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Galerie Flechtheim [Contr.]
Der Querschnitt — 10.1930

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Heft 2
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Friedenthal, Hans: Die Rolle der Menschheitstypen im Liebesleben
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https://doi.org/10.11588/diglit.73550#0162
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DIE ROLLE DER MENSCHHEITS-
TYPEN IM LIEBESLEBEN
Von
Prof. HANS FRIEDENTHAL
Während in früheren Zeiten leicht vorschnell alles nicht direkt Sterbliche
für immerdauernd angesehen wurde, macht sich immer mehr innerhalb
der Menschheit die Erkenntnis geltend, daß, wie der einzelne Mensch, auch
alle Menschen, Gruppen, Völker, Religionen, sterbliche Gebilde darstellen
müssen, da die Erde keine dauernde Heimat für Menschenwesen bilden kann.
Ja, eine der modernsten Wissenchaften, die Geophysik, hat bereits Anhalts-
punkte für die Berechnung der Lebenszeit von Planeten und Sternen gefunden,
so daß wir heute schon imstande sind, eine Zeit anzugeben, die länger ist als
die künftige Dauer der gesamten Menschheit auf der Erde.
Aus dieser neuen Erkenntnis heraus, die sich nicht mehr auf dunkle, trieb-
artige Ahnungen gründet, sondern auf die Ergebnisse exakter wissenschaft-
licher Forschung, können wir einen Schluß herleiten auf das Lebensalter, in
welchem sich die Menschheit heute befindet. Die Menschheit ist nicht ein
Organismus, sondern ein Überorganismus, dessen Einzelteile Lebewesen dar-
stellen. Das Leben eines solchen Überorganismus wird wiedergespiegelt im
Kleinen durch die Entwicklung seiner einzelnen Teilorganismen. Schon das
biogenetische Grundgesetz von Haeckel sagt aus, daß jedes Lebewesen in Kürze

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