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Verband der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein [Hrsg.]
Die Rheinlande: Vierteljahrsschr. d. Verbandes der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein — 2.1901

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Heft 9
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Hennighausen: Christian Kröner: eine kunstbiographische Skizze
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Luthmer, Ferdinand: Die Herstellung des Römers zu Frankfurt am Main
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https://doi.org/10.11588/diglit.45535#0146

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dem rührenden Birsck der Bauch wie ein Wölk-
chen vor dem Maule steht. Oer leichte, von
her ausgehenden 8onns durckkellte Bebeiduft,
der die Waldwiesen in diesen Brükstunden ein-
schleiert, ist ans rnanchern seiner Bilder köstlich
wiedergegeben. Bein sind auch die Bernblicke
ans Krönerscken Bildern, nicht einfache Binien-
prospekte oder verschwommene Konturen, sondern
in mannigfachen, charakteristisch gesehenen
Barbenabstufungen geschilderte /Aussichten, die
trekslich den Eindruck des Weitgespannten 2um
Ausdruck bringen, — so der federn Bar^wanderer
wohl unvergefs-
liche, von Krüner
wiederholt ge-
rnalte Blick von
den Brockenkän-
gen hei 8ckierke
aufl'hüringen und
denK^sshanser^u.
Man sieht es den
Krönerschen Bil-
dern an, dass sie
nicht irn /Atelier
klüglich kompo-
niert und ans ^.te-
lierlicht nach 2Ünf-
tigen Begeln ab-
gedämpft sind.
Krüner kann Dickt
rnalen, wennschon

er den „Breilicktmaleren" nicht ^uge^äklt wer-
den, überhaupt nicht in irgend einen „ .. . isrnus"
knnstwissenschastlich eingeordnet werden kann.
— Br jagt nie ohne 8ki?2enbuck; die in Beld
und Wald erlehten 8timmungen, das lebende
und erlegte Wild dringt er draussen, unter dein
frischesten Bindruck rnit dein 8tist oder noch
lieher rnit ^ciuarellfarben 2u Bapier. Diese
kleinen hotten 8tudien, von denen rnan hedauern
möchte, dass sie nicht weiteren Kreisen hekannt
gegeben sind, stellen sich vielleicht als die be-
zeichnendsten Offenbarungen seiner Kunst dar.
Bine gan^e B ülle
von ihnen ist in
seinem, gelegent-
lich auch von
frischem, urwüch-
sigen Künstler-
humor Zeugenden
„^agdbuck" ent-
halten. /^m Bnde
entschliesst sich
Krüner da^u, die-
ses Buch einmal
inBeproduction 2U
veröksentlichen,
dem Kunstfreund
und Weidmann 2U
gleicher Breude!
6 n n i § k L u 8 6 n-
OÜ88eIäork.




Vie HerstellunA des Ioniers 211 ^rankkurt am Nain.

Branklurt hat nicht das Blück wie andere
alte 8tädte, wie Köln, Bürnbsrg, Bremen, Danzig,
als Batkaus ein Baudenkmal 2U besitzen, dessen
geschlossene architektonische Brsclieinung schon
vor Jahrhunderten Kunde gegeben hätte von
städtischer Macht und Brölse. 8ein „Bümer"
ist eine Baugruppe ohne stilistische Binlreit, aus
elf Batri^ierkäusern ^usammengesckmol^en, von
denen vier erst im neunzehnten Jahrhundert,
die übrigen, je nach dem sich unabweisbar
meldenden Brweiterungsdrange der städtischen
Verwaltung, im fünfzehnten und sechzehnten
Jahrhundert von der 8tadt erworben wurden.
80 stellt das Branklurter 8tadtbaus ein 2war
übsraüs malerisches Bild dar, dem aber die Ver-
schiedenheit des Materials — bald Boi?- bald
8teinbau — und die weit auseinanderliegenden
Bntstehungs^eiten der einzelnen l'keile jede Bin-
heitlichkeit versagen.
Bnd doch ist der Branklurter stol? auf seinen
Börner! Oie grossartigsten und weitschauendsten
/Anlagen der Beustadt haben die Bürgerschaft nickt
so tief ?u erregen vermocht wie die ^nderungs-
und Berstellungsbauten, welchen der Bümer in

den letzten fahren des abgelaufenen Jahrhunderts
unterzogen wurde. Bnd es ist nickt nur das
Wahrzeichen altreichsstädtischer Berrlickkeit, das
der Branklurter in seinem Bümer liebt, ^uck
wenn die Beneration dakingegangen sein wird,
deren persönliches Bedenken noch vor das ver-
hängnisvolle ^akr 1866 2urückreickt, — am Bümer-
bau werden für immer die Brinnerungen an die
Jahrhunderte Kasten, da von Brankiurt aus die
Beschicke Deutschlands begründet und gelenkt
wurden: an die Künigswaklen, die seit 1147 vier-
?ehnmal hier stattfanden, an die Krönungen
der deutschen Kaiser, die seit 1562 in dem Bömer-
saal die Insignien ihrer Würde aus den Bänden
der Kurfürsten entgegennahmen; vor allem aber
an die Zahlreichen Bürsten- und Beickstage, die,
in diesen ehrwürdigen Bäumen abgekalten, für
das Deutsche Beick tiefere Bedeutung hatten,
als die glänzenden Beste und ^.ulküge, deren
letztes Branklurts grösster 8okn uns in unerreich-
bar lebendiger 8ckilderung festgsbalten Kat.
Dem llücktigen Besucher Branklurts prägt
sich von dem alten Batkause die Dreigiebel-
fassade am Bümerberg, die Bäuser Bimpurg,

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