckenheimer Hauptstraße die Nr. R 37. Nach dem
2. Weltkrieg wurden zu Landstraßen aufgestuft die Straße nach Rheinau als L 542 und
die nach Schwetzingen als L 597. Die Straße nach Friedrichsfeld wurde Kreisstraße
K 9756.
Die Chausseen des 18. Jahrhunderts waren die einzigen Straßen, die nicht auf den uralten
Trassen verliefen, sondern völlig neu und dem geometrischen Sinn des 18. Jahrhunderts
nach möglichst gerade (B 36) angelegt wurden. Sie entsprachen also dem modernen Bau-
prinzip. Dieser Weg des Straßenbaus, die Landschaft der Straße anzupassen und nicht
umgekehrt, wurde erst wieder mit dem Autobahnbau beschritten.
1935 wurde die Städteautobahn Mannheim-Heidelberg als erste in Baden gebaut. Sie
durchschneidet kreuzungsfrei das Mittelfeld und die Waldspitze. In diesem Bereich wurde
die ursprünglich einzige Zu- und Abfahrt angelegt, die 1938/39 zur Raststätte mit TanK-
stellen erweitert wurde.
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G], die die „Alte" Heidelberger Straße und die „Alte" Speyerer Straße ersetzte und
damit deklassierte. Eine zweite Veränderung der Straßenführung war noch wichtiger
und betraf den Ort unmittelbar: 1763 begann man mit dem Bau der Chaussee Mann-
heim-Heidelberg. Diese Chaussee führte über die Dörfer Seckenheim-Edingen-Wieblin-
gen und ließ Neckarhausen links liegen. In Seckenheim öffnete sie die Hauptstraße nach
Westen. Sie wurde im Niederfeld im Zusammenhang mit einem neuen Hochwasserdamm
gebaut und auf diesem trassiert. Im Oberfeld ersetzte sie den Eckspitterweg, wurde aber
am Häusemerfeld direkt nach Edingen weitergeführt. Durch diese neue Chaussee kam
Seckenheim, durch das im 17. Jahrhundert noch keine „Hauptlandstraße" führte
[229/96617], an die wichtigste Straßenverbinung der Kurpfalz zu liegen, was sofort den
Ilvesheimer Neckarübergang zu Ungunsten der alten Neckarhäuser Fähre aufwertete
[vgl. I. O. 3J.
Dem Chausseebau war eine längere Auseinandersetzung um den Landverlust für die neue
Trasse vorausgegangen, in der die Gemeinde darauf hinwies, daß die neue Chaussee
hauptsächlich auf Allmendland liege, wodurch besonders die gering Bemittelten betroffen
würden [229/96571]. Die Kosten des Straßenbaus und der Straßenunterhaltung wurden
auf alle Gemeinden der Kirchheimer Zent verteilt, auch wenn sie nicht direkt an der
Chaussee lagen, da die neue Chaussee „zur allgemeinen Nutzbarkeit und Vortheil" gerei-
che [229/50624].
Im 19. Jahrhundert erfolgten keinerlei Veränderungen im Straßennetz mehr, im Gegen-
teil.die Entwicklung verlief rückläufig. 1810 wurde das badische Straßenwesen neugeord-
net. Die pfälzischen Chausseen blieben zwar Landstraßen, aber alle anderen Straßen wur-
den „Vicinalwege" (Gemeindewege), die nur noch von lokaler Bedeutung und von den
Gemeinden zu unterhalten waren. Der Eisenbahnbau führte nochmals zu einer Reduzie-
rung der Landstraßen: Die den Bahnlinien parallel laufenden Straßen wurden ebenfalls zu
Vicinalwegen abgestuft. 1880 gab es auf der Seckenheimer Gemarkung immer noch nur
die Chaussee Mannheim-Schwetzingen (B 36) und die Chaussee Mannheim-Heidelberg
(B 37) als Landstraßen.
Erst das Aufkommen des Kraftfahrzeugs nach dem Ersten Weltkrieg wertete die Straßen
wieder auf. Jetzt erst wurde, um den Staub zu binden und die Schlaglöcher zu verringern,
die geschotterte Straßendecke mit einem Teersplittbelag gebunden. 1934 wurden durch
das Reichsstraßengesetz die wichtigsten Landstraßen zu Reichsstraßen erhoben, für deren
Unterhaltung das Reich, heute der Bund, zuständig wurde. Diese Reichsstraßen wurden
einheitlich durchnumeriert. Auf Seckenheimer Gemarkung erhielt die alte Schwetzinger
Chaussee die Nummer R 36 und die Seckenheimer Hauptstraße die Nr. R 37. Nach dem
2. Weltkrieg wurden zu Landstraßen aufgestuft die Straße nach Rheinau als L 542 und
die nach Schwetzingen als L 597. Die Straße nach Friedrichsfeld wurde Kreisstraße
K 9756.
Die Chausseen des 18. Jahrhunderts waren die einzigen Straßen, die nicht auf den uralten
Trassen verliefen, sondern völlig neu und dem geometrischen Sinn des 18. Jahrhunderts
nach möglichst gerade (B 36) angelegt wurden. Sie entsprachen also dem modernen Bau-
prinzip. Dieser Weg des Straßenbaus, die Landschaft der Straße anzupassen und nicht
umgekehrt, wurde erst wieder mit dem Autobahnbau beschritten.
1935 wurde die Städteautobahn Mannheim-Heidelberg als erste in Baden gebaut. Sie
durchschneidet kreuzungsfrei das Mittelfeld und die Waldspitze. In diesem Bereich wurde
die ursprünglich einzige Zu- und Abfahrt angelegt, die 1938/39 zur Raststätte mit TanK-
stellen erweitert wurde.
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