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Verband der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein [Hrsg.]
Die Rheinlande: Vierteljahrsschr. d. Verbandes der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein — 14.1907

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Heft 7
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Pauli, Gustav: Carlos Grethe
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https://doi.org/10.11588/diglit.26457#0022

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Carlos Grethe: Feierabend. Kohlezeichnung (Größe l 20: 80 vm).

aufzulösen, schließlich der Wohlklang seiner gedämpften
Farben — das alles sind Dinge, die in der deutschen
Malerei selten, in der englischen, namentlich im Kreise
Whistlers, um so häufiger anzutreffen sind. Bei den
letzten Bildern Grethes, den reitenden Crevettenfischern,
die er an der nordsranzösischen Küste gemalt hat, wurde
ich sogar ein wenig an Brangwyn erinnert.
Und dieses bringt mich aus eine andere Frage: Sind
Grethes Gemälde dekorativ, im Sinne des Wertes raum-

schmückender Malerei? — Er selbst würde die Frage
vielleicht verneinen, denn er denkt, wie er mir selber
einmal sagte, nicht an eine dekorative Anordnung seiner
Kompositionen. Er denkt, wie gesagt, nur an sein Motiv
und an seine Arbeit. Aber schließlich kommt es ja überall
mehr auf die Leistung als aus die Absicht an. Und da
will es mir scheinen, als ob das Werk dem Worte seines
Schöpfers widerspräche. Es gibt kein gutes Gemälde
ohne dekorative Qualität, d. h. ohne die Eigenschaft, seine


Carlos Grethe: St. Pauli Fischmarktbriicke. Ölbild (Größe I20:-2 oiu).
 
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