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Raiser, Johann Nepomuck Franz Anton von
Der Ober-Donau-Kreis des Königreichs Bayern unter den Römern (3. Abtheilung): Die Römer-Male von den Castris Vetonianis bis Regino, dann die Linien Vallatum, Ripa Prima und Summontorium, und die Monumente und Überreste aus der Römer-Zeit zu Augsburg — Augsburg: gedruckt in der ehemaligen Rösl'schen Buchdruckerei, 1832

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https://doi.org/10.11588/diglit.55224#0086
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82

LVtes Monument. (Kpfrt. I?. kig-Y.)
Ein Erinnerungs-Monument an die beiden mann-
haften Gebrüder c-o-lii, welches ^iku/iuz v,Aor
sich, und seinem Bruder Britta »och im
Leben setzen ließ. Mit der Inschrift:
V1DVI-IV8. VIflOR. I 8IL1. ri. VIT4U0. I
V1NII-I. Vlt^TIII I VIVO8 (statt vivus) kLCir.
Auf der linken und rechten Seite dieses Denk-
mals stehen die beiden von der „Stärke" (vixor)
und „Mannheit" lvirilis) zugenannte» Brüder nackt;
jeder derselben hält rückwärtsscheud einen Mannsho-
hen Ankerförmigen Schild (als Schirm gegen Unfälle)
mit der Rechten oben, und mit der Linken in der
Mitte desselben, vor sich. °")

I,Vites Monument. (Kpfrt. VIII. bl. 2.)
Ein Todes-Denkmal von der Mutter für
ihren Sohn 4vliu» Crlan»-, (einen Aelier, dessen
Zu - Name jedoch nicht römisch klingt), mit dem
Brustbilds der Mutter und des Sohns.
Unter den Bildern stehen auf dem Quer-Ein-
schnitte die Buchstaben O(Hs) Mlanidu.s); auf der
hierauf felgenden verletzten Inscriptions - Tafel ist
mit großen Buchstaben noch zu lesen: VLI-I. OI1I8j
UI. IVI-. MLjTI.6. k. (ouravit xoni). »-)

I-VIItes Monument. (Dab. VIII. U. 1.)
Ein Grab - Monument von einem unbekannten
trauernden Gatten, unter Anrufung der Götter des
Schattenreichs zur ewigen Sicherheit dieses Denk-
mals, nnd zum Andenken an die Schwieger-Eltern
nämlich den Duainiua, und die I^ictvri,,», dann an
die hingegangene süßeste Gattin ; mit der
Inschrift:
v. 21. LT I riilNkLVV^L MLVIill^'I'I 1 ov
-UMONIlV(m) 1 kV8IUTI LT j VILIOItlUVL
66) Vergl. l. c. S. 64 und 65 das Xb-te Monument,
und in Liintia S. 68 U. 27. Dieses Monument ist 2'
L" hoch, und 5' 6" breit) die Inscriptions - Tafel aber
ist 2' 6" hock. Dasselbe befand sich in dem vorigen
St. Ulrichs-Kloster, und wurde i. I. 1821 in dem
2ten Gewölbe-Bogen des Antiquariums links ober dem
I-IIIten Monumenr eingemauert.
67) Bergl. I. c. S. 63 das XXXVIllte Monument.
Der Stein ist 3' hoch, und 2' 2" breit. Die Höhe, der
Nische mit den Figuren beträgt I' 9", jene der Jnscrip-
tionS - Tafel 1' 3". Einige wollten Sulin Ulucickiu
lesen, allein der 2<e Buchstabe in der 3ten Linie ist
wahrscheinlicher ein zu dem Worte malri gehöriges 11,
auch scheint das Denkmal für einen Sohn der zum Kai-
serhause der Aelier gehörigen 7I7uti<iia (oben Mon.
XXXI.) zu gering. Dieses Monument befindet sich am
Seiten - Gebäude in dem Hof des P e uking er'schen
Hauses elngcmauert.

8OCNsru)s l LT kV8IM4L I eOUIVQIs») VVL-
EI8!8INXL.DV8.
Die übrigen Buchstaben des Namens des Gatten
sind durch das Bild „der verfinsterten Erdkugel" bedeckt.
In einem triangulären Aufsatz über dieser In-
schrift befinden sich die Brustbilder von 3 Personen in
römischem Costüm, nämlich umgewendet und abge-
hend das Bild der sehr geliebten Gattin, und vor-
wärts sehend jene der genannten Schwieger-Eltern.

1-VIIItes Monument. (Tab. L. Vi^. 7.)
Das von dem damaligen k Pfarrer Walther in
Bergheim (hinter Wellenburg, 2 Stunden von
Augsburg am südlichen Inge des Sandbergs gelegen)
i. I. 1818 in der dortigen Kirchhof-Mauer mit ein-
wärts gekehrter Inschrift entdeckte, und i. I. 1822
an das Antiquarium in Augsburg überlassene Grab-
Monument für den 80 Jahre alt gewordenen iVlurru»
Iluoinius S'ucitua, und für Suiius lUarinua , mit
der Inschrift:
v. 21. i U. VV66IUIO s TV6IT0 l V1XID ^U.
(nos) I.XXX j I^(osuit) DD I1(oe) (inonurnentuin)
lä(ieri) C(urnv!t) j LV IVI-(io) AI.LjlilUO.
Auf den beiden Seiten dieses Grabmals befinden
sich 2 unförmliche Cvpressen oder Fichten.

68) Vcrgl. I. c. S. 65 und 66 das XHte Monu-
ment. Auch dieses zartsinnige Monument (das freund-
liche Gestirn einer liebenswürdigen Gattin geht dem
Manne unter. und der Erdglobus seines Lebens verfin-
stert sich), befindet sich im Peutin ger'schen Haus«
rechts vom Haus-Eingange in der Haus - Flur, wieder
mit Kalk übertüncht. Dasselbe ist 2^ 114" hoch, und
V 11" breit. Das Fronton aber ist 1' 9" hoch. Früher
stand dieses Grabmal im Friedhöfe an der Dom-Kirche.
69) Bergl. 6untia S. Ig. u. f., und S. 72 U. 38.
Der Stein "ist 3' II", die Inscriptions-Tafel 2' II"
hoch, 2' breit, und 1' 6" lief. Sockel und Fries; sind
um einige Zoll breiter und tiefer, und die Trauer-Baume
2' hoch Dieses Monument beweist die Existenz eines
römischen Land-Aufenthalts dieses Iluoinius Sacituj zu
Bergheim Der zweite Name scheint jener des Er-
richters dieses Monuments, und nachgetragen worden zu
seyn. Uebrigens möchte dieser in der Nähe von Ducitu^
splonclielissinin Colonis gestorbene Greis zum Ge-
schlechte des 0. Cornelius lkacetua selbst gehört haben,
welcher unter dem Eonsulate les K. Trajans (i. I.
100 n. Ehr.) Deutschland classisch beschrieben hat,
und den auch der i. I. 275 n. Ehr. aus Aurelian ge-
folgte Kaiser M- CInuäius Taoicue, der nur 6 Monate
regierte, unter seine Verwandten zählte, und rühmlich
für die Erhaltung seiner Schriftsteller'schen Werke sorgte.
 
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