Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Verband der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein [Hrsg.]
Die Rheinlande: Vierteljahrsschr. d. Verbandes der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein — 5.1902/​1903

DOI Heft:
Heft 4
DOI Artikel:
Fries, Friedrich: Friedrich von Schennis
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.45536#0202

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
^rieäriek von Zekennis.


n dern Wuppertkale, 80 wird vielkack
bekauptet, sei nur praktiscke blücktern-
keit und ein emsiger Qesckäktsgeist xu
Llause, der alles Künstleriscke wie
einen überllüssigen Appendix des

menscklicken Lebens empbnde und e8 dem-

entspreckend gering sckätxe und vernacklässige.
Kommt man als Lremdling in diese Qegend,
80 staunt man über die Leixe, die die blatur

bietet, und freudig begrükst man die bewaldeten
Bügel, die saftig grünen Wiesen, ans denen

das sckeckige Vieb weidet und die kreundbck-

ern8ten bergiscken Häuser vereinzelt 8teben rnit

den sckwarxglänxenden 8ckiekerwänden, dein
blendend weiten Bolxwerk und den grünen
Läden, begrükst man die rnnrrnelnden Bäcke, die
von den Höben xu 1?kal rie8eln. Man begreiit
nickt, daks inrnitten einer 80 id^lliscken Land-
sckalt 8icb der Menscken eine 8olcbs ,.Berxens

Bärtigkeit" bemäcktigen bann. Kind in der
Ikat — die Wuppertkaler 8ind weitan8 be88er
ala ibr Luf. blickt nur, daks rnan bier kunst-
sreundlicke Kreise bndet, die 8icb rnit an-
erkennenswertem Liter die Lüege der Kunst
angelegen 8ein 1a88en, aucb Künstler 8elber Kat
da8 Wuppertkal kervorgebrackt. Ls Kat 8eine
Dickter, die 8ick weit in den dent8cken Landen
einen blamen gemackt, und auck bildende Künstler
8ind daran8 kervorgegangen. Ick nenne die
blamen Bans von Marrees und Lrisdrick von

8ckennis. ^.Is kabe da8 8ckicksal die ckarakte-

ri8ti8cken Ligensckakten der Wuppertkaler in
den beiden verteilt, 80 will e8 er8ckeinen; in
Marrees ein gut 1?eil blückternkeit und Kritik,
in 8ckenni8 feiner Oesckmack undLoesie. Von

Marrees Kirnrnel8türrnenden Lianen, von 8einern
Qreiken nack den köck8ten vielen, 8einer tragisck-
groksen Laustnatur Kat 8ckenni8 nickt8 aukxu-
wei8en. Lr kennt die Qrenxen 3eine8 Talentes
und bewegt 8ick nur innerkalb der8elben; aber
er tknt die3 rnit 80 viel Qraxie, 80 viel Lsprit,
80 viel feiner prickelnder Lleganx, daks rnan 8einen
gewandten Lvolutionen, anck wenn 8ie nur in
einern verkältnismäksig kleinen Baume erfolgen,
rnit innerer Befriedigung und rnit Kokern Oenusse
xusiekt. ^ber e8 giebt auck Lalle, wo er 8ick
bi8 xu einer gewißen Qrökse 8teigern kann, wo
er rnekr i8t al8 gei8treick, elegant und routiniert,
wo ein Bauck eckter ekrlicker Lomantik 8eine
Werke verklärt und iknen einen poeti8cken
Qekalt giebt, der dern Besckauer da8 Blut in
Wallung bringt und ikn nickt nur ^ukseres be-
wundern, 8ondern auck Innere8 rniternpbnden
und rniterleben läkst. Lin 8olcke8 Werk, da8
ein inneres Kün8tleri8cke8 Lrlebni8 dar8tellt und
da8 neben dern keinen Kolori8ti8cken Lrnpbnden
auck den eigenen Tauber rornanti8cker blatur-
8ckilderung birgt, i8t die „Qralsburg", die da8
Llberkelder Museum xiert: wirklick ein 8tück

vi8ionär ge8ckauter Welt, erfüllt von dern Qeiste
kecken Littertrotxes und ckri8tlicker Lrlösungs-
poe8ie, ein Qruks au8 ferner Teit und dock
lebendig, xu neuern Leben erweckt von dern
warrnen Lulsscklag einer gernüt8tieken eckten
Kunst, die e8 durckxittert. Wie klug ist die
Wirkung der leucktenden Qewänder der Bitter
in dern Orau berecknet, wie rnäcktig recken sick
die Bäume ernpor, wie gespensterkakt wirkt das
Taubersckloks irn kaklen Lickt, block deutlicker
aber als auf den Bildern xeigen sick bestirnrnte
Vorxüge des Künstlers auf dein Qebiete der
Lädierung, auf dern er sick ebenfalls rnit groksern
Oesckick und rnit Lrkolg betkätigte. ^Iles was
er an Tartkeit des Lmpkndens, an korrnalern
Leingekükl, an Delikatesse und an noblern Oe-
sckrnack besitxt, kornrnt kier bei der Arbeit rnit
der keinen Badiernadel bei der Verwendung von
8ckwarx und Weiks als Kontraste in allen Ab-
stufungen xur vollendeten Lrsckeinung. Meist
sind es auck, wie auf vielen seiner Bilder, die
xarten Lorrnen nackter weiblicker Körper, die
das Blatt beleben, auf deren weickern Lleisck
dann das Lickt sckirnrnert, eine Wirkung, die
xwar nickt neu ist, die aber rnit grokser Linesse
verwendet wird. Das 8ükslicke, das rnanckes
seiner Qernälde besitxt, kornrnt kier bei der
kerberen 8ckwarxweikskunst in Wegfall, so
daks rnan die Vorxüge des Künstlers kier un-


von IVIarsss
Sslbstporträt.

147
 
Annotationen