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Für den von Vasari genannten Alexander I. existiert
heute keine Inschrift. Ebenfalls einen Alexander I.
- und zwar anstelle des heute auf SILVESTER»!» lautenden
Papstes zwischen FIDES und RELIGIO (Abb.35) - verzeich-
nen eine wohl im Pontifikat Benedikts XIII. (1724-30)
niedergeschriebene "Descrizione Del Palazzo di San
Pietro in Vaticano" (Dok.179) (531) sowie der 1766 ge-
druckte 2. Band von Chattards Beschreibung des Vatika-
nischen Palastes (Dok.181) (532). In den beiden genann-
ten Quellen besitzen wir die ersten vollständigen, sich
weitgehend am Befund orientierenden Bestandsaufnahmen
der Wandmalereien der S.d.C.
Noch heute deutlich erkennbar ist, daß der unterhalb
der genannten Papstbucht gelegene Durchgang zur Sala
dei Palafrenieri zwischenzeitlich einmal höher hinauf-
reichte und das dabei zerstörte Wandfeld dann nachträg-
lich zurückgewonnen und mit Holzbrettern ergänzt wur-
de (Abb.6) (533). Eine hiermit zusammenhängende obere
Restaurierungsnaht verläuft durch den Oberkörper der
Fides waagerecht zum linken Knie des Papstes, von dort
dann abwärts und zwischen den Buchstaben T und E der
Inschrift SILVESTER»!» (Abb.35). Die ersten sechs Buch-
staben dieser Inschrift stehen zudem auf den später er-
gänzten Holzbrettern; sie fehlten folglich mit Sicher-
heit, als zwischen 1582 und dem späteren 18. Jahrhundert
der Durchgang zur Sala dei Palafrenieri in seiner ver-
größerten Form existierte. Die beiden erwähnten Identi-
fizierungen des Papstes auf "Alexander I." im 18. Jahr-
hundert konnten sich also nicht auf eine damals voll-
ständig erhaltene Inschrift stützen; sie dürften viel-
mehr nahegelegt worden sein durch das Zeugnis Vasaris,
durch die vermutlich noch erhaltene Namensendung ER»I»
sowie durch die chronologische Stellung Alexanders I.
 
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