DOI Heft:
Heft 10
DOI Artikel:Neitzel, Otto: Musikleben am Rhein
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.45535#0208
Musikleben um 8.keiu.
Wir 8ind in die IVlu8ikfe8t-OkÄ8e eingetreten.
Den kellsten Kün8tleri3cken O1an2 8traklt nack
wie vor da8 bliederrkeiniacke Oe 8t au8,
da3 dieamal 2U O6ng8ten in Köln abgekalten
wurde und der Keikenfolge nack da8 78. war.
Lk i8t kein Qekeimni3 mekr, daf3 der alt-
Ki8tori3cke Qür?enick8aal gerade Mr ein iVlu8ik-
fe8t irn Wonnemond nickt gan2 geeignet i8t.
2unäck8t wegen 8einer etwa8 erbarmung8lo8en
^ku8tik, die^ede8 Staubkörncken auf derKün8tler-
1ei8tung erkennen 1äf8t und der 80 wün3cken8-
werten Verklärung und Veredlung cle8 Klangea
durck eine Ke8onan2, wie 8ie bekpiekweke der
^ackener Kur8aal, an den mekten Stellen de8
Saale3 auck die Oü88eldorfer l'onkalle Ke8it2t,
reckt 8ekr ermangelt. Oie 2wi8cken engen Oa88en
eingepferckte Oage 1äf8t ?weiten8 ein Sick-
ergeken in freier Oult wäkrend der 2wi8cken-
pau8en nickt ^u. O8 1äf8t 8ick denken, daf3
die8e Om8tände die Stadt Köln den Sckwe8ter-
8tädten gegenüber in die wenig8t gün8tige Oage
dringen. Oie Vermutung liegt nake, daf8 Köln
verdoppelte ^n8trengungen gemackt kätte, urn
durck derükrnte Soli8tennamen die ^nlockung8-
kraft 8eine8 Oe8te8 2U keden. dlickt8 von glie-
dern. O8 wurde Kun8t irn rein8ten Sinne ver-
abiolgt, lediglick unter Oirektion von Or. Oranx
Wüllner, und e8 wurde gar auf ein Kün8tleri8ck
8trenge3 Orogramm die3rnal ein Ke8ondere8 Oe-
wickt gelegt. Oaf3 der ankere Orfolg dennock
ein 2ufrieden8te11ender war, zeigt, daf8 e8 nur
auf die Qewäkr einer vorzüglicken und eil-
gereckten ^ugfükrung ankornrnt, urn auck die
ern8te Kun3t anziekend er8ckeinen zu 1a83en.
Oer Kün8tleri8cke Orfolg de8 Oe8te3 aber, über
den einigerrnaken di8putiert wurde, wird für
^eden urn 80 weniger in Krage 8teken, ^e rnekr
er in 8einer inu8ikali8cken Vorlieke einer ern8ten
und 8trengen Kicktung kuldigt.
Oa8 Orn8te5te, wa8 da3 Oe8t Kot, war da8
Oeate, der Oeetkoventag arn O6ng3t8onntag, der
die Ouvertüre zur Weike de3 Uau8e3, ein zwar
nickt bedeutende^ aber zum „Sarnrneln" gerade
geeignete Oelegenkeit33tück de8 lVlei8ter3, dann
8eine „IVli88a Solemni8" und 8eine „bleunte"
brackte. Wieder einmal trat die ungekeure
Konzentration, die grof8artige, erkabene rekgiÖ8e
Kmpkndung, die packende und bezwingende Qe-
nialität de8 ^U8druck8, die wakrkaft propketi8cke
Vorau8empkndung der ganzen nackfolgenden mu-
8ikali8cken Entwicklung durck Oeetkoven nament-
lick in der lVle33e zu l'age. Oie Stunde, wo 5ie
„abgewirt8ckaftet" 8ein wird, i8t nock fern, bleibt
5ie dock dem allgemein durckgreifenden Ver-
5tändni8 auck keute nock viekack unentzifferbar,
ikrer weitlicken Sckwe8ter, der „kleunten", darin
etwa8 nack5tekend, über die 3ick die Wogen der
allgemeinen Oeliebtkeit 1äng8t erg038en kaben.
O8 gebt mit Oeetkoven wie mit den groken
ir. LÖNMQLir
grundlegenden Okilo8opken: er begreift alle 3eine
blackfolger wenig8ten8 r/r -rr/es in 3ick, denn von
allem Komantizi8mu8, bleuromantizi8mu8, liumor
in der lVlu8ik, der aick 8ogar in die gewaltige
„Neunte" wagt, wo er im lVlittelaatz de8 Sckerzo8
8ick bekaglick au8breitet und freilick etwa3
ekrbar im Kk^tkmu8 der Kaukenoktav um-
ker8pukt, von dem allen 1a88en 3ick bei Oeet-
koven auf Sckritt und l'ritt dis Keime nack-
wei8en; und wenn man 8ick weiter bi8 zu
Lack ver8teigt, aick in de88en wokltemperierte8
Klavier, 8eine ckromati8cke?kanta8ie und Ouge
vertieft, 30 wird man kier gar (Quellen entdecken,
an denen ein Lkopin (O moll-Oallade!), ein Wagner
ikren romanti8cken Our8t ge8ti11t kaben. ^.uck
kierfür wurde im Oeat durck die Kantate: „Qott
der Klerr i8t Sonn' und Sckild" der prakti8cke
8ewei3 erbrackt. Wurde freilick Oack nur
obenkin ge3treift, wäkrend auf Oeetkoven der
grökte räumlicke blackdruck gelegt wurde, 50
feklte auf dem Oe8t, da3 al3 ein ^b8ckied8gruf5
an da5 vergangene ^sakrkundert alle3 2U einem
4i
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Wir 8ind in die IVlu8ikfe8t-OkÄ8e eingetreten.
Den kellsten Kün8tleri3cken O1an2 8traklt nack
wie vor da8 bliederrkeiniacke Oe 8t au8,
da3 dieamal 2U O6ng8ten in Köln abgekalten
wurde und der Keikenfolge nack da8 78. war.
Lk i8t kein Qekeimni3 mekr, daf3 der alt-
Ki8tori3cke Qür?enick8aal gerade Mr ein iVlu8ik-
fe8t irn Wonnemond nickt gan2 geeignet i8t.
2unäck8t wegen 8einer etwa8 erbarmung8lo8en
^ku8tik, die^ede8 Staubkörncken auf derKün8tler-
1ei8tung erkennen 1äf8t und der 80 wün3cken8-
werten Verklärung und Veredlung cle8 Klangea
durck eine Ke8onan2, wie 8ie bekpiekweke der
^ackener Kur8aal, an den mekten Stellen de8
Saale3 auck die Oü88eldorfer l'onkalle Ke8it2t,
reckt 8ekr ermangelt. Oie 2wi8cken engen Oa88en
eingepferckte Oage 1äf8t ?weiten8 ein Sick-
ergeken in freier Oult wäkrend der 2wi8cken-
pau8en nickt ^u. O8 1äf8t 8ick denken, daf3
die8e Om8tände die Stadt Köln den Sckwe8ter-
8tädten gegenüber in die wenig8t gün8tige Oage
dringen. Oie Vermutung liegt nake, daf8 Köln
verdoppelte ^n8trengungen gemackt kätte, urn
durck derükrnte Soli8tennamen die ^nlockung8-
kraft 8eine8 Oe8te8 2U keden. dlickt8 von glie-
dern. O8 wurde Kun8t irn rein8ten Sinne ver-
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wickt gelegt. Oaf3 der ankere Orfolg dennock
ein 2ufrieden8te11ender war, zeigt, daf8 e8 nur
auf die Qewäkr einer vorzüglicken und eil-
gereckten ^ugfükrung ankornrnt, urn auck die
ern8te Kun3t anziekend er8ckeinen zu 1a83en.
Oer Kün8tleri8cke Orfolg de8 Oe8te3 aber, über
den einigerrnaken di8putiert wurde, wird für
^eden urn 80 weniger in Krage 8teken, ^e rnekr
er in 8einer inu8ikali8cken Vorlieke einer ern8ten
und 8trengen Kicktung kuldigt.
Oa8 Orn8te5te, wa8 da3 Oe8t Kot, war da8
Oeate, der Oeetkoventag arn O6ng3t8onntag, der
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nickt bedeutende^ aber zum „Sarnrneln" gerade
geeignete Oelegenkeit33tück de8 lVlei8ter3, dann
8eine „IVli88a Solemni8" und 8eine „bleunte"
brackte. Wieder einmal trat die ungekeure
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Kmpkndung, die packende und bezwingende Qe-
nialität de8 ^U8druck8, die wakrkaft propketi8cke
Vorau8empkndung der ganzen nackfolgenden mu-
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lick in der lVle33e zu l'age. Oie Stunde, wo 5ie
„abgewirt8ckaftet" 8ein wird, i8t nock fern, bleibt
5ie dock dem allgemein durckgreifenden Ver-
5tändni8 auck keute nock viekack unentzifferbar,
ikrer weitlicken Sckwe8ter, der „kleunten", darin
etwa8 nack5tekend, über die 3ick die Wogen der
allgemeinen Oeliebtkeit 1äng8t erg038en kaben.
O8 gebt mit Oeetkoven wie mit den groken
ir. LÖNMQLir
grundlegenden Okilo8opken: er begreift alle 3eine
blackfolger wenig8ten8 r/r -rr/es in 3ick, denn von
allem Komantizi8mu8, bleuromantizi8mu8, liumor
in der lVlu8ik, der aick 8ogar in die gewaltige
„Neunte" wagt, wo er im lVlittelaatz de8 Sckerzo8
8ick bekaglick au8breitet und freilick etwa3
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koven auf Sckritt und l'ritt dis Keime nack-
wei8en; und wenn man 8ick weiter bi8 zu
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vertieft, 30 wird man kier gar (Quellen entdecken,
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