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Institut Français d'Archéologie Orientale <al-Qāhira> [Hrsg.]; Mission Archéologique Française <al-Qāhira> [Hrsg.]
Recueil de travaux relatifs à la philologie et à l'archéologie égyptiennes et assyriennes: pour servir de bullletin à la Mission Française du Caire — 24.1902

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Nr. 3-4
DOI Artikel:
Spiegelberg, Wilhelm: Eine Künstlerinschrift des Neuen Reiches
DOI Artikel:
Spiegelberg, Wilhelm: Der Titel lesōnis
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https://doi.org/10.11588/diglit.12429#0199

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DER TITEL AESÛNIE

187

Bedeutung des

! ss (oder/zcc) kdwV aufklaren. Man sieht vor allem, dass dieser
Titel keine hohe ISteilung bedeutet. Der ss (oder n") kdwt ist der Maler, der noch nach
Anleitung arbeiten muss, der noch nicht ausçelernt hat.

Man wird daher ss (oder 11') kdwt am besten durch « Maler'-Lehrling (Geselle) »,
« Schablonenzeichner » o. à. im Gegensatz zu « Maler-Meister » wiedergeben, der in '
ohne jeden Zusatz liegen dûrfte. Leider làsst sicli fur kdwt zur Zeit eine Bedlg. a Scha
blone, Vorlage » o. à. noch nicht sicher nachweisen3. Die griechische Ùbersetzung
unsres Titels durch ÇwyX-jepo; ' ist natùrlich fur die Ermittelung der ursprùnglichen Be-
deutung wertlos.

DER TITEL AESÛN'IS

von

WlLHELM SPIEGELBERG

Ûber diesen Titel liât sich zuerst Wilcken5 auf Grund der wenigen damais
bekannten S tel l'en, dahin geàussert, dass er vermutlich âgyptischen Ursprungs sei und
mit dem Kult des Sobk zusammenhângen môge. Die erste Vermutung hat sich
bestâtigt, denn unabhângig von einander haben Griffith und ich don Titel auf
àgyptisches mr su zurûckfûhren kônnen6. Dagegen liess sich inzwischen feststellen,
dass der Titel eine allgemeinerc Bedeutung natte, als Wilcken zuerst vermutete. Durch
B. LJ. 916 (P. 7967) sind « 4 Lesonis der Gôttin Isis Nefrommis7 » neuerdings bekannt
geworden, und noch besser sind wir inzwischen durch die demotischen Texte belehrt
worden.

In der Rosettana, Z. 4, und den entsprechenden Texten8 ist mr sn (var. 'r sn)
durch ipyj.zpz-j; wiedergegeben, und andere Texte zeigen uns, dass der Titel sich in dem
Culte vicier Gôtter findet. So wird

Setna, 3/25, ein mr sn der Isis von Koptos, ib., 4/22, des Ptah von Memphis
erwàhnt, L., D., VI, 42. no. 32 (= À.Z., 1884, S. 50) trefEen wir denselben Priester-
tltel in Verbindung mit dem Amon von Djeme, und Griffith0 hat auch einen mr sn des

1. Die Schreibungen des M. R., die âltesten mir bekannten, haben

I [Leiden, V, 75). Ebenso Transact. Soc. Bibl. areh., VI, zn Seite 418.

'{|oj | ^ , . ' 1

I I

Ich glaube nicht, dass man nach Leiden, V, 75, mit Stkindorff, À.Z., 1894, S. 126, den Titel auch auf
den Bildhauer beziehen darf. Der « Meister » der Leidener Stèle ist also meiner Ansichtnach nurein Lehrling,
der die Stèle nach der Vorlage ausgefùhrt hat. Fur den Begriff « Maler » wird man sich wieder vor Augen
halten mùssen, dass in der âgyptischen Kunst kein Unterschied zwischen Malerei und Relief hesteht. Daher
wird ntc ebensowohl den Zeichner wie den ausfùhrenden Steinmetzen bezeichuen kônnen. dagegen nicht den
Bildhauer.

3. Auch au s dem Berliner Wôrterbuch, welches Herr Bollacher daraufhin freundlichst durchsah, war
dièse Bedeutung nicht zu ermitteln,

4. Pap. Berlin 3119. Text, S. 10.

5. Ostraca, I, S. 3S2.

6. S. Grenfell-Hunt, Amherst Papyri II, S. 44.

7. Ot [t6<7(7a]pe[ç] XecoSveç "Iticoç [N]eippo(i|x[t8o]ç 8e5ç [iSYt'orniç.

8. S. Hess, Der demotische Teil der dreisprachigen Inschri/i aon Rosette, S. 47.

9. Amherst Papyri H, S. 44.
 
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