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Spallanzani, Lazzaro; Raffelsberger, Ferdinand [Editor]
Gemählde aus dem Naturreiche beyder Sicilien: größtenteils aus der Reise des Abzes Lazarus Spallanzani nach jenen Gegenden — Wien, 1824

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https://doi.org/10.11588/diglit.59534#0036
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ist eine Ebene, wo noch die Schwefel - Reinigungs - Oefen
stehen.
Nicht so sehr aus oben angegebener Ursache hat diese Arbeit
aufgehört, als vielmehr deßwegen, um dem Weinbaue des na-
hen Li pari durch die Ausdünstung nicht zu schaden.
In den geräumigen schauerlichen Krater führte mich ein be-
herzter nach Lipari verwiesener Neapolitaner Sträfling am i z.
September 1788. Unter unseren Füßen hörten wir ein Getön,
als ob empörte Meer-Wellen zusammenstießen, und es pfiff
aus mancher Felsenkluft wie aus einem großen Blasbalg heraus.
Aus diesen Erscheinungen glaubte ich mit Recht schließen zu kön-
nen: daß diese Laute von einem Gas Herkommen; ein Kerzchen
darüber gehalten, entzündete sich, und erlosch wechselweise. Der
dünne Boden dieses ewigen Schwefel- und Feuerpfuhls auf
welchem ich ging, war heiß und umkreisete 12 Minuten Raum.
Noch ist eine in dem Schlunde dieser Feueresse befindliche Grotte
erwähnungswürdig, sie hat 110 Fuß Höhe, ist 250 Fuß breit
und endet durch einen 10 Fuß durchmessenden Hals vielleicht in
einer unermeßlichen Tiefe. Ueber ihre Wände fließet Schwefel,
der Sralactiten bildet, diese Stalactiten (Tropfschwefel) beste-
hen aus dem reinsten Schwefel, den es nur geben kann. Uebri-
gens findet man in dieser vulkanischen Werkstätte, die schönsten
Schwefelstangen von verschiedenen Formen, bis 5 Fuß in der
Lange und 2 Zoll Dicke.
Der obere Umkreis dieses vulkanischen Berges ist eyför-
mig. Die sich gegen Westen neigenden Wände, wo ich im
Krater stieg, fand ich nicht sehr steil; der leidentlich heiße
Boden auf den ich stand, und der mäßige Rauch, gestatteten
mir eine kurze Weile dieses Laboratorio zu beobachten. Nicht
 
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