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Raiser, Johann Nepomuck Franz Anton von
Der Ober-Donau-Kreis des Königreichs Bayern unter den Römern (2. Abtheilung): Die Römer-Male von Coelio-Monte bis ad Castra Vetoniana — Augsburg: gedruckt in der Rösl'schen Buchdruckerei, 1831

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https://doi.org/10.11588/diglit.55223#0033
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Sy

ä.. Auf dem rechten Donau- Ufer.
1.) Zu Altenbaind ,
einem zunächst bei Glött gelegenen Pfarr-
Dörfchen befand sich auf einem 18 Zentner
schweren Cubns die Grab - Inschrift für den
65 Jahre alt gewordenen bllavius
welches die Gattin desselben Or-ur/i» setzen ließ.
Dieser schwere Stein war zuerst mit
verkehrten Buchstaben an der Sakristey der
Pfarr-Kirche zu Alten baind eingemauert;
kurze Zeil vor seiner Abführung hatte er die
richtige Stellung-erhalten; dann wurde dieses
Monument i. I. 1824 unter Mitwirkung des
k. Landrichters Schill in Dilingen zu seiner
bessern Conservation in das römische Antiqua-
rium nach Augt-burg überbracht , woselbst
man ersah, daß die von Brücher I. c. gelie-
ferte Inschrift nicht ganz richtig decopirt wor-
den sey.
Diese Inschrift lautet nämlich:
I^VlO VIOIONI
OOIVX Iftiori) ovkeLvir
VIX8II' I-XV.
(Das männlich endende Wort „Natlo" steht zwischen
den Worten 6/auciia und Don/u-r, und würde in diesem
Zusammenhang zu dem Namen der Frau zu ziehen, als
abgekürztes „Marita" aber offenbar versetzt seyn; übri-
gens deuten diese Worte „Nalto" im Sinne als ab-
brevirt statt „ülsrito", „Oojux" statt „Eonjux",
und „vixsil" statt „vixit" auf die schlechtere gramma-
tikalische Schreibart der spätern Zeit, in welcher dieser
Veteran, Namens Victor (—„der Sieger") zu Al-
ten b aind gelebt har).
Die Form dieses nicht ganz richtig gezeich-
neten Grab - Monuments ist mit der Inschrift
auf der Kupfer. Tafel k'iF. 5g. abgebildet. Der
Stein ist 2' hoch, 3^ 9" breit, und 2'7" tief;
die Tafel - Seite zwischen 2 Falzen als Rahme

64) Die Monographie dieses Orts, welcher von einer
alten, zur Cultur gebrachten und um zäumten Fel-
dung („Baind" von „binden", oder „umzäumen") den
Namen führt, ist in den römischen Alterthümern zu Augs-
burg v. I. 1820 S. 8. enthalten.
65) Bericht der Conservatsren des römischen Anti-
quariums in Augsburg vom 12. Dezember 1828 über
die Augmentationen dieses Antiquariums seit der Beschrei-
bung desselben 182h.; abgcdruckt im O. D. Kr. Int. Bl.
v. I. 1828 S. 1261 «. 4.

mißt 5" in der Höhe, die schönen Buchsta-
ben sind durchaus 2" hoch.

2.) Zu Glött.
Daselbst eu tdeckte Professor Buchner^) ein
mit schöner Capital-Schrift geschriebenes Wei-
hunW-Monument für Jupiter, Juno und
Minerva, welches diesen 5 höchsten Gotthei-
ten eine sich zu Domons aufgehaltene Dame
Dam(slea) Istmtunata zum Wohl ihres Sohns
„ssuvenis" errichten ließ.
Dieses auf der Kupfer-Tafel kftz. s6. ab-
gebildete Monument ist 2^, und mit einer itzt
der geraden Stellung des unten beschädigten
Sceins wegen mit einem Mauer-Aufsatz als
Zugabe versehen, weiter 8" hoch, dann 7"
breit und r< 7^" dick. Von oben herab ist der
Stein 10" weit leer, (diesen leeren Raum schei-
nen hinweggemeiselte Verzierungen eingenommen
zu haben), dann folgt etwa in der Mitte des

66) Dieser Stamm-Ort eines Gräflich Függer'schen
v. Glött zugenannten Zweigs, ein Pfarrdorf mit einem
Schlosse, ist uralt, und führt von dem G lö t t - Flüßchen,
das seine Aubenennung von dem keltischen Wurzel-Worte
„letticht" ableitet, den Namen. Ein Lbcrbaräus iniles
80 6/ette ist in Ül. L- XXH. 95 zwischen 1126-1179
beurkundet, er gehörte zu den v. Gundelsingen'schen Dienst-
Mannen. Dann folgten im Besitze von Otts - Antheilen
zu Glött die v. Villenbach (1272) und das Kloster
Fultenbach, hierauf die Hörwarthe und die Güs-
sen v. Glött (im Xlllten und XkVten Jahrhundert),
auf letztere durch Heurath Ulrich der Burggraf». Bur-
tenbach (nach 1505). Er verkaufte 1537 Schloß und
Dorf um 28/mfl. all Anton Fugger. Der von den
Lchcnherren v. Gundelfingen an die Grafen v. Wer-
denberg gekommene Kirchensatz kam 1489 käuflich
an das Bisthum Augsburg, dann 1498 an das Eollegiat-
Stift Dilingen, und 1681 ebenfalls an F ug g er - G l ö t t.
67) Diese Entdeckung hinter dem Chor-Altar der
kleinen, in einem altern (nach Buchner heidnischen) Styl
erbauten Kirche zu Glött, und am Fuße des Altars
tief in der Erde eingemauert, eignet sich Prof. Buchner
im Ulten Hefte seiner Reisen auf der Teufels-Mauer
p. 58 selbst zu. Im Jahre 1825 hatte der verstorbene
Herr Rcichsrath Graf Jos. Eligius Fugger von und zu
Glött durch Jntercession seines Hrn. Sohns Grafen
Leopold die Güte, dieses schöne Votiv-Monument nicht
nur an das Antiquarium in Augsburg abzutreten, son-
dern dasselbe auch auf seine eigenen Kosten aus der Kirche
in Glött aushcben, und nach Augsburg überführen zu
lassen. (Vergl, hiezu den ungezogenen Bericht der Con-
servatoren I. Js. 2),
 
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