Diese Geräusche, ach, und die Bewegung —
Sie müssen sich in meine Verse schmiegen,
Aussprechen müssen sie für mich mein Leben,
Das unaussprechlich ist, mein Kinderleben,
Das von nichts anderm wissen will,
Als ewig auf das Ungewisse hoffen.
( Deutsch von Henri du Fais.)
ERSTER FLUG
Von
WALTER HASENCLEVER
Noch einmal erfülle mich brausendes Spiel!
Vom Gedärm der Erde ackre dich bloß
Stampfe, bäume dich, schwanke los,
Steige — sei ohne Grenze und Ziel!
Blaue Monteure rennen im Trab,
Einem schlägt es die Arme ab,
Messingtrompeten verdünnen die Lüfte,
Toiletten, Autos, gespitzte Bärte,
Mitaufsteigen des Feldes Düfte
Und eines fernen Zuges Fährte.
Die krüppligen Menschen sind dein nicht mehr.
Höre den Strom! Er fliegt vor dir her.
Hinter dir schreit der Motor. Laß ihn morden.
Mensch aus Fleisch — Du bist zu Stahl geworden!
Riesengroß aus dem Violetten
Bricht die Sonne auf wie ein Brandgeschwür,
Alles ergänzt sich zu Flächen und Ketten,
Sehnsucht, daß wir Flügel hätten,
Schwebt: ein schlankes, schwarzes Tier.
Wald, Fabrik und Marionetten
Graben sich wie Maulwürfe ein,
Und die Erde kriecht wie Wein
Langsam trunken in die Betten.
Hinaus denn, Zeit, an der ich hänge!
Wir fahren und alles ist stillgestellt.
Die Ungeduld deiner Taten, deiner Gesänge
Bricht aus Jahrhunderte langer Enge —
Du hast begonnen — vollende die Welt!
Werde Form, was deine Maschinen trug!
Hinaus denn, Zeit, nach der ich dränge!
Sei Eisen! Sei Höhensteuer! Sei Flug!
(1911 im „Neuen Leipziger Parnaß")
303
Sie müssen sich in meine Verse schmiegen,
Aussprechen müssen sie für mich mein Leben,
Das unaussprechlich ist, mein Kinderleben,
Das von nichts anderm wissen will,
Als ewig auf das Ungewisse hoffen.
( Deutsch von Henri du Fais.)
ERSTER FLUG
Von
WALTER HASENCLEVER
Noch einmal erfülle mich brausendes Spiel!
Vom Gedärm der Erde ackre dich bloß
Stampfe, bäume dich, schwanke los,
Steige — sei ohne Grenze und Ziel!
Blaue Monteure rennen im Trab,
Einem schlägt es die Arme ab,
Messingtrompeten verdünnen die Lüfte,
Toiletten, Autos, gespitzte Bärte,
Mitaufsteigen des Feldes Düfte
Und eines fernen Zuges Fährte.
Die krüppligen Menschen sind dein nicht mehr.
Höre den Strom! Er fliegt vor dir her.
Hinter dir schreit der Motor. Laß ihn morden.
Mensch aus Fleisch — Du bist zu Stahl geworden!
Riesengroß aus dem Violetten
Bricht die Sonne auf wie ein Brandgeschwür,
Alles ergänzt sich zu Flächen und Ketten,
Sehnsucht, daß wir Flügel hätten,
Schwebt: ein schlankes, schwarzes Tier.
Wald, Fabrik und Marionetten
Graben sich wie Maulwürfe ein,
Und die Erde kriecht wie Wein
Langsam trunken in die Betten.
Hinaus denn, Zeit, an der ich hänge!
Wir fahren und alles ist stillgestellt.
Die Ungeduld deiner Taten, deiner Gesänge
Bricht aus Jahrhunderte langer Enge —
Du hast begonnen — vollende die Welt!
Werde Form, was deine Maschinen trug!
Hinaus denn, Zeit, nach der ich dränge!
Sei Eisen! Sei Höhensteuer! Sei Flug!
(1911 im „Neuen Leipziger Parnaß")
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