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Verband der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein [Hrsg.]
Die Rheinlande: Vierteljahrsschr. d. Verbandes der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein — 2.1901

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Heft 11
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Klein, Rudolf: Peter Philippi
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Neitzel, Otto: Musikleben am Rhein
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https://doi.org/10.11588/diglit.45535#0262

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gelöste maleriscbe Ltimmung geben soll, wirk
kie lecknilr sebr verscbieken unk, Kratt 6er üb-
bcben lrünstleriscben Onvolllrommenbeit, eine
Einbusse nacb irgenk einer Lette bin xu Dunsten
6er vorkerrsckenken T^bsicbt oft Kanin xu ver-
rnei6en sein.
Was rneine Malweise betrittt, so rnöcttte ictt
bier weniger von 6eren Mängeln re6en, was
vermutlicb Ikr Lerr Mitarbeiter sebon besorgen
wir6, als von ikren Vorxügen, 6ie icb, falls icb
rnick in ibrer Lxistenx nicbt täuscbe, xum grössten
l'eil rneinern verebrten Lebrer v. Debbarkt ver-
6anke. Unk wenn icb es für angebracbt batte,
nnr betretts eines Vorxuges, über 6en icb viel
Unklares un6 Mifsverstankenes gebärt babe,
einige Lemerkungen xu inacben, so lasse inan
sicb 6a6nrcb nicbt abbatten, nocb weitere Vor-
xüge xu ent6ecken.
Ls giebt in 6er l'ecbnik 6er Malerei eine
sickere, xielbewufste Linselfübrung, 6ie 6urcb
cbarakteristiscbe Lebanklung, okne pbotogra-
pbiscb-sklaviscbes dlacbbilken 6er als Mo6ell
6ienen6eb blatur, 6en Linkruck 6es sorgfältig
^.usgelukrten erreicbt, irn Degensatxe xu 6er
cbarakter- un6 reixlosen Letoucbiermanier, wie

rnan sie beispielsweise bei 6er minutiösen T^us-
fübrung mokerner Italiener bäuttg ttn6et.
Lerner stelle icb ^ene Lebanklung in Degen-
satx xu einer starnrnelnöen l'ecbnik, 6ie rnit
l'ausenken aufgepinselter un6 aulgespacbtetter
Larbllecken so lange irn drüben ttsckt, bis irn
Verlaufe xablloser l'on - Möglicbkeiten kolori-
stiscbe Werte entstellen, 6ie ^ekocb, besonöers bei
kleineren 8tatteleibi16ern, wegen 6er mangelnken
Delikatesse einen starken unästbetiscben Lei-
gescbmack bebalten, wenigstens für 6en nicbt
kurx- o6er sckwacbsicbtigen Lescbauer.
Icb bitte, letxtere Manier nickt etwa rnit einer
trettsicberen skixxenbatten Manier xu verweckseln,
welcbe 6as abgekürxte Verfabren 6er oben er-
wäbnten Manier 6arste1tt.
Lin sicberer un6 6elikater Vortrag repräsen-
tiert einen entscbie6enen ästbetiscben Wert unter
6en rnannigfaltigen Lrsckeinungen 6er Maltecb-
nik, 6iesen erstrebe icb un6 verxicbte xu seinen
Dunsten auk ein tasten6es Lucken nacb böberen
koloristiscken Leixen, solange icb keinen Weg
gesunken babe, letxtere rnit ersterern xu ver-
einigen.
Leter Lbilippi.

NusMeden am

Die sornrnerlicbe Konxertpause rnöge, wie
scbon arn Lcklufs 6er letxten Monatsübersicbt
vorgescblagen wur6e, 6axu Kienen, einer Lrage
näber xu treten, kie für kie Kunst, narnentlicb
für kie krarnatiscbe unk für kie bilkenken Künste,
weit rnebr Wicbtigkeit besitxt, als es auf Ken
ersten Llick scbeinen rnöckte: Kern bliekergange
Kes Lalletts. Den äusseren Anlass xur Leleucb-
tung kieser Lrage gab, wie erwäbnt, kie T^uf-
fükrung Kes l'anxgekicbts „Lan irn Lusck",
kessen cboregrapbiscbes Derüst von Lierbaum
gexirnrnert worken ist, wäbrenk Lelix Mottl
kie Musik ersann. Tu kiesern Werk ist inxwiscben
ein ankeres getreten, kas Ker Lckreiber kieser
Teilen in Wiesbaken gsseben bat, kas „Mirno-
krarn", 6. b. rnirniscb kargestellte Drarna „Die
Hank", Musik unk Lantornirne von Vereng,
blickt als ob Ken beiken Werken irgenk ein 7^n-
xeicben Kes erwäbnten Verfalls ankattete, son-
kern irn Degenteil, weil sie kie Wege ankeuten,
auf kenen weiterxuscbreiten ist, karnit kie l'anx-
kunst wieker kas werke, was sie trüber gewesen
ist: ein ^.uskruck Ker Lrnpttnkungen verrnittelst
Ker Debärke.
Drn was es sicb in beiken Werken bankelt
unk ob gerake ibnen ein besonkerer Kunstwert
innewobnt, ist kabei scbliefslicb blebensacbe.
Dennocb sei Keren Inbalt unk Lbarakter kier
wenigstens kurx skixxiert.

„Lan irn Lusck" bringt einen rnokernen naiven
Vorgang auf kie Lübne unk kokettiert kabei
rnit Kern alten Hellenentum; irn Danxen war kie
Lreuke an scböner Debärke, an rnaleriscben
Druppierungen, anmutigen l'änxen kas Le-
stimmenke; kie „Lank" scbilkert einen krassen
Twiscbenfall aus Kem Leben einer l?änxerin unk
spielt ins Debiet Kes Drausigen binüber, kas
kurcb einen Lticb ins Derbbumoristiscbe ge-
milkert wirk. In beiken Ltücken kommt Ker
„scbönste Ker Triebe" xu seinem vollen Leckte.
Lan ist es, Ker lustige Lcbäler mit seiner viel-
röbrigen Llöte, Ker im Mottl-Lierbaumscben
l'anxpoem kie Marionettenkräbte xiebt, tteilicb
nicbt mebr, als es einem konstitutionellen Llerr-
scber eingeräumt wirk. Wäbrenk er in Ker
Losenlaube auf einer T^nböbe im Walke ttiek-
licb scblummert, linken sicb xu einem xufälligen
Ltellkicbein ein weiblicbes unk ein männlicbes
Lcbülerpensionat bei ttöblicbem ^uslluge xu-
sammen. I'rotxkem sicb kie 8cbar mit Ken
naiven 8pielen Ker ^sugenk kie Teit vertreibt,
entgebt Kem Kennerauge Lans nicbt, Kass in
Ken Lerxen Kes ältesten Lcbülers unk seiner
Mitscbwester nocb etwas ankeres Laum bat, als
Ker 8inn für kas so ergötxlicbe ^pfelsinenwerfen.
Lr bescbliefst, ibnen xur Lrlangung Kes ersten
Kusses bebülflicb xu sein, lässt kie ankern ab-
xieken, okne Kais sie Kes Lebiens Ker beiken,

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