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Galerie Flechtheim [Mitarb.]
Der Querschnitt — 12.1932

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Marginalien
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https://doi.org/10.11588/diglit.73728#0199
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Zeichnungen von Annot

MARGINALIEN
Um die Abrüstung
Von Annot
„Europe, l^ve toi, löve toi avant que te r^veille le tocsin de la guerre!"

Von dem Erfolg der Genfer Ab-
rüstungskonferenz hängt das Vertrauen
der Welt zum Völkerbund ab. Daß
die Abrüstung in zwölf Jahren noch
nicht weiter gediehen ist, sondern daß
im Gegenteil heute 70 Prozent mehr
als 1914 für Rüstungen ausgegeben
werden, ist eine tiefe Enttäuschung —
und die Ungeduld, die Ablehnung
durch weite Kreise — sind sie nicht
gerechtfertigt?
„Nous avons beaucoup de diffi-
cultes, beaucoup d'adversaires, les uns
sont de sinceres amis de la paix,
d'autres dont les plumes sont forgees
dans le merne acier que les canons,
qui sont payes du merne or que les
canons; il y a enfin les militaires ..."
Wer gibt sich Rechenschaft über die
Schwierigkeiten, und wer nimmt sich
dann vor, sie aus dem Weg zu räumen?

„Der Frieden ist eine zu ernste Sache,
als daß man sie nur den Militärs über-
lassen könnte" — und in der Tat, von
allen Ländern werden Sachverständige
hingeschickt, Spezialisten, Bürokraten,
Offiziere, die in ungezählten Kom-
missionen und Unterkommissionen be-
raten und die Materie ad infinitum
komplizieren. Keiner von ihnen ist
von der wahren Friedensliebe besessen,
keiner vom Weltgeist ergriffen, jeder
sieht nur zu, wie er für sein Land ein
Extraprestige herauswirtschaften, wie
er sich bei seiner Regierung durch er-
reichte Spezialvorbehalte verdient
machen kann. Aber so wird der Welt-
frieden nicht gegründet, sondern nur
durch echte einmütige Bereitschaft zu
gegenseitigem Entgegenkommen.
Pierre Cot sagt: Die Einzelheiten
— nämlich z. B. ob die Abrüstung nach

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