Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Raiser, Johann Nepomuck Franz Anton von
Der Ober-Donau-Kreis des Königreichs Bayern unter den Römern (2. Abtheilung): Die Römer-Male von Coelio-Monte bis ad Castra Vetoniana — Augsburg: gedruckt in der Rösl'schen Buchdruckerei, 1831

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.55223#0030
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
26

7.) Eben so ist im Anhänge zn ^r'aca S. Y7
Nachricht mit der Abbildung k'i^. lit. s>. von
den in den Jahren 1827 und 1828 zu Groß-
Anhausen bei Weltenhausen 6" rief ausge-
grabenen 60-70, Blumen-Topf-ähnlichen, rokh-
gebrannten kleinen Urnen gegeben worden, welche
Kreisförmig und leer nm eine große schwärz-
lichte mit Knochen-Ueberresten angefüllke, und
mit einem rußigen Deckel bedeckte Grab - Urne
standen, und bei welchen zum Beweise ihrer
römischen Angehörung eine Kupfer - Münze von
Hadrian v. I. 121 mit einer Oornuvopise
als Naulum (Fährgeld für Charon) lag.
8.) Der k. Revier-Förster v. Kraft zu
Wettenhausen ertheilte i. I. 18Z1 unter Ein-
sendung einer Carte, und der dazu gehörigen
geometrischen Aufnahmen weiter eine hieher
gehörige nähere Nachricht über die in seiner
Revier aufgefundenen Römer-Schanzen,
und über mehrere Gruppen römischer Grab-
Hügel, welche durchaus noch unerdffnet sind,
nämlich r
s) über eine noch zur Hälfte ihres Quadrats
vorhandene große Schanze bei L i m-
pach, welche 6oo" im Umfange hält, und
derer 2 rechtwinklichte Seiten soo' lang
sind, der Wall dieser Schanze ist noch
ir-hoch. (Diese Fortifikation war ein
Aussenwerk von (Eitra, und beschützte die
Straße);
b) über s ganz nahe bei dieser Schanze, und
an einem Fußwege nach Le in he im ge-
legene römische Grab-Hügel, von
welchen ein is" hoher 10c/ Basis enthält,
die übrigen aber bei 8" Höhe, so" in der
Peripherie haben;
c) über weitere 2 Grabhügel-Gruppen zwi-
schen Limpach und Ebersbach; im
Gemeinde - Wald von Limpach liegen
nämlich vier 6-io'hohe, und zo-so"
im Durchschnitt haltende Grab-Hügel,
und in dem Privat-Wald des Bauers
Kempter zu Ebersbach 4 weitere nun-
mehr planirte Hügel, wovon einer 20"
hoch war, und 100" im Diameter hatte.
(Ueber den Inhalt dieser planirten Grab-
Hügel ist nichts bekannt geworden);
ä) über 45 ganz nahe und gedrängt beisammen
gelegene, und sich am Fuße berührende

Grab-Hügel in einem Privat- Wäldchen bei
Kleinkdz im s. g. „Winterbach", welche
sämmtlich von geringer Größe sind ; (5 - io"
hoch, und auf einer Basis zwischen 20-50,
ruhend) ;
e) über eine Schanze am Staats-Walde
.„Heideng'hau" bei Weikenhausen, ce-
ren 2 noch bestehende Seiten 330' lang,
und mit einem 12" hohen und 50" breiten
Erd-Wall ohne bemerklichen Graben um-
geben sind;
k) an der Seite dieser Schanze gegen das
Kamlach - Thal auf dem Bergrücken , wel-
cher sich bei dem Orte Hamm erstellen
ausmündet, steht ein 12 Fuß hoher, und
60 Fuß im Durchmesser haltender Hügel,
der seiner isolirten Lage wegen für die
Stätte eines römischen Wacht-Thurms
gehalten wird;
Z) in dem „Weilerg'han" (zwischen Deu-
bach und Weiler bei Werlenhausen)
liegen 22 nur 4 bis 5^ hohe, und an der
Basis 10-12" haltende römische Grab-
Hügel nahe beisammen, dieselben sind

61.) Hievon wurden am 2Y. April 1831 von dem
Bürgermeister Wezler in Günzburg, Stadtschreiber
Spät daselbst, und Pfarrer Grail in Deffingen einige
eröffnet; die emsigen Forscher wurden mit einem Paar
wohlerhaltener brorecncr Arm - Ringe (armillao), einem
abgebrochenen Schwert, mit 7-8 ebenfalls ganz erhalte-
nen kleinen Grab-Urnen, und mit Fragmenten von
großen Ueber-Urnen belohnt. — Auch der Burg-Hügel
zu Klcinköz, worauf das v. Holzapfetsche Schlößchen
steht, ist ein von Menschen - Händen aufaesührter Conus,
wahrscheinlich von den Römern für einen ehemaligen
Wacht-Thurm erbaut. In ist zgi von
den Metall-Spangen, und ihrem wahrscheinlichen
Gebrauche Nachricht, und lab. II. bstg. 8 a-cl daselbst
ist auch die Abbildung derselben gegeben worden; der Bauer
Alois Botzenhardt zu Kleinkbz hat einige, mit grbßern
Ringen von Bronoe, und mir einer broncencn
Urne i. I. 1827 aus ''einem auf seinem Felde abgetra-
genen Grab-Hügel erhoben. — Auch bei dem nahen
Deffingen liegt ein großer Hügel, der wegen seiner
Größe für die Stätte eines Römer-Thurms gehalten
werden will.— Endlich wurden jüngst auch bei der Mühle
zu Wasserburg an der Günz, (wo eine aus der Ge-
schichte von Ountia bekannte berühmte Mittelalterliche
v. Argon'sche Raub-Burg stand), einige Grab-Hügel
enldcckt. — Weitere Entdeckungen und Ausgrabungen in
Günzburg's Umgebung sind.der archäologischen Gesellschaft
daselbst noch vorbehalten.
 
Annotationen