DOI Heft:
Heft 8
DOI Artikel:Rüttenauer, Benno: Der Arrestand Ludwigs XIV., 1
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.26495#0301
er 9trrejhnt 2u&)uig3 XIV
S3on iBenno Stüttenauer.
I.
,,^)oße gtau!
Die SBof)itatert, womit gw. 3)iafefiät mich zu übet:
häufen bie ginnbe hotten/ finb jo gto^ baff ich eg mit
nicht langet verjagen fann/ meinem untertänigfien Danf
enblich 3Botte zu verleiben. %He3, wag mit Dtöfflicbeg
unb Sinbetnbeg tn meinem Unglüd zugefommen ijt, vet-
banfe ich einzig bet unenblichen @üte gw. 3Rajeffät/ g}jt
vor aHem bte unjtf)a$bate (Sunjl, täglich bte iBefuche beg
spater 9bouet empfangen zu bütfen/ beffen erbauliche
glefptäche meine Seele aufticf)ten in ihrer unenblichen
^Bettübnig/ beffen 3Botte mit mehr finb alg ein ftifchet
Quell bem 93etfd)mad)tenben in bet SBüfle ..."
^)iet wutbe bet spotlefet von feinem ßufjotet untet-
btochen. Diefet wat eine bünne hogete glefialt in eng
anliegenbet ftftwat^et Sutane/ mit bem langen beibet:
feittg aufgetollten ßefuitenlmt auf bem äbopf/ bet bag
fchmale unb faft weifje @efitf)t vollfommen überfchattete.
gt leimte mit bem Htüden gegen ein niebeteg Stüd
SHauet/ unb fein Qbetfbtpet ffanb wie ein fdfmtf:
umtiffenet äbledg gegen ben fcfümmetnben ^intetgtunb
von Sicht unb Suft. Der anbete/ ben bet Sefuit untet-
btochen hotte/ fa^ in einem hölzernen Sebnftubl/ et
ttug auf feinem ^)aupt/ von bem bag blonbbtaune
natürliche ^)aat in fünfHicften Soden big auf bte Schul:
tetn ntebetfiel/ einen Keinen mit weiten Straußen:
febetn vetbtämten Dteifpi$/ unb biefem mochte feine
übrige Reibung entfptec^en^ bie abet von einem teiclf:
faltigen Dudjmantel ganz einge^üllt unb vetbedt wat.
9htt bie wei§feibenen Strümpfe unb bie Schube mit
golbenen Schnallen unb wett abffebenben gereiften
Schleifen faben batttntet betvot.
Die beiben batten übet ftd) ben bellen f)immel unb um
ficb bet in wettern trapezförmigem iBieted bag fteinetne
giezad einet butchbtochenen 3Ruuetftone, zwtfchen beten
Süden bie bronzenen $Häulet langbalftget Rottannen
übet ben 9tanb biuaug ftattten hoch übet fchminbelnbet
Diefe/ wo weithin ein etfiaunlicheg spanotama ficb aug:
bteitete. Dag filbetgtau blinfenbe iBanb eineg gluffeg
Zog ficb öo btunten bin in iBogen ttnb Krümmungen unb
Zetteilte ficb in fchmälete iBänbet/ bie febocb halb wiebet
aufummenttafcn: nicht in grünet Sanbfchaft/fonbetn/fo
fonnte eg augfeben, wie zwtfchen gtauemunb bräunlichem
gelggeflüft, bag ficb fofi unabfebbat etfitedte mit ^adtgem
Oegipfel von dauern unb girften— einem ffattenfietnet:
nen Dgean gleich/ in beffen 9)ütte/ ungefaßt ba/ wo bag
Sttombanb fich zum zweitenmal teilte- ein gtaufchwatzeg
Ungetüm auftagte/ mit fcbatffnnttgem, ftacbeligem iRüden^
am Kopf zwei Rumpfe @ltebet gleich ben iRiefenfüblböt:
netn eineg vetfleinetten SKonfltumg gtab in ben ^tmmel
fftedenb. Dag wat bte 9^otte:Dame:Kitcbe von ^)atig.
Die luftige ^bbe/ wo bte beiben ungleichen Scannet fe$t
ibt ßwiegefptäch führten/ wat bie Dacbtettaffe fenet
gtauftgen iButgvefie am Eingang in bte iBotfiabt von
<Eonft üfnton — bte fcbtedlicbe Dacbtettaffe bet Safiille.
„Deffen 3Botte mit mebt finb alg bet ftifcbe Quell
einem SBetfcbmacbtenben in bet SSüfie..." bnKe bet
um
59tunn im ^oflüm beg viet^ebnten Subwig gelefen, ba
wat et von bem ßefuiten untetbtocben wotben.
— %et%eibt, ^)ett @taf/ fptacb btefet, Sb^ befchömt
mich mit gutem Sob. Die Königin witb nicht wiffen,
wag fte bavon benfen foll. Um gucb ing @ewiffen ^u
teben mit all bet gdtenge, bie man an mit fennt/ b°^
Sb^e Sliafef^at mtcb ^u gucb gefcbidt in gutet gtltanlung
unb...
— (Sut, gut/ ^)ett spatet/ etwibette bet anbete
lacbelnb; Sb^'f^ ftetltcb weit entfernt/ ein angenebmet
(Ecbwetenotet unb ^laubetet ^u fein/ obet wag man am
Jpofe unfetcg großen jbbnigg allenfallg fo nennen wutbe;
abet wenn man woeben: unb monatelang nut bie fluni-
men SRauetn %u @efellfcbaftetn bol- - -
-— Sft einem bet finfietfie Sefutt febon ein liebet
^bametab/ ich vetflebe/ ^)ett @taf; ich wat wahrhaftig
%u voreilig/ gute vermeintliche Schmeichelei abguwebren.
Sch geigte gueb bamit bag (Gegenteil von iBefcheibenbeit
unb ftebe befebamt. 31bet nun bitte ich/ fahrt fott in
gutem iBtief an ßb^ SHafeflät.
— „Deffen SBotte mit mehr finb alg bet fttfehe Quell
einem iBetfchmacbtenben in bet 3Büf^e" lag bet @raf/
„unb ohne beffen ttofHichen ßufptuch ich ^ngft verzweifelt
wate in bem qualenben Slemujjtjein/ meinem ^)ettn
mißfallen zu haben/ ben teb liebe wie ntcbtg auf bet 3Belt.
SBetzeibt/ hohe Statt/ abet ich tucUte/ batte glott fo
geliebt/ ba wate ich "iebt f° gtaufam gefltaft wotben;
benn giott bot iBatmbetzigfett mit bem Sünbet/ bet
iBufje tut. Q/ mochte auch @eme SHafefiat ficb erbarmen,
ßch höbe gefehlt/ b^b^ S^ou; abet tfi mein iBetgeben
nicht fcf)on genug geftraft? 31cht Monate febmaeftte ich
nun in bem furchtbaren Werfet/ weil ich i" einet %tt von
luftigem Stoman bte ülugjcbmetfungen ntebtetet ^letfonen
vom ^)of erzählt höbe/ bie obnebieg febetmann fannte.
3Babtlich/ b^be S^OU/ wenn ich-.."
Diegmal unterbrach ficb bet iBotlefet felbet. Seine
Wugen hotten ficb mit Dränen gefüllt/ et wat tief et:
fchüttert. Unb feine bebnubfefmbte Stechte ftredte bem
^rieftet bag iBlatt entgegen.
— Da/ nehmt/ fagte et/ ich mag meine ^Bettelei nicht
weitet lefen/ eg tut mtt zu web-
Der sputet faltete langfam ben iBrief zufammen.
— guet (Sefucb foll morgen zu Sb^et 9)iafeftät
^)änben gelangen.
Der befangene fab ftumm vor ficb ttiebet. SÜtan
hörte eine Keine ÜBeiie feinen anbetn Saut alg bie Dritte
bet beiben rotmontierten Schilbwachen/ bie mit ihren
Sltugfeten auf ben Schultern an bet entgegengefef;ten
Seite bet Dettaffe in gemeffenem Dempo auf unb niebet
fchtitteU/ unb febegmal/ wenn fie in bet 9)?itte zufammen:
fiteren/ in fttammet SBenbung votetnanbet jbebtt
machten.
— ßdj hätte/ begann bet @taf wiebet/ wenn ich boeb
einmal vom Schreiben nicht laffen fonnte/ fromme
^Inbacbtgbüchet vetfaffen feilen/ wie ßbt/ ^)ett spatet/
fo fäfje ich uicht bier-
— Sb^ lonntet/ antwortete bet ßefuit/ auch SRomane
febteiben.
— D fo/ ganze 3Bagenlabungen voll wie bie Scubetp
unb anbete grauenzimmet/ langweilige gabeleien aug
sRitgenbwo unb von 9Utgenbwann.
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S3on iBenno Stüttenauer.
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,,^)oße gtau!
Die SBof)itatert, womit gw. 3)iafefiät mich zu übet:
häufen bie ginnbe hotten/ finb jo gto^ baff ich eg mit
nicht langet verjagen fann/ meinem untertänigfien Danf
enblich 3Botte zu verleiben. %He3, wag mit Dtöfflicbeg
unb Sinbetnbeg tn meinem Unglüd zugefommen ijt, vet-
banfe ich einzig bet unenblichen @üte gw. 3Rajeffät/ g}jt
vor aHem bte unjtf)a$bate (Sunjl, täglich bte iBefuche beg
spater 9bouet empfangen zu bütfen/ beffen erbauliche
glefptäche meine Seele aufticf)ten in ihrer unenblichen
^Bettübnig/ beffen 3Botte mit mehr finb alg ein ftifchet
Quell bem 93etfd)mad)tenben in bet SBüfle ..."
^)iet wutbe bet spotlefet von feinem ßufjotet untet-
btochen. Diefet wat eine bünne hogete glefialt in eng
anliegenbet ftftwat^et Sutane/ mit bem langen beibet:
feittg aufgetollten ßefuitenlmt auf bem äbopf/ bet bag
fchmale unb faft weifje @efitf)t vollfommen überfchattete.
gt leimte mit bem Htüden gegen ein niebeteg Stüd
SHauet/ unb fein Qbetfbtpet ffanb wie ein fdfmtf:
umtiffenet äbledg gegen ben fcfümmetnben ^intetgtunb
von Sicht unb Suft. Der anbete/ ben bet Sefuit untet-
btochen hotte/ fa^ in einem hölzernen Sebnftubl/ et
ttug auf feinem ^)aupt/ von bem bag blonbbtaune
natürliche ^)aat in fünfHicften Soden big auf bte Schul:
tetn ntebetfiel/ einen Keinen mit weiten Straußen:
febetn vetbtämten Dteifpi$/ unb biefem mochte feine
übrige Reibung entfptec^en^ bie abet von einem teiclf:
faltigen Dudjmantel ganz einge^üllt unb vetbedt wat.
9htt bie wei§feibenen Strümpfe unb bie Schube mit
golbenen Schnallen unb wett abffebenben gereiften
Schleifen faben batttntet betvot.
Die beiben batten übet ftd) ben bellen f)immel unb um
ficb bet in wettern trapezförmigem iBieted bag fteinetne
giezad einet butchbtochenen 3Ruuetftone, zwtfchen beten
Süden bie bronzenen $Häulet langbalftget Rottannen
übet ben 9tanb biuaug ftattten hoch übet fchminbelnbet
Diefe/ wo weithin ein etfiaunlicheg spanotama ficb aug:
bteitete. Dag filbetgtau blinfenbe iBanb eineg gluffeg
Zog ficb öo btunten bin in iBogen ttnb Krümmungen unb
Zetteilte ficb in fchmälete iBänbet/ bie febocb halb wiebet
aufummenttafcn: nicht in grünet Sanbfchaft/fonbetn/fo
fonnte eg augfeben, wie zwtfchen gtauemunb bräunlichem
gelggeflüft, bag ficb fofi unabfebbat etfitedte mit ^adtgem
Oegipfel von dauern unb girften— einem ffattenfietnet:
nen Dgean gleich/ in beffen 9)ütte/ ungefaßt ba/ wo bag
Sttombanb fich zum zweitenmal teilte- ein gtaufchwatzeg
Ungetüm auftagte/ mit fcbatffnnttgem, ftacbeligem iRüden^
am Kopf zwei Rumpfe @ltebet gleich ben iRiefenfüblböt:
netn eineg vetfleinetten SKonfltumg gtab in ben ^tmmel
fftedenb. Dag wat bte 9^otte:Dame:Kitcbe von ^)atig.
Die luftige ^bbe/ wo bte beiben ungleichen Scannet fe$t
ibt ßwiegefptäch führten/ wat bie Dacbtettaffe fenet
gtauftgen iButgvefie am Eingang in bte iBotfiabt von
<Eonft üfnton — bte fcbtedlicbe Dacbtettaffe bet Safiille.
„Deffen 3Botte mit mebt finb alg bet ftifcbe Quell
einem SBetfcbmacbtenben in bet SSüfie..." bnKe bet
um
59tunn im ^oflüm beg viet^ebnten Subwig gelefen, ba
wat et von bem ßefuiten untetbtocben wotben.
— %et%eibt, ^)ett @taf/ fptacb btefet, Sb^ befchömt
mich mit gutem Sob. Die Königin witb nicht wiffen,
wag fte bavon benfen foll. Um gucb ing @ewiffen ^u
teben mit all bet gdtenge, bie man an mit fennt/ b°^
Sb^e Sliafef^at mtcb ^u gucb gefcbidt in gutet gtltanlung
unb...
— (Sut, gut/ ^)ett spatet/ etwibette bet anbete
lacbelnb; Sb^'f^ ftetltcb weit entfernt/ ein angenebmet
(Ecbwetenotet unb ^laubetet ^u fein/ obet wag man am
Jpofe unfetcg großen jbbnigg allenfallg fo nennen wutbe;
abet wenn man woeben: unb monatelang nut bie fluni-
men SRauetn %u @efellfcbaftetn bol- - -
-— Sft einem bet finfietfie Sefutt febon ein liebet
^bametab/ ich vetflebe/ ^)ett @taf; ich wat wahrhaftig
%u voreilig/ gute vermeintliche Schmeichelei abguwebren.
Sch geigte gueb bamit bag (Gegenteil von iBefcheibenbeit
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— „Deffen SBotte mit mehr finb alg bet fttfehe Quell
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„unb ohne beffen ttofHichen ßufptuch ich ^ngft verzweifelt
wate in bem qualenben Slemujjtjein/ meinem ^)ettn
mißfallen zu haben/ ben teb liebe wie ntcbtg auf bet 3Belt.
SBetzeibt/ hohe Statt/ abet ich tucUte/ batte glott fo
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benn giott bot iBatmbetzigfett mit bem Sünbet/ bet
iBufje tut. Q/ mochte auch @eme SHafefiat ficb erbarmen,
ßch höbe gefehlt/ b^b^ S^ou; abet tfi mein iBetgeben
nicht fcf)on genug geftraft? 31cht Monate febmaeftte ich
nun in bem furchtbaren Werfet/ weil ich i" einet %tt von
luftigem Stoman bte ülugjcbmetfungen ntebtetet ^letfonen
vom ^)of erzählt höbe/ bie obnebieg febetmann fannte.
3Babtlich/ b^be S^OU/ wenn ich-.."
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fchüttert. Unb feine bebnubfefmbte Stechte ftredte bem
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— Da/ nehmt/ fagte et/ ich mag meine ^Bettelei nicht
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— guet (Sefucb foll morgen zu Sb^et 9)iafeftät
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Sltugfeten auf ben Schultern an bet entgegengefef;ten
Seite bet Dettaffe in gemeffenem Dempo auf unb niebet
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fiteren/ in fttammet SBenbung votetnanbet jbebtt
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— ßdj hätte/ begann bet @taf wiebet/ wenn ich boeb
einmal vom Schreiben nicht laffen fonnte/ fromme
^Inbacbtgbüchet vetfaffen feilen/ wie ßbt/ ^)ett spatet/
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— Sb^ lonntet/ antwortete bet ßefuit/ auch SRomane
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— D fo/ ganze 3Bagenlabungen voll wie bie Scubetp
unb anbete grauenzimmet/ langweilige gabeleien aug
sRitgenbwo unb von 9Utgenbwann.
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