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Ramler, Karl Wilhelm; Haas, Franz; Weinrauch, Johann Caspar [Ill.]
Karl Wilhelm Ramlers Kurzgefaßte Mythologie oder Lehre von den fabelhaften Göttern, Halbgöttern und Helden des Alterthums: in zwey Theilen, nebst einen Anhang, welcher die Allegorie u. Register enthält — Wien, Prag: Haas, 1798 [VD18 11585722]

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https://doi.org/10.11588/diglit.62653#0361
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Sieg, und schmückten zur Dankbarkeit ihr Grab
mit Blumenkränzen.
Alkmene, die Mutter des Herkules, lebte nach
dieser Begebenheit zu Theben, und als sie endlich
weg kam, ohne daß man wußte wohin, ward sie
von den Thebanern göttlich verehrt. Nach der Er-
zählung des Pherecpdes, welche uns Antonius
Liberalis aufbehalten hat, starb sie in einem hohen
Alter. Worauf Jupiter dem Merkur befahl, sie
von der Erde wegzunehmen und in die Wohnun-
gen der Seligen zu bringen, und sie daselbst we-
gen ihrer strengen Gerechtigkeit dem Rhadaman-
rhus zur Gemahlinn zu geben. Merkurius nahm
sie aus ihrem Sarge weg. Als diesen die Herakli-
den zur Grabstätte trugen, fühlten sie, daß er
außerordentlich schwer war. Sie setzten ihn also
nieder, öffneten ihn, und fanden anstatt des Leich-
nams einen großen Stein darin. Diesen brachten
sie in den Hain vor Theben, und errichteten dabey
der Alkmene eine Kapelle.
Unter den übrigen Herakliden hat sich Thea-
genes besonders durch seine Leibesstärke berühmt
gemacht. Er war ein Sohn des Herkules von der
Gemahlinn des Timosthenes, dessen Gestalt Her-
kules angenommen hatte. Als er kaum neun Jahre
alt war, trug er zu Thasus die eherne Bildsäule
eines gewissen Gottes vom Markte nach Hause,
Der Pöbel wollte ihn deswegen umbringen; ein
alter Mann aber stillte ihren Unwillen, und be-
fahl dem Knaben die Bildsäule wieder an ihren
Ort zu stellen, welches er auch that. Dieser Thea-
genes erhielt nach der Zeit die meisten Preise in
den vier Kampfsvielen der Griechen , wodurch er
 
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