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Verband der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein [Hrsg.]
Die Rheinlande: Vierteljahrsschr. d. Verbandes der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein — 5.1902/​1903

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Heft 3
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Schäfer, Wilhelm: Künstlerische Gebrauchsgläser der Köln-Ehrenfelder Glashütte
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https://doi.org/10.11588/diglit.45536#0157

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Köln - Ltirenkslrlsr Qlaskütten-Werks ^.-Q.
^oäerns Qiäser.

Lünstlerisclie OedrauetisAläser
Lackdem in vorstekender Arbeit ein Kenner
wie Dr. von Lalke die Qläser der köln-Lkren-
felder Qlaskütte den Zuten römiscken an die
Leite Zestellt Kat, brauckt zu ikrem Lob kier
nickts mekr vorZebrackt zu werden. Ick möckte
nur in einigen Worten die ^.uswakl unserer ^b-
bildunZen erläutern und dann die Labrikation
deutlick zu macken versucken.
Lärntlicke Qiäser, die wir kier abbilden, sind
preiswerte QebraucksZläser, die dennock allen
^nsprücken des feinen Qesckmacks ZenüZen.
Lelbstverständlick rnackt die köln-Lkrenfelder
Qlaskütte auck reine kunstZläser, narnentlick
sind ikre LackakmunZen rörniscker Qiäser be-
kannt; aber Zetreu unserrn LroZramm, ein kunst-
Zewerbe zu bevorzugen, das durck seine Massen-
fabrikation arn ersten geeignet ist, Lreude und
Qesckmack an sckönen Qebraucksgegenständen
zu verbreiten, kaben wir nur die Qebraucks-
gläser ausgewäklt. In der Lauptsacke erfüllen
sie das, was durck v. Lalke so sckön als eigent-
licker Vorzug der rörniscken Qiäser dargelegt
wird: okne besonderen Lckmuck entzücken sie
das ^.uge durck den feinen Lckwung ikrer Lorm.
Wie der Lecker selbst gestaltet ist, wie er zum
Ltengel und der zum Lufs verläuft: darin liegt
ein unerscköpflicker Leicktum von sckönen
Möglickkeiten, der nur der feinen Land bedarf,
urn immer wieder dein ^.uge ein fast unmerk-
lickes Lpiel der Linien zu geben.
Leibst da, wo die Qiäser versiert sind, tritt die
Verzierung kinter der Lorrn zurück, sie ist rneist
nur gewissermafsen die Variation zu dern l'kerna,
das der rkzrtkmiscke Wucks des Qlases darstellt,
^.uts sckönste unterstützt durck das Lpiel einer
zarten Larbe gegen das weilse Kristallglas: indern
entweder in ein zartgetöntes Qlas die Verzierung

der Lolli-Ltirentelcler Olasliütte.
eingescklitfen oder indern sie durck Atzung
kerausgekolt ist.
Wenn von der Labrikation dieser Qiäser Zs-
sprocken wird, sollen sie natürlick nickt rnit
den billigen Qlaswaren der Warenkäuser gleick-
gestellt werden, die in Masckinen gepresst weder
gut irn Ltok nock irgendwie fein in der Lorrn
sein können. H.lle abgebildeten Qiäser sind ein-
facke Landarbeit und es mag vielleickt dern einen
oder anderen eine Lesckreibung ikrer Lerstellung
nickt unwillkommen sein.
Das eigentlicke Qlas, d. k. der Lecker, wird
geblasen wie eine Llascke: ein eisernes Llas-
rokr wird in feuriges Qlas getauckt, ein blöken-
der klumpen daran aufgeblasen und, indem
das Lokr zwiscken den Landkäcken scknell
gedrekt wird, unter ankaltendem Llasen in eine
eiserne Lorm gekrackt, in der die Zinkende
Qlasblase rasck zu einem scklanken kelck oder
einem runden Lecker gestaltet wird, der oben
natürlick, wo er mit dem Lokr zusammenkängt,
vorläukg gescklossen bleibt. Dann legt der Ar-
beiter das Llasrokr mit dem Lecker wagereckt
auf Lölser, ein ^unge tupft ikm an die Ltelle,
wo der Ltengel sitzen soll, ein klümpcken
glükendes Qlas daran, das er mit einer 2ange
beliebig lang — ^e nackdem ein kurzer oder
ein langer Ltengel beabsicktigt ist — ausziekt,
indem er gleickzeitig mit der kacken Land das
Lokr kin und Ker rollt. Sollen irgendwie an dem
Ltengel Lilien oder Länder angebrackt werden,
so genügt ein Druck der Zange, um das weicke
Qlas wie vor dem Messer einer Dreckslerbank
in die beliebige Lorm zu bringen. Der Lufs
endlick entstekt, indem das untere Lnde des
Ltengels unter iortwäkrendem Dreken gegen eine
Holzplatte gedrückt wird. Lr bildet sick in

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