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Von dor Orthographie überhaupt. Z
rr) Die Derivatio»/ oder eine richtige Ablsitu»g
der Wörter/ wodurch besonders Buchstaben und
Sylben, die in der Aussprache einerley Laut
haben, allein unterschieden werden müssen, z. B.
das r in suüMo von auöi/r-M, und das ü in flüssig
von Fluß.
b) Die Analog ie oder A ehnlichkeit mehrerer Wörter
in einer Sprache, weiche sich in ihrer Pronum
tiation, oder Derivation, oder Flexion
finden kann, besonders aber in beyden letzter».
Daher sie vorzüglich dazu dient, daß, wenn man
das Muster der Orthographie von einer Derivation,
Declination, Comparatio», Confugatron, oder
auch Compositio» vor sich hat, man darnach andere
Wörter, die auf gleiche Art formirt und ausge-
sprochen werden, auch schreibe» kau».
An merk. Das erste Grundgesetz für die Schrift aller
Sprachen, ist allerdings dieses: schreib' wie du sprichst,
d. i. schreib' jede Sprache wie sie, als lebende, gesprochen
wird, oder, als tvdte, gesprochen worden. Denn nach
Ver allgemeinen Erfahrung Hal man jede Sprache eher
gesprochen als geschrieben; und als man anfing sie zu schreiben,
war dabey ohne Zweifel die Absicht, alles was in der münd,
lichen Sprache gehört ward, auch durch Schristzcichen genau
auszudrncken. Allein weil die Aussprache sich nach dem
verschiedenen Grad der Cultur einer Sprache sehr verändert
und bey einer ansgestorbcncn Sprache immer ungewisi ist,
weil man sie von denen, deren Muttersprache sie war, nicht
mehr sprechen höret: so wird cs schon schwer, die richtige
Aussprache, Orthoepie (von recht und e-rac
ein Wort) in lebenden Sprachen zu entdecken, noch
schwerer aber in todken. Daher myß denn mit der Pro-
nunkiation auch schon bey lebenden Sprachen der
Schreibgebrauch der besten Schriftsteller derselben ver-
bunden werden, be» tobten aber der Hauptgrund der
Orthographie auf derselben beruhen. Allein auch schon Ley
lebenden Sprachen hilft oft sehr viel zur Begründung der
A 2 richt-zeu
 
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