Verband der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein [Hrsg.]: Die Rheinlande: Vierteljahrsschr. d. Verbandes der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein (5.1902/1903)

^edock beanspruckten das Leckt der persönlicken
Auffassung (innerkalb des 8tils), und die ^.rt,
wie sie von diesem Leckt Oebrauck mackten,
stempelt sie xu Xünstlern. Denjenigen aber, die
sick Kents Xünstler nennen, ist, wenn sie für
kirckück religiöse Zwecke arbeiten, gerade dieses
Leckt verkümmert di8 xum letzten Lest. 8ie
nennen sick Xünstler; man xwingt 8ie, Hand-
werker xu 8ein.
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Dais nnn das alles 80 unbeacktet — unbe-
acktet 8e1b8t von Xunstgelekrtsn — an Härter-
ecken und Xreuxwegen stekt, i8t ein neuer Le-
wei8 dafür, wie wenig lVlenscken rnit eigenen
^.ugen seken. Wo die Idente nickt durck die
^.ugen, oder Drillen, von Autoritäten 8eken
können, 8eken 3ie überkaupt nickt8. Lür 8ie
alle exi8tiert ein Xunstwerk er8t von dem ^.ugen-
klick an, wo 8icktbar ein derükrnter blame daran-
geklebt i8t. In Würxburg aber i8t irn lVloment
nur Liemensckneider berükmt.
Ick bin dennock nickt der er8te in rneiner
abseitigen Bewunderung. Ick lernte unvermutet
einen Vorgänger kennen. Ond kein Geringerer
i8t 68, al8 der Ö8terreicki8cke Oral Danckoronski,
der berükinte 8arnrnler und Xenner. Lr Karn
nack Würxburg und war er8taunt wie ick.
Ikrn mittelbar verdanke ick e5, dafs ick für clie
„Lkeinlande" 80 8cknellLkotograpkien beibringen
konnte von Oegenständen, clie xu pkotograpkieren
in Würxburg nock niemandem eingeiallen i8t.
Diesen Liniaü katte allein der Oral Danckoronski;
er liel8 8eine Diebünge durck Herrn Hofpkoto-
grapk Qundermann auinekmen, der cke Qüte
katte, 8eine Glatten auck mir xur Verfügung xu
8tellen.
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Ick sagte, dafs clie8e Lilder unbeacktet an
clen Däusern 8tänclen. Den 8atx mufs ick ein-
8ckränken. Linmal geniefsen 8ie religiöser Ver-
ekrung. klur wenige sind, vor clenen nickt am
8amstag eine Laterne brennt. Ond dann, man
mackt xwar im Volke kein Wesens daraus und
die „Xenner" verackten sie wirklick; aber —
cke lVIadonna von Dourdes, ikr Bild ist gemeint,
vermag einstweilen clock nickt an ikre 8telle xu
treten. Dieses Lild aus Dourdes mit cler blauen
8ckleile stekt xu Hunderten in den 8ckauienstern
der Fabrikanten und Dändler, und Kundert seken
sick untereinander so äknlick, wie Kundert Lier
untereinander; es stekt in den Lenstern, massen-
weise wie eckte Labrikwars stekt es und karrt.
Kind keineswegs umsonst. Ls kndet auck wirk-
lick massenweis Linlafs. In Xircken und
Xapellen ist es sckon fast ausnakmslos einge-
drungen. Ick glaube, es feklt in keinem gut
katkokscken Hause. Im lVlarienkultus spielt es
eine gewaltige Lolle. Die Dourdesgrotten xäklen
in Deutsckland nack Vieltausenden, ^.ber das
Lild als solckes, das Bild mit der blauen 8ck1eile,
künstlerisck das bkcktigste, was seit klrckristen-


äer irokokostaät Wür^bur^.
weiten da war, Kat dock nickt die Wunderkraft
und IVlackt, die ick ikm sckon xugetraut katte.
In Würxburg kabe ick mick davon überzeugt.
Ls ist ikm kier nock nickt gelungen, auck nur
eine einzige meiner geliebten IVladonnen von
ikrem scklangenumringelten oder von paus-
backigen Lngelsköpfen umsckmeickelten 8ockel
xu verdrängen, um selber kinaulxusteigen. Dnd
wenn nun auck wenige oder gar keine lVlenscken
ikre Lücke nack diesen Lildern rickten, das
kann diese vornekmen Damen nickt betrüben,
sie kaben ja keine mensckücke Litelkeit. Dnd
so kann man seken, wie sie in Lück und
Daltung immer nock 8iegessickerkeit und
l'riumpk ausdrücken, als stolxe Qöttinnen, die
sick bewufst sind, dals die geduckte bleben-
buklerin iknen nock lange nickt geiakrück ist,
dafs gerade diese am Lnde überkaupt nie im-
stande sein wird, iknen das Dos xu bereiten,
das sie selber, die viel 8cköneren, die viel
reickeren, die viel Olänxenderen, die viel
Derrlickeren, ikren besckeidenen gotiscken Vor-
gängerinnen bereitet kaben, mitleidslos, wie alle
sckönen Lrauen.
Diese 2uversickt lese ick in den lVlienen meiner
geliebten Xöniginnen mit ikren 8traklenkronen
und ikren 8ternenkränxen und ikrem übermütig

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