Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Verband der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein [Hrsg.]
Die Rheinlande: Vierteljahrsschr. d. Verbandes der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein — 7.1903-1904

DOI Heft:
Heft 4
DOI Artikel:
Klein, Rudolf: Das Formproblem der Kunst
DOI Artikel:
Bosshart, Jakob: Wenn's lenzt, [4]: eine Erzählung aus den Schweizer Bergen
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.19303#0200

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
In späieren 2eiien, 80 dei kremdrLiiät, VelL8-
rrrrä LÜLlilin, dnäet 8icd eine snäere
Li§entürnlickkeit: 8ie dexinnen drsun, weräen
8ildri§, urn äunri in vollern Iclnrern OreikInnA LU5-
rintönen.

Linen öknlicden XVex 3eken vvir öie Lorn-
po5ition öurckine88en. Von äern früken Ikelief-
8cknitt inöncki^cker Lun8t, öer, ärnrnLti^ck de-
we§t wie OrxeHclnn^, in Qiotto clie köck5te
8tei§erun§ erreickt, deZeden wir un8 uuf öen
Loöen re3li8ti8ck-willdür1icker, sneküotenknfter
^.norünunZ, üe88en VoIIenöun§ QkirlsnclLso xeiZt,
unä wie önnn I^ionuröo öie SaininlunA deZinnt,
cke ikren ^lorreicken Häkepundt in öen ?^ra-
iniÜ3l-Xornpo8itionen f^stfsel^ knelet, i8t belcLnnt.

IVlit üein 17. ^skrkunclert de^innt kinwisäeruin
clie ^.uflö8un^ unü eine ^.rt üer Loinp08ition,
clie, vielleickt nickt okne ^upan8 Linkuk, in
un^eren l'nxen in Oe§L5 ikren LU8Ae8procken8ten
Vertreter kst.

^Vie uber kierxeAen clie Loinpo^ition Löclc-
Iin8 sl5 er8tsr §roder Lornpo8ition-2u83ininen-
8ck1uk irn Qe§en83t2 ^ur uuflö^enöen Lewe^unx,
clie init clern 17. ^akrkunclert ein^etrt, ÜL5tekt,
8ckeint rnir nock nickt ZenüAenö betont. Lr
Zreift in 8einer reicken Loinpo8ition öu5 RLUin-
prodlein in einer §3N2 neuen VVei^e suf (wükrencl
wir 2. 8. öen insckti§en Retkel §LN2 irn Ltile
öe8 Linciuecsnto lcoinponieren 5eken), inüern er
635 reliefnrti^e Kl3ckein3nc1er üer?riinitiven rnit
clern Oreicliinen^ionulen pssrt, Ü38 öie Linc;uecen-
ti5ten un8 3II2U Lufc1rin§Iick in einern dleden-
uncl Öbereinnncler vortrs^en.

I8t un8 80 clie Lntwiclclun§8Ae8ckickte cler
Xün8te eine Lntwicic1un§8Ae8ckickte öe8 forrnslen
^u8<1rucIc8verrnöAen8, 80 wircl rnun knclen, clsd

ikrn vorsn, ocler rnit ikrn Huncl in Huncl,
eine fort5ckreitenc1e Lntwicdlun§ cler Qei8te5-
unö Lnip6n<1unx8pkL8en cler Völlcer Zekt, cleren
W3ck8enc1e Huut )ene8 i8t.

Oie neue IVlstkocle üer Kun8tdetrscktunA i8t
sl8o nickt8 unc1ere8 nl8 clie Xekr^eite )ener nun
8ckon sl8 untiquiert betruckteten Iculturp^^cko-
loZi^cken, wäkrencl 8ie tunlick8t Hsncl in Hancl
rnit ikr Zeken 8ollte. Qncl i8t cler Xün8t1sr,
wsnn uuck in er5ter Qinie ein k'orrnbilclner,
clennock ein Xulturexponent, wenn auck nickt
ikr dewukter Zcköpfer. Oie LntwiclclunA üe8
k'orinulen, 80 intere88snt unü we^entlick 5ie
deirn einxelnen Xün8tler i8t uncl für eine §unxe
2eit 8prickt, verrnLZ un8 irn letxten Qrunüe üder
8eine ?8^cke nickt8 öirelct K1eue8 xu 83§en,
clenn <1is5e dilöete 8ick nickt un forinslen Lin-
KÜ88SN, be5tirninte vielrnekr )ene. Qncl 80
we^entlick clie forinule ^nul^8e 8ckeint, für clie
Xun8tcleuter i8t clie Iculturp8xckolo§i5cke inin-
Üe8ten5 eden8o belnnAvoll.

Hnüer8 8tekt e8 NLtürlick urn clen Xün8tler
8elb8t. k'ür ikn i8t öie Xun8t in er8ter Qinie
eine Lucke eler Optilc, üenn 8eine öivinLtori^cke
InclivicluLlität i8t eine Qnscle Qotte8 uncl )eöern
Ltreben unerreickdsr. 8ie wircl, )e 8tärlcer 5ie
i8t, 8ick urn 80 vielsältixer urn äie Qe8tLltunx
unü Lrneuerun^ cler k'orrn rnüken uncl 8ie 3I8
ikr Lixen5te5 detrnckten. Qncl ÜL 8etxt üenn
Luck cler ^u^enbliclc ein, nn clern rnit Reckt
cler Lün5tler 8ick clern Quien Ze^enüder eine8
Qäckeln8 nickt erwekren Icann, cler )a von
clie^ern Ltunclpunlct LU8 5ick xurn Qekrer öe8
xeübten ffLnelwerlcer^ erkeden würcle, wükrenü
er clock nur 5ein Oeuter 8ein Icunn.

I^uclolf Llein.

wenn's lenzt.

Line Lrzählung aus den Lchweizer Bergen von 2akob Bosthart.

lSchluß.)

Ls war schon heller Tag, als Ronrad sich dem
Vaterhaus näherte; wenn nur noch niemand wach
wäre, er hätte seinem vater oder seiner Nutter nicht
begegnen mögen. Lr trat deshalb nicht durch die
Haustiir ein, sondern schlich sich ums Haus herum,
nahm die Leiter, die ans Lcheunentor angelehnt war,
und stellte sie an die Nauer, unter sein Kammer-
fenster. A)ie er hinausstieg, um sich ungesehen wie
ein gehetzter Huchs in seinem Schlupfwinkcl zu ver-
kriechen, ging das Henster nebenan auf und heraus
strecktc sich lachend ein junger rotbackiger Nädchen-
kopf. Ls war Ronrads Lchwester LNarie, ein
Nädchen, das seit einigen A)ochen den Konfirmanden-
unterricht besuchte. Die beiden verstanden einander
trefflich und hatten, ohne es selber zu wissen, eine
Art Lchutz- und Trutzbündnis miteinander ge-
schlosscn: cs war der Lund dcr Iungen gegen die

Alten. Aonrad stand einen Augenblick auf der
Leiter still und hielt den Zeigesinger vor den Nund.
Nariechen, zum Zeichen des Linverständnisses,
deckte sich die Augen mit der Hand und lächelte:
„Unbesorgt, ich habe nichts gesehen!" Dann ver-
schwand das rosigc Aöpschen vom Henstcr. Aonrad
schwang sich in die Aammer und gab der Leiter einen
kräftigen Ltoß mit der tzand, so daß sie sich rück-
wärts überschlug und ins Sras legte. In dem
Augenblicke hörte er vor seiner Aammertür, aus dem
Tang, polternde Tritte von Holzschuhen, die dic
Treppe hinunter donnertcn, durch die Aüche klap-
pcrten und sich in der Zcheune verloren. Das war
der Lchuipsleger Auodi, Aonrads vater, der nach
seincm vieh sah, während sein Lohn sich ächzend
auss Lett warf, ohnc sich die Nühe zu nehmcn,
die Aleider auszuziehcn.
 
Annotationen