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Verband der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein [Hrsg.]
Die Rheinlande: Vierteljahrsschr. d. Verbandes der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein — 13.1907

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Heft 2
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Richard Dehmel
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https://doi.org/10.11588/diglit.26231#0095

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1ä6t irn VerlaA von 8. k'iscker eins Qe-
sarritLusZLde seiner Werds erscdeirrerr. Oies
ist §ewi6 dein Qrei^nis icr äLS äeutscde Vold,
vorr äerrr es wüdte. Orrä üocd, vvie icd rrnrr
äerr scdörrsrr ersterr 83n6 in 6en I66n6en dolts
(es sinä öie „Lrlösnn^en", öie 1891 ^nerst dsi
Q. Qöscden in 3tntt§ärt nnö 1898 in ^weiter
/r.nfl3§e dei 8cdnster L Qoeffler erscdienen),
rnnd icd rnir S3§en: öies ist rnedr sls eine cZer
^ewodnten Qssnrntonsssnden, es ist clis ^ner-
dennnnZ eines Oicdters, §e§en ösn sicd öie
Osntscden rnrt einer LösLrtiZdeit §ev/edrt doden,
rnit öer sis nnr ikrs declentsncZsn Qeister 2N
ernpsnnAsn pde^en. V/er freidcd üie öentscde
OicdtnnZ nnr ^nrn I?eierLden6 drnncdt nncl
draucdsn dnnn — wer wollte clen ernst- nncl
vieldescdäftiZten QnrZer cZsrurn tscleln — clern
rnLZ es soncZerdar sein, so viel ^nfdedens nrn
einen Q^rilcsr 2U rnncdsn, öer rnit Qeclicdten
clie V/elt ds^win^en v/ill. V/ir scdsr, clis wir
clis Ist^ten fünf^edn ^Ldre AeistiZer Lärnpfs rnit
erlsdtsn, nncl clnrnrn wissen, Ö3d önrcdans rnedr
sls ein didcksn Qitsrntnr in 6en Köpfen droclelte,
clad vislrnedr clis 2sit sicd wieöer einrnsl deid
§el3nien dntte: wir ssden in cliessrn IVInnn önrcd-
3us rnedr Lls einen Q^rider. Oer elementnren
k'snsrdrLft clieser ?ersönlicddeit ist es Zelnn^sn,
so ^ieinlicd alles in sicd Lns^nZlnden, was in
clen ^dkren clie Qeister erdit^te; so ist er rnedr
fnr nns §ewor6en nls seine Qeclicdte: clns 8zrrndo1
cliessr rnoclsrnen 2eit, rnedr nöcd: idre ^dren-
rettnn§. Oenn nicdt 1an§s rnedr nncl clie üdstorie
rnnd fra^sn, wns nns öer Qitsrntur-Revolntion
vor IZ ^skren dsransZsdornrnen nnö ledenöiZ
Zedlieden ist? Qncl weil Qiliencron 2:0 I^nnde
nncl k'ontsne, also 2N öen ^.Itsn ^üdlt, clie von
clen )nn^en d.enten clnrnnls anf clen 8cdn1tern
idrern I)rnnZ vorsns §etr3§en wuräen: so werclen
Lndsr clen Wsrlcen k^ickartl Oedrnels nnr ver-
strente Lin^eldeiten (wie etwn V/eöedincls
„I^rüdlinAserwocden") stLrd ZennZ sein, clsn
dlncdvedorenen Irot^ nnö V/ilödeit )ener Qe-
döröen vsrstäncllicd 2N rnLcden.

V/er clies prnlen will, nsdrne kente einrnal
,,Vor 8onnsnÄusAanA" oclsr sonst sin keid nrn-
strittsnes V/erd ans )enen ^odren 2nr kkancl:
altfröndi^cd i8t ^eworösn, was nrnstnrLleriscd
scdien, nncl dänrn nocd tönsnöe ^krnse, wn8 als
Qsden sckünrnte. V/ir deläcdeln, öad Qierbanrn
ß;eZen dls^se ^n k'elcls 20^, nncl erlcennen in
kisrtleden einen ^srten Lpi^onen. V/o ist 6ie
,,Ldre", cler .,1?Lli8rnÄN" nncl clis ,,^nZen6"?
8e1d8t clie ,,V/eder"? IVIan sprncd so viel unö
spricdt nicdt rnedr ÖLvon. /^.ncd dei Oedrnel
dat nicdt a11e8 Xlan^ dedalten, nncl ssins ,,LIr-
1Ö8nnAen" von dents sincl IrlnZerweise nicdt clie
von 1891. ^.dsr wer von nllen önrnLls clsrf nocd
wLZsn, rnit einsr QesarntLnsALde von nensrn
vor sein Vold 2n treten?

Qewid, clie Qrüncls sincl ^elöscdt; clie )nn^en
Xöpfe dente loöern nicdt rnedr so nncl 1ünA8t
scdon pfeifen clie 8pnt2en cles clentscden Qicdter-
wnliles seine 8prncde, clie edernals clen Wi1öe8ten
sn nnZedürüjA 8cdien: ader nnn erst, wo öer
Indnlt nns nickt rnedr sntrnnclet, wo wir dndlen
8inne8 cliese Verse lesen, entdnllt sicd idre
Xnnst nncl nnn erdennen wir, wnrnrn sie nicdt
rnit idrern Indnlt sterben rnndten: weil k^icdnrcl
Oedrnel von ^nfsnZ an ein dewndter Xün8t1er
nnü ein 8cdrniecl war, üer sein Lisen irn k'ener
dielt, nrn es 2n dürnrnern, cler clie Qeiüenscdnft
nnr drnncdts, nrn V/orte für 6ie Xnnst 2u §e-
winnen, nnö 6er so seit dliet^scde 6er ^rödts
I/!edrer nnserer 6entscden 8prLcke §ewor6en ist.

d)2S rnLA nnn freilicd nnsern Qznidern nnf
6ern reicd nn6 dunt deset^ten I^sI6e ^wiscden
8tsfnn Qeor§s nn6 ^lornbert ein leicdtes
sckeinen; 6enn selten ist Wortdnnst so nls
8port Zetrieben, wor6en wie dente. 8e1ten frei-
licd ist ancd rnekr Qoetde verbirnrnelt nn6 ver-
dlünZelt wor6en, nn6 so rns§ idnen 6ss §ess§t
sein: klütsr nn6 Medrsr 6er 8pracde 2n sein
ist etwas scdwisri§er, als dlsnZvolls Verse
2n rnscden. Oas ZelinZt nnr 6enen, 6ie an-
scdsinen6 üder alle 1ra6ition dinsns 6is k'orrn
^ertrürnrnern, nrn einern nnAessZten Indslt nsck-
2n§eden, 6ie nicdt Zescdrnscdvoll wäk1en6
nn6 ün^stlicd desorZt 6is Worts set^en, son-
6ern sus idrer dis in 6ie l'iefen snfAewüdlten
8ee1e Wen6nn§en nn6 KlünZe dersnskolen,
6is ^e6ern Okr ^nnücdst defrern6Iicd, ancd
Iscderlicd, Zesprsi^t, Zsscdrnscdlos, sncd rod
nn6 tölpeldsft srscdeinen, 6ie sden80wok1 Ver-
rücdtkeiten wie wnn6erdare 8cdöndeiten de-
6enten dönnen. 8e1ten ist )ernsn6 nrn seiner
nnerdörten 8pracds willen rnsdr verdödnt,
versldert nn6 verlästert wor6en als k^icdsr6
Oedrnsl, nn6 dente essen alle, 6ie 6a Verse
rnacden, von seinern 8rot; er dst 6ie 2nnZen
^elöst, soweit sie nicdt in üderdornrnenen
Ver^sn dlinsseln, er dat 6en ^sünZsten IVInt §e-
rnscdt, 6ss ^.ndsrste irn Wort 2n W3§en; 6ocd
dLt er sncd ein Qsispiel §e§eden, 633 ^nderste
an 2ncdt 2N xeiZen. Qn6 6ie8e 2ncdt i8t wodl
6ss)eni^e, wss sns seinen Werden in 6ieser
QesarntLnsAsds srn stürdsten wirlcen wir6.
^wiscden Qe1e§sndeit8Lnsdrücden seiner vnlda-
niscden dfstur, ^wiscden Zewsltssrn los^erissenen
Llöcden IsZen 6ie ^nr k'orrn Zescdrnol^enen
Qedi16s 2N wirr Zedünft. dlnn dst 6ie IVIeister-
dan6 6es reifen IVlsnnes 6ss Qswor6ene seiner
^n§en6 LnsZewüdlt nn6 dörnrnern6 nocd ^nlet^t
rnLncdes Oin^ in seine Ist^ts kl'orrn ZedrLcdt,
6srnit irn ünderen Qswsn6 seinsr Werde deiner
einen Qrnn6 rnsdr 6n6en dsnn, 6en Oicdter
sb^nlenAnen, 6er in seiner 2eit 6er stürlcsts
unserss Voldes wsr nn6 6er 6en Qroden ^nZe-
sprocken wer6en rnnk, wenn 6iess ^eit nickt
selder vor 6er dkscdwelt dlsinlicd defnn6en wir6.

Wildelrn 8cdüfer.

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