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Verband der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein [Hrsg.]
Die Rheinlande: Vierteljahrsschr. d. Verbandes der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein — 2.1901

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Heft 9
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Hennighausen: Christian Kröner: eine kunstbiographische Skizze
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https://doi.org/10.11588/diglit.45535#0143

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Ltirislian Lroner.

Line kunstbiograpbiscbe 8ki^2e.

Kristian Krüner stekt beuer irn üz.^abre
seines Lebens. 7Vm Z. Lebruar i8z8
in Linteln i. W. geboren, wucbs er in-
mitten der Waldungen der Weser und
ibrer westfäliscben, aus dern lippiscben Lands
kommenden Zuflüsse ans. La mag er wobl scbon
frük die Lindrücke von dern gan2 eigenartigen
8timmungS2auber des rnitteldentscben Oebirges
in sieb aufgenommen baden, dessen feinfübliger
nnd treuer 8cbilderer er in seinen späteren
Lildern wurde.
Krüner ist aus dern Kunstkandwerk bervor-
gegangen; er war gleicb seinem trüb verstorbenen
Vater und Lruder ein ebrsamer Oekorations-
maler in seiner Heimatstadt Linteln. Lin
blackbar, der Laron Ludolf von lVlüncbbausen,
nabm sieb des jungen lVlalerlekrlings freund-
scbaftlicb an, bolte sieb ibn an Wintertagen,
wenn dis Zunft feierte, berüber und nabm ibn
mit auf die ^agd. In dieser Zeit ist Krüner der
grofse Weidmann geworden, der er sein Leben-
lang geblieben ist, in dieser Zeit bat er aber aucb
Wald und Wild mit Künstleraugen betracbten
gelernt, blacbdem er einige Zeit ?u seiner weiteren
Lortbildung in Hannoverrmgebracbt batte, kebrte
der nunmebr 2v^äbrige nacb Linteln Zurück und
trat in das Qescbält seines Lruders ein. Lin
paar ^sabre bat er recbt und scblecbt geband-
werkert, und diese Zeit ist nicbt gan^ okne (Ge-
winn für seine Kunst gewesen. Wenn Krüner
niebt nur künstleriscb seben und das Oesekene
in eigenartiger Lorm künstleriscb 2um Ausdruck
bringen, sondern aucb, rein tecbniscb genommen,
malen kann, dann verdankt er das nicbt 2um
mindesten der Kenntnis der Larben, Lacke und
Lirnisse, die er
sicb damals prak-
tiscb erworben
bat. Lieser Lnt-
wicklungsgang
bat ibm durcbaus
nicbt^umLcbaden
gereicbt und er
brauckt sicb des-
selben nicbt 2U
scbämen. Lei un-
seren mittelalter-
licben lVlalern war
er überbaupt wobl
die Legei. Lie vier-
übrige Lebre, die
der Mnge TVlbrecbt
Obrer bei seinem
lVleister Woblge-
mut durcbmackte,
muts man sicb

nicbt etwa als einen akademiscken Onterrickt,
wie er in unseren lagen üblicb ist, vorstellen.
Wie ein hunger Handwerker Kat Obrer künftig
gelernt, ist seinem lVleister mit mecbaniscben
Verricbtungen 2ur Land gegangen, bat ibm die
Larben gerieben und äknlicbe Dienste geleistet,
— und bat dabei die lVlalmittel und die teckniscbe
8eite der lVlalerei nickt 2U seinem blacbteil gründ-
licb kennen gelernt, — grbndlicber als die jungen
Akademiker unserer läge. Ond wie mit dem
jungen Obrer wird's aucb wobl mit mancbem
anderen lVleister des lVlittelalters, dessen künst-
leriscbe Ausbildung uns nicbt überkommen ist,
gewesen sein. Oie Lilder der sogenannten Kölner
8cbule, — im Wallraff-Licbar^-lVluseum unserer
blacbbarstadt bangen ibrer etlicbe 8äle voll, —
sind nun an die 400 ^abre alt; ibre küstlicben
Larben, die sie nicbt nur für den Kunstbistoriker,
sondern aucb für den modernen Kunstfreund
nocb anxiebend und erlreubcb erscbeinen lassen,
sind friscb und leucbtkräftig, als wären sie erst
gestern auf die lafel gesetzt. Oie Leute, die diese
Lilder gemalt baden, müssen grbndlick mit ibren
Larben, deren Zusammensetzung und deren
Wirkung aufeinander vertraut gewesen sein.
Was mag aus den Lildern unserer läge nacb
ein paar Kundert ^abren geworden sein? Was
ist aus so mancbem Lild der bleu^eit nacb 20,
zo^abren scbon geworden! Lissig, nacbgedunkelt,
bau und stumpf geworden in der Larbe, verbel
es scbon in seiner frbbesten QalerieMgend dem
Konservator. Unsere lVluseums-Verwaltungen,
unsere bedeutenden 8ammler können Letrbblicbes
davon er^äblen. —
— — — Wäbrend seiner Handwerks^abre
kam nun der MNge
Krüner da^u, die
Lindrbcke, die er
in Wald und Leid
empfangen, künst-
leriscb 2U verar-
beiten. black wie
vor war er, so
lange es der Leruf
irgend ^uliefs,
draulsen, eifrig
sagend, beobacb-
tend und nun aucb
^eicbnend und
malend.
Lin paar Kunst-
freunde, die der-
zeit in Linteln an-
sässig waren, der
Aktuar Loclo und
vorzugsweise der



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