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Ramler, Karl Wilhelm; Haas, Franz; Weinrauch, Johann Caspar [Ill.]
Karl Wilhelm Ramlers Kurzgefaßte Mythologie oder Lehre von den fabelhaften Göttern, Halbgöttern und Helden des Alterthums: in zwey Theilen, nebst einen Anhang, welcher die Allegorie u. Register enthält — Wien, Prag: Haas, 1798 [VD18 11585722]

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https://doi.org/10.11588/diglit.62653#0474
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426
daß die Zeit uns oft zu langsam und oft zu hurtig
zu gehen scheint.
Daß man den Saturnus zu einem Gotte der
Zeit gemacht hat, kömmt, wie Makrobius meint,
von seinem griechischen Nahmen Kronos her, wel-
cher mit dem Worte Chronos, welches die Zeit
bedeutet, fast gleichlautend ist. Auch schickt er sich
zueinemBilde der Zeit, die alles verzehret, dar-
um desto mehr, weil er, der Fabel zu Folge, so
gar seine eigenen Kinder verschlungen haben soll;
in welcher Handlung ihn aber die besten Künstler
nicht abzubilden pflegen: theils, weil eine solche
Abbildung zu gräßlich ist ; theils, weil man ste nicht
für ein Sinnbild der Zeit, sondern für eine histo-
rische Vorstellung dieser einen That des Saturnus
halten wird.
Z. Das Jahr. Dieses wird als eine Göttin»
vorgestellt, die einen Blumenkranz auf dem Haupt,
in der rechten Hand Aehren und eine Sichel, im
linken Arm ein Fruchthorn kragt, und zu deren Füs-
sen eine Kohlpfanne steht.
Ein anderer Künstler hak es als einen fliegen-
den Genius abgebildet, der mit einem Blumen-
kränze gekrönt ist, Garben auf der Schulter, Früch-
te im Schooße des Gewandes, und Schriktschuhe
an den Füssen tragt, und über welchem ein Theil
des Zodiacus zu sehen ist.
Die Alten verehrten einen Janus Portunus,
den ste mit vier Köpfen abbildeten, wovon der eine
mit Blumen, der andere mit Aehren, der dritte mit
Trauben gekrönt war, und der vierte eine Pelz-
mütze trug. Wenn man einen solchen vierköpflgen
Zepter einer Göttinn oder einem Genius in die
 
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