Fritz Boehle! Pflüger (Steinzeichnung).
ftellungen, die landschaftlich wie figürlich die Größe der Erscheinungcn sefthalten wollten und eigent-
lich verkappte Wandmalereien waren. Mit den Mainschiffcr-Radicrungen könnte man große Wändc
sÄmüickcn, es bedürstc kaum mehr als ciner mcchanischcn Vergrößerung.
Den Frankfurtern und damit uns Deutschen ist mit den nnauSgesührtcn Entwürfen sür die
Römerhalle diese seltene Gelegenheit einer monumentalen Wandmalerei ungenützt vergangen. Und
wcnn man auS den Daten sciner Wcrke eincn Rückschlnß anf die Stimmung des Künftlcrs machcn
darf, hat diese verpaßte Gelegenhcit auf ihm selber gelaftet. Erft mit I9O5 und I9O6 kam in seine
Arbeit wieder der ungcftüme Drang seiner Frühjabre — er war zwar damals immer noch crft Anfang
der Dreißiger — neben andcrn cntstanden damals die bckannte Radierung des heiligen Martin (abgebildet
Augusthest I9O7), die dcn Hciligen zu Roß ftatuarisch vor lecrem Hintcrgrund zeigte, und ziemlich
alle Gemälde, die hcute das Bochle-Kabinctt dcr Städtischcn Galcrie in Frankfurt bildcn. Wic
man wciß, wurden diese Bilder, als sie Anfang 19O8 in einer Ausstellung des Städclschen InftitutS
vereinigt waren, miteinander für einen nicht unerheblichcn Preis von der Stadt gckausr. Die groste
Anerkennung, die dem einfiedlerischen Künftler in seiner Hcimat dadurch gegeben wurde, kann umso
weniger das Gefühl eincr Versäumnis gegen den Wandmaler Boehle auSlöscken, als er gerade in
diescn Bildern den heimatlichen Stoffkreis nicht immer glücklich überschritt.
Schon damals waren plaftische Entwürfe von ihm bekannt, und seit Iahren warten die Frank-
furter mit Spannung auf ein Reitcrdcnkmal Karls dcs Großcn, das in llberlebenSgröße auf dic
Mainbrücke zu ftehen kommen soll. Allcin der Umftand, daß er von diescm Denkmal zunächst ein
gemaltes Schaubild gab, dürfte Bedcnken erwcckcn, ob der Künstler — wie einige glauben — stets
ein verkappter Bildhauer gewesen sei, deffen Begabung zur plaftischen Rundung ftatt zur Flä'che
dränge. Daß er kein moderner Maler ift, daß ihm die Farbe im malerischen Sinn deS Imprcsfio-
niSmuS nicht liegt, daß seine Staffeleibilder und Radierungen mit der ftatuarischen Ruhe ihrer
Figuren Monumental-Enrwürfe find: das allcs weist mindestens cbenso ftark auf seine ursprünglickere
Begabung zur Wandmalerei. Gerade seine Sicherheit, Raumtiefe und Bewegung in die Ruhe
4;
ftellungen, die landschaftlich wie figürlich die Größe der Erscheinungcn sefthalten wollten und eigent-
lich verkappte Wandmalereien waren. Mit den Mainschiffcr-Radicrungen könnte man große Wändc
sÄmüickcn, es bedürstc kaum mehr als ciner mcchanischcn Vergrößerung.
Den Frankfurtern und damit uns Deutschen ist mit den nnauSgesührtcn Entwürfen sür die
Römerhalle diese seltene Gelegenheit einer monumentalen Wandmalerei ungenützt vergangen. Und
wcnn man auS den Daten sciner Wcrke eincn Rückschlnß anf die Stimmung des Künftlcrs machcn
darf, hat diese verpaßte Gelegenhcit auf ihm selber gelaftet. Erft mit I9O5 und I9O6 kam in seine
Arbeit wieder der ungcftüme Drang seiner Frühjabre — er war zwar damals immer noch crft Anfang
der Dreißiger — neben andcrn cntstanden damals die bckannte Radierung des heiligen Martin (abgebildet
Augusthest I9O7), die dcn Hciligen zu Roß ftatuarisch vor lecrem Hintcrgrund zeigte, und ziemlich
alle Gemälde, die hcute das Bochle-Kabinctt dcr Städtischcn Galcrie in Frankfurt bildcn. Wic
man wciß, wurden diese Bilder, als sie Anfang 19O8 in einer Ausstellung des Städclschen InftitutS
vereinigt waren, miteinander für einen nicht unerheblichcn Preis von der Stadt gckausr. Die groste
Anerkennung, die dem einfiedlerischen Künftler in seiner Hcimat dadurch gegeben wurde, kann umso
weniger das Gefühl eincr Versäumnis gegen den Wandmaler Boehle auSlöscken, als er gerade in
diescn Bildern den heimatlichen Stoffkreis nicht immer glücklich überschritt.
Schon damals waren plaftische Entwürfe von ihm bekannt, und seit Iahren warten die Frank-
furter mit Spannung auf ein Reitcrdcnkmal Karls dcs Großcn, das in llberlebenSgröße auf dic
Mainbrücke zu ftehen kommen soll. Allcin der Umftand, daß er von diescm Denkmal zunächst ein
gemaltes Schaubild gab, dürfte Bedcnken erwcckcn, ob der Künstler — wie einige glauben — stets
ein verkappter Bildhauer gewesen sei, deffen Begabung zur plaftischen Rundung ftatt zur Flä'che
dränge. Daß er kein moderner Maler ift, daß ihm die Farbe im malerischen Sinn deS Imprcsfio-
niSmuS nicht liegt, daß seine Staffeleibilder und Radierungen mit der ftatuarischen Ruhe ihrer
Figuren Monumental-Enrwürfe find: das allcs weist mindestens cbenso ftark auf seine ursprünglickere
Begabung zur Wandmalerei. Gerade seine Sicherheit, Raumtiefe und Bewegung in die Ruhe
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