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Verband der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein [Hrsg.]
Die Rheinlande: Vierteljahrsschr. d. Verbandes der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein — 25.1915

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Heft 9
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Schäfer, Wilhelm: Wilhelm Lehmbruck
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https://doi.org/10.11588/diglit.26491#0313

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Wilhelm Lehmbruck.

Stehendes junges Weib
(Städt. Muscum Duisburg).

Wilhelm ^ehmbruck

es mehr als ein Aufall ist, daß zwei der eigenwillig-
H ^ sten unter den jüngeren BildhauernDeutschlands,
7^^^/ Bernhard Hoetger und Wilhelm Lehmbruck,
aus der Düsseldorfer Schule kamen? Die Art ihres
Lehrers Carl Janssen wurde an dieser Stelle (März-
heft 1915) als ein Naturalismus in der einfachen Form
des Gegenstandlichen bezeichnet, und seine Lehre als
ein sorgfaltiges Ablesen der plastischen Form, iveniger
ein stilistisches Prinzip als eine neutrale Grundlage ver-
mittelnd. Es liegt nahe, daß ein temperamentvoller
Schüler sich gegen diese Art mehr auflehnt, als wenn er
etwa wie in der Hildebrandschule zu einer stilistischen
Behandlung erzogen wird. So sind Hoetger und Lehm-
bruck, flügge geworden, gleicherweise nach Paris ent-
flogen, das um die Jahrhundertwende durch den Ruhm

Rodins zum starksten Lebensgebict der modernen Bild-
hauerkunst geworden war.

Hoetger, der um sieben Jahr ältere, trat noch ganz
in den Glanz dieser Aeit ein, da der Jmpressionismus das
flackernde Helldunkelspiel der Malerei auf die plastische
Oberfläche zu übertragen versuchte; er erlebte die durch
Maillol eingeleitete Rückbewegung zur plastischen Form
bis in archaische Gebundenheit als hitziger Mitkampfer,
während Lehmbruck (geb. 4. Jan. 1881 zu Duisburg)
erst später nach Paris kam, als das Für und Wider
dieses Streites schon ausgespielt waren und hinter den
Losungen des Jmpressionismus und Erpressionismus
das künstlerische Problem der Bildhauerkunst tiefer und
schwieriger als vorber aufgestellt wurde. Er vermochte
seinen Weg gerader zu gehen; sodaß, wer heute das

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