6
DER THESEUSTEMPEL IN ATHEN.
render Halbkreis eingezogen, durch welchen von der Basis zwei
äussere kleinere Teile von je 1,854 m abgeschnitten werden
(6,33 - Y/A|3l).
Diese Abschnitte bestimmen nun den Ab-
stand der quadratischen Unterlagen der den Ecksäulen zunächst
liegenden Säulen von den Achsen der Ecksäulen, auf den
Schmalseiten wie auf den Langseiten. (Tafel I.)
Die Hälfte dieser Abmessung, also 0,927 m, bestimmt
die Ausladung der unteren Stufe über die Achse der Säulen-
reihen. Die Achsen der mittleren Säulen ergeben sich nun
aus der einfachen Teilung 6,33 — 2 x 1,854 = 2,622 m und
da die Achsenweiten der auf den Schmalseiten zwischen die
Ecksäulen eingestellten Säulen gleich sind, so verbleibt für
den Abstand der Ecksäulen von den zunächstliegenden Säulen
12,66 — 3x2,622
----------------------------- = 2,397 m, so dass damit nun auch die
2
Abmessung der quadratischen Unterlagsplatten unter den
Säulen sich bestimmt mit 2 x (2,397 - - 1,854) = 1,086 m
und die Ausladung der unteren Stufe über die Aussenkante
1,086
des Stylobats mit 0,927--------------= 0,384 m.
2
Die so in einfachster Weise bestimmten Säulenabstände
der Schmalseiten >i< 2,397 >i< 2,622 >i< 2,622 >i< 2,622 >i< 2,397 >]<
entsprechen genau den Abmessungen von Stuart und Revett.
Der Abstand der Achse der Säulen und Anten des Pronaos
von der Achse der östlichen Säulenreihe entspricht, wie schon
früher erwähnt, der Achse der dritten Säule der Langseite,
und ist nach dem eingezeichneten Linienschema gleich dem
Abstand der dritten Säule der Schmalseite von dieser Eck-
säule, er beträgt somit 2,397 + 2,622 = 5,019 m.
Der Abstand der Säulenreihen der Langseiten von der
Mitte der Umfassungswände der Cella, welche zugleich die
Achse der Anten bildet, ist nach dem eingezeichneten Linien-
schema 6,33 -- (2,397 + 1,086) = 2,847 m> a'so der Abstand
der Achse der Anten von der Mittelachse 6,33 — 2,847 °der
2,397 + 1,086 = 3,483 m. Damit bestimmt sich die Tiefe
des Pronaos auf 6,33 + 3,483 - - 5,019 = 4,794 m bis zur
Mitte der Rückwand desselben.
Die ganze Länge des Tempels berechnet sich nach den
eingezeichneten Beziehungslinien auf 2,397 + 1,086+ 1,854
-j- 2 x 12,66 = 30,657 m. Aus dieser Länge ergibt sich die
Einteilung der Säulen der Langseiten. Es berechnet sich der
Abstand der Säulen zwischen der Achse der Säulenstellung des
Pronaos und der von der westlichen Ecksäule mit 2,397 m ab-
< u ! c- 1 a t ■♦ f 30,657--5,019--2,397
stehenden Säule der Langseite auf ---------------------------------------
9
= 2,5823 m. Diese Säulen sind somit um 2,622 - 2,5823
- 0,0397 m enger gestellt als die mittleren Säulen der Schmal-
seiten und als die beiden Säulen der Langseiten, welche sich
an die östliche Ecksäule anschliessen. Hätte man die Länge
des Tempels einfach durch dieselben Säulenabstände der Lang-
seiten wie auf den Schmalseiten bestimmt, so hätte sich solche
berechnet auf 2,397 + IO x 2,622 + 2,397 = 31,014 m. Die
Differenz würde somit nur 31,014 - - 30,657 = 0,357 m De"
tragen und sehen wir hier wie am ganzen Bau das in An-
wendung gebrachte System ohne Berücksichtigung kleinlicher
Regelmässigkeit durchgeführt. Während die Tiefe des Pronaos
durch den Schnitt der Diagonalen der Ecksäulen der Ostfront
mit den Längenachsen der Cellamauern bestimmt ist, so er-
folgt die Stellung der Rückwand des Postikums durch den
Schnitt der durch den Halbkreis bestimmten Dreiecksschenkel
mit diesen Achsen und berechnet sich der Abstand dieser
Rückwand von der westlichen Säulenfront auf 4,476 -f- 3,483
= 7,959 m und damit die ganze Länge der Cella zwischen
den Achsen der Quermauern auf 12,885 m- Der Abstand
der Achse der Anten und Säulen des Postikums von der
westlichen Säulenfront ist abhängig von der mittleren Säulen-
stellung dieser Schmalseite, sie beträgt 3,483 + (1,311 — 0,543)
= 4,251 m. Die Tiefe des Postikums berechnet sich auf
7,959 -4,251 -3>7°8m-
Die Stärke der Umfassungswände der Cella ergibt sich
an allen Knotenpunkten der Achsen und berechnet sich mit
0,768 m. Diese Stärke ist nur für die Sockelschichte der
Cellamauern gültig.
Der Säulenabstand der Säulen des Pronaos und des
Postikums ergibt sich aus dem Mittel der beiden verschiedenen
2,622 + 2,397
Achsenweiten der Schmalseiten,'-------------------------= 2,5095 m
2
ist also gleich der halben Tiefe der östlichen Ringhalle.
Auf der einen Hälfte des Grundrisses ist noch die Art
und Weise der Deckenbildung der Umgänge, des Pronaos
und des Postikums zur Darstellung gebracht. Die Einteilung
der Deckenbalken erfolgt durch ein einfaches Teilungsschema,
und zwar ist für die Balken der vorderen und hinteren Umgangs-
6,33 — 0,543
halle der Abstand der Balken ---------------------= 1,44675 m, für
die Hallen der Langseiten
2,582
= 1,291 m. Die Stärke
der Balken der Hallen an den Schmalseiten und die weiteren
Einzelheiten der Deckenbildung werden wir später kennen
lernen.
Die Cella selbst war bei den kleinen Dimensionen des
Monuments bekanntlich ungeteilt.
Wir ersehen aus dem "vorhergehenden, wie alle Teile
des ganzen Grundrisses in ganz bestimmten Teilungsverhält-
nissen zur Basis, d. h. zu der östlichen Eingangsseite des
Tempels stehen. Die scheinbare Unregelmässigkeit der An-
lage ist eine Folge dieses Vorgangs, so zwar, dass an Stelle
des freien Ermessens alle Teile des Grundplans durch mehr
oder weniger einfache Verhältnisteilungen, die in der Basis
wurzeln, mathematisch genau ermittelt und berechnet sind,
Vorgänge, die im äusseren und inneren Aufbau in kon-
sequentester Weise wiederholt sind.
AUFBAU DER SCHMALSEITEN
TAFEL II—VII
Die Achsenweiten der Säulenstellung der Schmalseiten
sind nach vorhergehendem auf 2,622 m für die mittleren
Säulen und 2,397 m ^ur die Ecksäulen ermittelt worden.
Für die Bestimmung der Abmessungen und der Regelung
der Verhältnisse des äusseren wie des inneren Aufbaus ist nun,
wie schon in den einleitenden Betrachtungen angedeutet worden
ist, in einer gewissen Höhe über dem Stufenunterbau eine
horizontale Basis eingeführt, welche in der Oberkante der
Sockelplatten der Umfassungswände sichtbar zum Ausdruck
kommt und auf das sorgfältigste nivelliert ist.
Am Theseion ist die Höhe dieser horizontalen Basis über
der Oberkante des Stylobats gleich der halben äusseren Achsen-
2,397
weite, also
1,1985 m. Diese Basis ist in der Giebel-
ansicht auf Tafel II durch eine schwarze------------Linie ein-
gezeichnet.
DER THESEUSTEMPEL IN ATHEN.
render Halbkreis eingezogen, durch welchen von der Basis zwei
äussere kleinere Teile von je 1,854 m abgeschnitten werden
(6,33 - Y/A|3l).
Diese Abschnitte bestimmen nun den Ab-
stand der quadratischen Unterlagen der den Ecksäulen zunächst
liegenden Säulen von den Achsen der Ecksäulen, auf den
Schmalseiten wie auf den Langseiten. (Tafel I.)
Die Hälfte dieser Abmessung, also 0,927 m, bestimmt
die Ausladung der unteren Stufe über die Achse der Säulen-
reihen. Die Achsen der mittleren Säulen ergeben sich nun
aus der einfachen Teilung 6,33 — 2 x 1,854 = 2,622 m und
da die Achsenweiten der auf den Schmalseiten zwischen die
Ecksäulen eingestellten Säulen gleich sind, so verbleibt für
den Abstand der Ecksäulen von den zunächstliegenden Säulen
12,66 — 3x2,622
----------------------------- = 2,397 m, so dass damit nun auch die
2
Abmessung der quadratischen Unterlagsplatten unter den
Säulen sich bestimmt mit 2 x (2,397 - - 1,854) = 1,086 m
und die Ausladung der unteren Stufe über die Aussenkante
1,086
des Stylobats mit 0,927--------------= 0,384 m.
2
Die so in einfachster Weise bestimmten Säulenabstände
der Schmalseiten >i< 2,397 >i< 2,622 >i< 2,622 >i< 2,622 >i< 2,397 >]<
entsprechen genau den Abmessungen von Stuart und Revett.
Der Abstand der Achse der Säulen und Anten des Pronaos
von der Achse der östlichen Säulenreihe entspricht, wie schon
früher erwähnt, der Achse der dritten Säule der Langseite,
und ist nach dem eingezeichneten Linienschema gleich dem
Abstand der dritten Säule der Schmalseite von dieser Eck-
säule, er beträgt somit 2,397 + 2,622 = 5,019 m.
Der Abstand der Säulenreihen der Langseiten von der
Mitte der Umfassungswände der Cella, welche zugleich die
Achse der Anten bildet, ist nach dem eingezeichneten Linien-
schema 6,33 -- (2,397 + 1,086) = 2,847 m> a'so der Abstand
der Achse der Anten von der Mittelachse 6,33 — 2,847 °der
2,397 + 1,086 = 3,483 m. Damit bestimmt sich die Tiefe
des Pronaos auf 6,33 + 3,483 - - 5,019 = 4,794 m bis zur
Mitte der Rückwand desselben.
Die ganze Länge des Tempels berechnet sich nach den
eingezeichneten Beziehungslinien auf 2,397 + 1,086+ 1,854
-j- 2 x 12,66 = 30,657 m. Aus dieser Länge ergibt sich die
Einteilung der Säulen der Langseiten. Es berechnet sich der
Abstand der Säulen zwischen der Achse der Säulenstellung des
Pronaos und der von der westlichen Ecksäule mit 2,397 m ab-
< u ! c- 1 a t ■♦ f 30,657--5,019--2,397
stehenden Säule der Langseite auf ---------------------------------------
9
= 2,5823 m. Diese Säulen sind somit um 2,622 - 2,5823
- 0,0397 m enger gestellt als die mittleren Säulen der Schmal-
seiten und als die beiden Säulen der Langseiten, welche sich
an die östliche Ecksäule anschliessen. Hätte man die Länge
des Tempels einfach durch dieselben Säulenabstände der Lang-
seiten wie auf den Schmalseiten bestimmt, so hätte sich solche
berechnet auf 2,397 + IO x 2,622 + 2,397 = 31,014 m. Die
Differenz würde somit nur 31,014 - - 30,657 = 0,357 m De"
tragen und sehen wir hier wie am ganzen Bau das in An-
wendung gebrachte System ohne Berücksichtigung kleinlicher
Regelmässigkeit durchgeführt. Während die Tiefe des Pronaos
durch den Schnitt der Diagonalen der Ecksäulen der Ostfront
mit den Längenachsen der Cellamauern bestimmt ist, so er-
folgt die Stellung der Rückwand des Postikums durch den
Schnitt der durch den Halbkreis bestimmten Dreiecksschenkel
mit diesen Achsen und berechnet sich der Abstand dieser
Rückwand von der westlichen Säulenfront auf 4,476 -f- 3,483
= 7,959 m und damit die ganze Länge der Cella zwischen
den Achsen der Quermauern auf 12,885 m- Der Abstand
der Achse der Anten und Säulen des Postikums von der
westlichen Säulenfront ist abhängig von der mittleren Säulen-
stellung dieser Schmalseite, sie beträgt 3,483 + (1,311 — 0,543)
= 4,251 m. Die Tiefe des Postikums berechnet sich auf
7,959 -4,251 -3>7°8m-
Die Stärke der Umfassungswände der Cella ergibt sich
an allen Knotenpunkten der Achsen und berechnet sich mit
0,768 m. Diese Stärke ist nur für die Sockelschichte der
Cellamauern gültig.
Der Säulenabstand der Säulen des Pronaos und des
Postikums ergibt sich aus dem Mittel der beiden verschiedenen
2,622 + 2,397
Achsenweiten der Schmalseiten,'-------------------------= 2,5095 m
2
ist also gleich der halben Tiefe der östlichen Ringhalle.
Auf der einen Hälfte des Grundrisses ist noch die Art
und Weise der Deckenbildung der Umgänge, des Pronaos
und des Postikums zur Darstellung gebracht. Die Einteilung
der Deckenbalken erfolgt durch ein einfaches Teilungsschema,
und zwar ist für die Balken der vorderen und hinteren Umgangs-
6,33 — 0,543
halle der Abstand der Balken ---------------------= 1,44675 m, für
die Hallen der Langseiten
2,582
= 1,291 m. Die Stärke
der Balken der Hallen an den Schmalseiten und die weiteren
Einzelheiten der Deckenbildung werden wir später kennen
lernen.
Die Cella selbst war bei den kleinen Dimensionen des
Monuments bekanntlich ungeteilt.
Wir ersehen aus dem "vorhergehenden, wie alle Teile
des ganzen Grundrisses in ganz bestimmten Teilungsverhält-
nissen zur Basis, d. h. zu der östlichen Eingangsseite des
Tempels stehen. Die scheinbare Unregelmässigkeit der An-
lage ist eine Folge dieses Vorgangs, so zwar, dass an Stelle
des freien Ermessens alle Teile des Grundplans durch mehr
oder weniger einfache Verhältnisteilungen, die in der Basis
wurzeln, mathematisch genau ermittelt und berechnet sind,
Vorgänge, die im äusseren und inneren Aufbau in kon-
sequentester Weise wiederholt sind.
AUFBAU DER SCHMALSEITEN
TAFEL II—VII
Die Achsenweiten der Säulenstellung der Schmalseiten
sind nach vorhergehendem auf 2,622 m für die mittleren
Säulen und 2,397 m ^ur die Ecksäulen ermittelt worden.
Für die Bestimmung der Abmessungen und der Regelung
der Verhältnisse des äusseren wie des inneren Aufbaus ist nun,
wie schon in den einleitenden Betrachtungen angedeutet worden
ist, in einer gewissen Höhe über dem Stufenunterbau eine
horizontale Basis eingeführt, welche in der Oberkante der
Sockelplatten der Umfassungswände sichtbar zum Ausdruck
kommt und auf das sorgfältigste nivelliert ist.
Am Theseion ist die Höhe dieser horizontalen Basis über
der Oberkante des Stylobats gleich der halben äusseren Achsen-
2,397
weite, also
1,1985 m. Diese Basis ist in der Giebel-
ansicht auf Tafel II durch eine schwarze------------Linie ein-
gezeichnet.