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Verband der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein [Hrsg.]
Die Rheinlande: Vierteljahrsschr. d. Verbandes der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein — 13.1907

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Heft 3
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Voigt-Diederichs, Helene: Puppe Lieselotte
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https://doi.org/10.11588/diglit.26231#0119

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DkkL LIL8LI.0HL.

v°n ttLr.Ldir: voior-oiLOLirictts.

^a, nun vvirä Rutk wirlrlicii balä sieben
^abr alt.

Lieben ^abre! da8 bbn§t 30 §LN2 anäers als
8ecb8 — 6a8 i8t wie einen Xopf Zröber 8ein
oäer eine Ltnnäs länZer aufdleiben — wie eine
nene blant öber Hänclen nnö li'üben, oöer rnit
einern I^lal in einern Hau8e wobnsn, wo nocb
niernal8 ein IVlen^cb ärin war . . .

Line I^acbt weni^er 8ieben ^abr .... uncl
vor eini§en Wocken i8t I^ntb er8t in öie Lcbnle
§ebornrnen. LiZentlicb viel 2N 8pät. ?feröe, clie
rnÜ88en 8ckon rnit örei ^akren a11e3 arbeiten
bönnen, ÖL3 bönnte 8ie ei§entbcb anck. . . na,
vvarnrn bat IVlutti nnr nicbt 2nr recbten 2eit
öaran ^eöacbt? 8ie will öocb rnal b1n§ weräen
wie ein Ltnöent — ack, Ltnöenten baben e3
§nt. blenlicb 8inöl 3ie in lauter Wa^en vorbei-
§efabren, rnit 8onnen8cbirrnen an3 ?apier unö
rnanckrnsl auf öern Kncb8it2 ein §rober Hnnö.
^VIs 8ie blein war, wollte 8ie Lcbn8ter werösn,
unö all öie vielen bapnttsn Ltiefel beil rnacksn.
blein, ^et^t wsib 8ie vva8 bs38ere8, 8ieben ^sabre
i8t 8ie öocb 3ckon. Lin Ltnöent will 8ie
wsräen, nnö wenn 8ie öL8 nicbt bann, §an2
8icbsr clocb clie I^ran von einern Ltnäenten . . .

IVIutti bornrnt rnrn let^ten Lnb. ,,Qnten
/Vbencl, §nte blacbt, init I^osen bsöacbt . . ."
Oncl ^utb 8cblin§t öie brannen ^.rrne nrn ibren
eiZenen I^opf nnä läcbelt in 8icb binein —
8e1i§ in cler Qewibbeit äs88en, W28 bornrnen
wirö.

Ob 8ie8 wobl brie§en wircl — a11e3? Lin-
rnal rnit IVIntti anf öis Kernber§e, acb cla war
8ie nocb nie! I^ünf nene Qs^cbicbten, l3n§e
8cbwers, nicbt clie leicbten, 6is 3is 8ckon
bunclertrnal bsnnt. Linen /Vbencl anfbleiben,
bi8 clie Qlnbwnrrncben borninen — — — vor
Lllern sber clie nene ?nppe . . .

I^ntb 8enl2t ein bibcben. Lis wsib, IVlntti
rnsA clie 8ebr Zroüen ?nppen nicbt §ern leiclen.

nnö wie 3cb1iinrn i3t e3 nnn, öab 8is 8e1bsr
8ie 80 bnb8cb bnöel, nicbt 80 bübscb Zeracle
wie ein wirlclicbe^ bleine^ I^incZ, aber ÖL3 nnt^t
ibr nicbt3, 633 brie§t 8is clocb nocb nicbt.
Line Arobe ?nppe aber — äie bönnte 8ie äocb

brie^en, nncl clarnrn rnnb 8ie 8icb sncb eine

wnn8cben — leiöer, obZleicb IVIntti clie Zroben
?uppen nicbt 80 8ebr §ern leiclen rnsss . . .

IVlntti bat öerweil öie Lnben ^ebübt nncl

^eäern ein Qebeiinni8 für rnorZen §e32Zt.

Qebeirnni83e, clis anüere bsben, 3inü 8cb1irnrn,
8elb8t wenn 8ie für einen 8e1ber 2nr Öber-
ra8cbnnA 8in<1. IVlsn rnnb irnrner^u an 8ie
clenben, rnan rnöcbte 8ie — nnn nicbt §raä

wi88en, aber rnit einern bln^el ein §an^ bleine^
I^ocb cZran brat^en, clab rnan weni§3ten8 nn-
§efäbr 8eben bsnn, wa8 e8 i8t.

^.ber clie Luben balten tapfer cZis Häncle
anf üen Ulnnä nncl 1a88en nicbt3 berau8 von
cZern, wa8 80 bereit i8t, berLU82N3prin§en: von
üen 8ieben §s1ben Qicbtern, von cZsn roten
iro^en, von äer — sber c1a8 i8t wirblick ein
8cbrecb1icbe3 Qebeirnni8, üa8 nnr ^ürZen, cler
8cbon etwL3 Zröber i8t al8 K1iel8, weib — von
äer Zroben?nppe rnit äen ricbti^en, nicbt blc-6
an§ern3lten ÜLLren.

,,Ibr bönnt rnir absr weni§3ten8 Zern 83§en,
wornit 65 anfän^t." I^ntb 8et2t 8icb anf3 Lopf-
1ci88en nncl 8iebt bebürnrnert äie Lrücler an.

„bla, wenn ibr nicbt wollt, brancbt ibr ancb
nicbt8 weiter 2N 82§en. Icb will blob rnsl
frsZen: tän^t e3 rnit ein ?upp sn? fänZt e8 rnit
ein Lncb an?"

bliel8 bst IVInncl nncl bls^e so sebr ^epreüt,
äsb er erst rnsl I^nft bolen rnnü, nncl wäbrencl
er (Zss tnt, kreiscbt er: ö ö ö, nrn eine rnöZlicbe
Lcbwäcbe 2N betänben, uncl verclecbt clsnn
scbnell wiecler nacb sinern böbniscben Qeläcbter
clen IVlnncl. Qanr, §sn2 fest — - - — ^ntb ist
sebr scblan, scblaner sls er nncZ^ürZen ^nssrnrnen,
unä IVlntti bst clocb ZessZt, <Zsb sie nicbts ver-
rsten clürfen.

Rntb webwirnrnert ein bibcbsn. 8is soll
irnrner ^ar beine Qebeirnnisse rnitbsben. ?».ucb
nocb ein paar üroboäilstränen wenäet sie suf,
als aber äie Lnben stanclbLft bei ibrern,,ö ö ö"
bleiben, 83§t sie nacb einer bleinen ^snse rascb,
trocben uncl frecb: ,,Icb weiü, eine ?uppe."

„Ocb!" ^ürZen strecbt we^werfencl beicle
Häncle in cZie I^nft. ,,3ie clenbt eine ?npps! —
^.etscb, cZn bast Zelsnert," fäbrt er clsnn befti^
fort. „Oss 83Z icb v/lntti, cZann trä§t sis §1eicb
wiecler äie ?nppe 2nr QebnrtstaZsfran . . ."

Lr will nocb visl scbslten, aber plöt^licb
wircl er still nncl weib rnit einernrnsl nicbt,
bat er nnn ei^sntlicb was verrsten, oäer bst
I^utb es selbst Zetan?

„1?rie§8t clocb teine ?npps," ss^t bliels,
„trieZst clocb blob b,icbter!" . . . Qn<Z er lacbt
nncl frent sicb, cZab kntb 80 ännrrn ist nncl
cZenbt, sie brie§t eine ?nppe.

„O bliels, was bsst cln verraten!" bricbt
MrZen los, „0 cln clnrnrner bliele!" Qncl es bebt
von Lettcben ^u Qettcben sin beftiZes Wort-
Zefecbt an, scbon bie^en clie Xopfbissen bin
nncl ber, bis I^utb, cZie in irZencl sinern balben
LcbnlclZefübl still nncZ wacbssrn ^uZeseben,
^eäern Lnben sein Lissen ^nrücbwirft, clie I^oll-
lääen, sn clenen bliels Aslüktet, wiecZer bsrnnter-
läbt, so cZab es §rünännbe1 ist irn 2irnrner,
nnä clann cZarf bliels ^nrn Linscblafsn äen
ancZsren clie Qescbicbte vorn IVlanerböniZ er-
^äblen.

Oas lencbtet ibrn ein. Hs ist seine eiZene
Qescbicbte, er Kat sie sicb selber „LnsZecZsnbt",
niernanä cZsrf 8ie er^äblen als er.

„Oa war rnal ein 1?öniA, nn<Z clsr 1öni§
batts einen Lobn, cler bisb Herr IVlanertöni^.

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