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Institut Français d'Archéologie Orientale <al-Qāhira> [Hrsg.]; Mission Archéologique Française <al-Qāhira> [Hrsg.]
Recueil de travaux relatifs à la philologie et à l'archéologie égyptiennes et assyriennes: pour servir de bullletin à la Mission Française du Caire — 21.1899

DOI Heft:
Nr. 1-2
DOI Artikel:
Spiegelberg, Wilhelm: Koptische Miscellen, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.12428#0032

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22

KOPTISCHE MISÇELLEN

, wobei zu bemerken ist, dass das Collectivum wrst bislang noch nicht

/wwv. <-> es O

nachgewiesen worden ist.

II. ïii;é.u.Hi « der Gerechte ». — Die Bedeutung dièses Wortes fùhrt uns not-
wendig zu der Auffassung, in msSjuiHi dem Artikel Possessivbedeutung zuzuweisen,
d. h. das Wort selbst fùreine var. von na^SjuLw « der Mann derWahrheit » zuerklàren.
Dieser auffâllige Wechsel von * und 1 lâsst sich nun auch sonst nachweisen. So findet
sich in den von C. Schmidt1 verôffentlichten gnostisclien Schriften pm fur peoi, und fur
den Namen Ta-chnum haben wir (Pap. Berlin 3116, 6/2) die griechische Umschrift
Tipoufjnç. Dem Kopten ist die eigentliche Bedeutung dièses Possessivartikels nicht mehr
bewusst gewesen, derselbe ist von ihm vielmehr als Artikel empfunden worden. So
ist s5julhi zu einem Adjectiv geworden, wie folgende Stelien beweisen2.

icoch^ -^e ne ot^julhi ne « Joseph war wahrhaftig » und n^i pwjixi ïisSjulhi « dieser
wahrhaftige Mann » wiewohl man in letzterem Fall dass &axhj auch als Substantiv
mit Artikel « dieser Mann der Wahrheit » erklâren kônnte.

III. Der Ursprung von &ne. — Dass das anlautende n, t oder n altàgyptischer
Nomina im Koptischen gelegentlich als Artikel missverstanden wurde und Anlass zu
neuen Wortbildungen gab, ist eine bekannte Erscheinung der àgyptischen Sprache. Ich
môchte heute der Gruppe der so ins Leben gerufenen Neubildungen das oben stehende
Nomen zufùhren.

*.ne geht gewiss auf altâgyptisches ^ tpï die Adjectivbildung von tp « Kopf » zu-
rùck. Wie ^e, uj*,qe, etc., wies es den Vokalismus t&pëï auf3. In diesem tape wurde
nun spâter das t als Artikel aufgefasst und es entwickelte sich ein Wort &ne mit einer
Reihe von Bedeutungen, welche sich aus tpï « der erste » ergeben.

So wurde -r^ne « der Kopf » gebildet mit weibl. Artikel, indem man das e als
Femininendung aufîasste. Auf letzterer Auffassung beruht es dann weiter, wenn man
nach Analogie von ne den Plural «om-s-e bildete. Ferner wurde nôaie « prâses » mit dem
mànnl. Artikel geschaffen.

IV. g^nc, gonc « es ist notwendig ». — Das obige Verbum* darf vielleicht auf
; hp sw « es ist Recht, Gesetz », also einen Nominalsatz mit der durch das Pro-

nomen absolutum bedingten Voranstellung des Prâdikats zurùckgefùhrt werden. Ein
âhnlicher Gebrauch von hp liegt im Demotischen vor Ros., 24 :

ïïtoy p na/y* ncen mdt Ht hp «v^toy

« Kac xaXXa xà vojjLtÇofxeva auvceXeiv. »

1. Vgl. Maspkro, Rec. de Trac, XV/190. Hiazuzufùgea ist Guidi, Rendiconli délia r. Accademia dei
Lincei, 1887, p. 73.

2. Beide Lagarde, sEgyptiaca, p. 3.

3. Steindorff, Kopt. Gram., § 94.

4. Stern, Kopt. Gram., § 487.
 
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